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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Der Mann mochte ja vielleicht ein Idiot sein, aber lieber ein Idiot, der ein Geräusch meldete, das er gehört zu haben glaubte, als die Sorte Idiot, der, obwohl er wirklich ein Geräusch gehört hatte, dieses nicht meldete, weil er keine Lust hatte, sich zusammenstauchen zu lassen.
    »Hören Sie«, setzte der Corporal so geduldig er konnte an, »es ist dunkel, wir sind alle müde, wir wissen, dass diese Dreckskerle da draußen sind«, mit dem Arm deutete er in Richtung Süden, »und wir alle lauschen so angestrengt wie möglich. Aber der Wind hier lässt dieses ganze Zeug so rascheln, dass man sich wirklich alles einbilden kann. Also ...«
    Der geduldige Corporal beendete den Satz nicht. Die Hand, die sich ihm von hinten genähert hatte, packte ihn am Kinn und riss seinen Kopf zurück - geradewegs auf das Messer zu, das die andere Hand schon bereithielt.
    Heftig spritzte das Blut des Vorpostenkommandanten aus der zerfetzten Kehle und traf den vorderen der beiden Kavalleristen. Der arme Kerl machte einen Satz rückwärts, wollte gerade den Mund öffnen, um einen Warnschrei auszustoßen. Doch sein instinktives Zurückschrecken vor dem sterbenden Corporal trieb ihn geradewegs in die Arme eines zweiten charisianischen Marines. Wieder traf ein Kampfmesser genau sein Ziel. Aus dem Schrei wurde ein ersticktes Gurgeln.
    Der Kavallerist, der geglaubt hatte, etwas gehört zu haben, war ein aufgeweckter Bursche. Er verschwendete keine Zeit darauf, sein Pferd erreichen zu wollen. Stattdessen drehte er sich einfach nur um und rannte in die Dunkelheit hinaus. Damit entkam er, ohne sich dessen bewusst zu sein, den beiden Marines, die abgestellt waren, sich um die Pferde zu kümmern. Doch er hatte das Pech, Sergeant Edvarhd Wystahn geradewegs in die Arme zu laufen. Trotzdem hatte er mehr Glück als seine Kameraden, auch wenn er das nicht sofort begriff - vor allem nicht, als ihm Wystahn den Kolben seines Gewehrs genau in die Magengrube stieß. Der Kavallerist stieß einen erstickten Schrei aus und krümmte sich vor Schmerzen. Der Sergeant versetzte ihm einen zweiten Schlag, dieses Mal einen sehr gezielten Hieb in den Nacken, genau so dosiert, dass gerade eben kein Wirbel zertrümmert wurde.
    »Gute Arbeit«, sagte Wystahn den anderen Soldaten seines Trupps leise, als sie sich aus der Dunkelheit schälten, rings um ihn und den einzigen, jetzt bewusstlosen Überlebenden dieses Kavallerievorpostens herum.
    Im Gegensatz zu einem Großteil der Männer aus Brigadier Clareyks Dritter Brigade trugen Wystahn und seine Leute gefleckt graugrüne Einteiler statt der traditionellen hellblauen Bundhosen und dunkelblauen Kasacks der Royal Charisian Marines. Zudem waren ihre Gewehre kürzer als die Standardwaffen, mit brünierten Läufen, und die Krempen der traditionellen breitkrempigen Hüte waren auf der rechten Seite kräftig eingerollt.
    Diese charakteristische Feldkleidung wies Wystahns Männer als Aufklärer-Schützen aus. Keinem von ihnen war bewusst, dass die Inspiration für diese neue Einheit einer beiläufigen Bemerkung entstammte, die Seijin Merlin in einem Gespräch mit Brigadier Clareyk hatte fallen lassen, als dieser noch Major gewesen war. Was sie hingegen wussten, war, dass man sie als kleine Eliteeinheit ausgewählt und ausgebildet hatte, und diese Eliteeinheit sollte man jederzeit Standard-Marines-Einheiten zur Seite stellen können: eingesetzt für exakt die Sorte Aufträge, wie Wystahns Männer ihn gerade ausgeführt hatten. Ihre Funktion, wenn der eigentliche Kampf begonnen hatte, bestand darin, den Plänklern frühzeitig Deckung zu geben und gezielt Offiziere der Gegenseite auszuschalten, sobald diese erst einmal identifiziert waren. Eine ganze Reihe der Angehörigen dieser Einheit war zuvor Jäger gewesen, einige auch Wilderer. Sie hatten sich einen ganz besonderen, auffallend stolzierenden Gang angewöhnt, der jeden anderen Marine, dem sie zufällig in einer Schenke oder einem Bordell begegneten, zumindest ... ärgern musste. Aus diesem Grund hatten auch viele von ihnen die Hafenpatrouille recht gut kennen gelernt.
    Natürlich war dies das erste Mal gewesen, dass sie tatsächlich im Feld eingesetzt worden waren. Sergeant Wystahn war sich durchaus bewusst, dass er, seine Männer und dieses ganze Konzept der Aufklärer-Schützen hier erst erprobt wurden. Auch wenn er vielleicht nicht auf die Idee gekommen wäre, es mit diesen Worten zu beschreiben, war er doch fest entschlossen, ihren Wert für die Imperial Charisian

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