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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hier deutlich unterschätzen.
    Die Falten auf seiner Stirn wurden noch tiefer, als er sich diese Möglichkeit eingestand. Andererseits: Wenn die Charisianer tatsächlich in größerer Zahl hier in der Gegend wären, dann würden sie sich auf der Straße, die vor dem von ihm angedachten Schlachtfeld durch das verschlungene Unterholz führte, noch enger drängen müssen.
    Soll ich weiter vorrücken lassen?
    Er schloss die Augen und stellte sich noch einmal das Gelände vor, das er vor wenigen Stunden abgeritten hatte. In vielerlei Hinsicht war vorzurücken wirklich eine verführerische Strategie. Und hätte seine Aufgabe darin bestanden, die Charisianer aufzuhalten, dann hätte er auch genau das getan. Aber er wollte sie nicht auf halten, er wollte sie auf reiben, und dafür brauchte er sie auf freiem Feld, wo er sie eben auch erwischen konnte.
    Und wie ich Charlz vorhin schon gesagt habe: Wenn ich versuchen würde, die Truppen in der Dunkelheit vorrücken zu lassen, dann verirren die sich bloß. Oder schlimmer noch: Irgendeiner von denen stolpert über den Feind und warnt den, dass wir hier sind. Andererseits: Wenn die Charisianer keine ausgemachten Schwachköpfe sind, dann muss denen klar sein, dass wir hier irgendwo sind. Das macht es natürlich trotzdem nicht zu einer guten Idee, denen unsere genaue Position zu verraten.
    Einige Sekunden lang dachte er noch über die Karte vor seinem geistigen Auge nach. Dann blickte er sich um und winkte seinen Adjutanten herbei.
    »Jawohl, Sir?«
    »Eine Botschaft an den Grafen Windshare.«
    »Jawohl, Sir.«
    Der Adjutant zog seinen Notizblock hervor, und Gahrvai lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    »Mein Lord«, setzte er an. »Gemäß den jüngsten Berichten Ihrer Kundschafter scheint der Gegner zu planen, bis zum Morgengrauen seine aktuelle Position zu halten und erst dann weiter vorzurücken. Ich gehe davon aus, dass er dann in Richtung Haryl's Crossing ziehen wird, vermutlich um die dortige Brücke zu sichern. Es ist zudem möglich, dass er eine kleinere Abordnung zur Priorei abstellen wird, um auch die kleinere Holzbrücke dort zu sichern - vorausgesetzt natürlich, dass der Gegner um deren Existenz überhaupt weiß.
    Wie dem auch sei, ich denke, wir dürfen davon ausgehen, dass er bei Tagesanbruch oder kurz darauf weiterhin entlang der Landstraße vorrücken wird. Von seiner derzeitigen Position aus wird er etwa sechs Meilen weit vorrücken müssen, bis er auf unsere Vorposten trifft. Sollte unsere Einschätzung der gesamten gegnerischen Truppenstärke zutreffend sein, sollte dieser Vormarsch lange genug dauern, um die gesamten feindlichen Truppen aus dem Unterholz herauskommen zu lassen, sodass sie das freie Feld zwischen dem Wald und der Stadt erreichen.
    In eben diesem Falle ist es meine Absicht, den feindlichen Einheiten den Rückzug abzuschneiden und sie dann gänzlich aufzureiben. Zu diesem Behufe sind Sie angewiesen, eine hinreichend kampfstarke Kavallerieeinheit bis hinter die Nachhut des Gegners vorrücken zu lassen, sobald die feindlichen Truppen aus dem Wald herausgetreten sind. Aber ich bitte Sie, nicht seine Infanterie anzugreifen, es sei denn, der Gegner würde den Versuch unternehmen, sich an Ihnen vorbeizuschlagen, um meinen Truppen zu entkommen.
    Angesichts der Wichtigkeit, den Feind über unsere eigenen Positionen und Absichten und auch unsere eigene Truppenstärke im Unklaren zu lassen, bitte ich Sie, Ihre Truppen nicht vor Tagesanbruch in Marsch zu setzen. Sie müssen unbedingt die Straße überwachen, so sich das in irgendeiner Art und Weise bewerkstelligen lässt. Stoßen Sie erst hinter die feindlichen Linien vor, wenn sämtliche gegnerischen Einheiten das Waldgebiet verlassen haben, es sei denn, Sie erhielten von mir persönlich anders lautende Anweisungen! Zu diesem Zweck wünsche ich, dass Sie sich mit der Ihnen angemessen erscheinenden Truppenstärke bereithalten, sich eine Stunde vor Tagesanbruch in Marsch zu setzen, aber vorerst in Position bleiben, bis die oben dargelegten Bedingungen erfüllt sind.«
    Er hielt inne, dachte kurz darüber nach, ob es noch etwas hinzuzusetzen gebe, dann zuckte er kurz mit den Schultern.
    »Lesen Sie es mir noch einmal vor!«, wies er seinen Adjutanten an und lauschte konzentriert, als sein Untergebener tat, wie ihm geheißen. »Also gut. Eine saubere Abschrift davon mir zur Unterschrift vorlegen und ab damit! Wenn es möglich ist, soll diese Nachricht den Grafen noch innerhalb einer Stunde erreichen. Und ich

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