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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Die Navigation würde natürlich ein Problem darstellen. Aber für diesen speziellen Angriff hat man tatsächlich eine Lösung ersonnen. Also gab es nichts, was die Briten tun konnten, um den Angriff zu verhindern. Er würde geschehen.
    Unter derartigen Umständen war die Frage natürlich, ob man die Bevölkerung von Coventry nicht warnen sollte. Sollte Churchill die Evakuierung der Stadt anordnen? Oder sollte er wenigstens dafür sorgen, dass die Stadtoberen einige Stunden vor dem Angriff wüssten, was geschehen würde? Dann könnten sie die Bevölkerung - all diese Zivilisten, zum Gutteil Frauen und Kinder - in die besten, sichersten Luftschutzkeller bringen, die sie hatten.«
    »Und was hat er gemacht?«, fragte Cayleb, als Merlin nicht weitersprach.
    »Er hat ihnen überhaupt nichts gesagt«, erwiderte Merlin leise. Cayleb riss die Augen auf, und Merlin schüttelte den Kopf. »Er konnte ihnen nichts sagen. Wenn er sie gewarnt hätte, wenn er versucht hätte, die Stadt zu evakuieren oder noch vor dem Angriff wenigstens die Abwehr aufzustocken, dann hätten sich die Leute doch gefragt, woher er von dem Angriff hatte wissen können. Es wären Fragen aufgekommen, und es gab einige sehr intelligente Leute, die heimlich gleichzeitig auch für den Feind tätig waren, nicht nur für die Briten. Ungefähr so, wie Gahrvai ja auch für Hektor arbeitet. Hätten dieser Feind, die Nazis, begriffen, dass Churchill im Voraus etwas von ihrem Angriff erfahren hatte, dann hätten sie sich doch fragen müssen, ob ihre Codes wirklich noch sicher seien. Waren sie wirklich so unmöglich abzufangen und zu knacken, wie sie das immer gedacht hatten?
    Es wäre natürlich durchaus möglich gewesen, dass die Nazis zu dem Schluss gekommen wären, die Briten hätten auf irgendeine andere Art und Weise von ihrem Plan erfahren, vielleicht dank eines Spions. Aber vielleicht hätten sie sich eben doch die andere Frage, die Frage nach der Sicherheit ihres Codes, gestellt. Um diesen einen geheimdienstlichen Vorteil, der zu einer der wichtigsten Waffen der Briten geworden war, den Briten zu nehmen, hätten die Nazis nur ihr Verschlüsselungssystem verändern müssen - einfach nur, um sicher zu sein. Churchill beschloss, dieses Risiko keinesfalls einzugehen. Daher hat er Coventry gar nichts erzählt, und die Bomber sind darüber hinweggeflogen und haben entsetzlichen Schaden angerichtet. Nicht ganz so schlimm, wie einige Experten das vorhergesagt hatten, aber doch entsetzlich genug.«
    »Und Ihr wollt mir sagen, wenn ich Clareyk darüber informiere, was auf ihn zukommt, dann würden die Leute sich vielleicht fragen, woher ich das gewusst habe?«
    »Ich will Euch sagen: Wenn Ihr Eure Feldkommandeure zu oft warnt, dann werden die Leute sich genau das fragen.« Merlin schüttelte den Kopf. »Eure Feinde können zwar nicht allzu viel dagegen unternehmen, dass meine SNARCs sie ausspionieren, selbst wenn sie davon wüssten. In dieser Hinsicht ist Eure Lage doch sehr anders als die, in der sich seinerzeit Churchill befand. Aber wenn die Tatsache, dass mich Visionen ereilen, die Euch in Euren Entscheidungen beeinflussen, erst einmal bekannt wird ... nun, Ihr wisst genau, was die ›Vierer-Gruppe‹ dazu sagen wird. Ihr braucht denen keinen Vorwand zu liefern, Euch dafür anzuklagen, mit Dämonen zu verkehren - Ihr könnt Euch das schlichtweg nicht leisten. Es ist ohnehin sehr gut möglich, dass man Euch tatsächlich genau das vorwerfen wird, bevor das alles hier vorbei ist. Aber wenn sie behaupten, ich sei ein Dämon, dann wird das jede Menge Probleme aufwerfen. Nicht zuletzt, weil ich unmöglich beweisen kann, dass dem nicht so ist. Und gemäß den Lehren der Kirche des Verheißenen bin ich sogar ein Dämon.«
    Einige Sekunden lang blickte Cayleb ihn nur schweigend an, dann holte er tief Luft.
    »Also gut«, sagte er. »Ihr habt Recht. Ich möchte bemerken, dass ich alles, was Ihr gerade gesagt habt, ohnehin schon wusste. Nicht das von Churchill oder diesen Bombern, aber den ganzen Rest. Doch es fällt mir so schwer, Merlin. Ich weiß, dass Menschen sterben werden, ganz egal, was ich tue oder wie gut ich es tue. So wenig mir das auch gefallen mag, ich habe keine andere Wahl, als das zu akzeptieren. Aber wenn ich es verhindern kann, dass auch nur ein Einziger getötet oder verstümmelt wird, dann muss ich das doch tun!«
    »Langfristig gesehen ist das genau das, was Ihr tut, Cayleb! Nur müsst Ihr im Augenblick sehr vorsichtig sein und sehr genau auswählen,

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