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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zu einer Schismatiker-Spionin zu werden?
    Darauf wusste sie keine Antwort ... doch sie war zuversichtlich, Gott würde es verstehen.

.II.
 
Im Weißpferd-Kanal und Königlicher Palast,
Manchyr, Corisande-Bund
 
    Vor dem Blau der Fluten im Weißpferd-Kanal hoben sich die weißen Segel der Schoner ab wie die Rückenflossen von Kraken, die sich auf ihre Beute stürzten.
    Die Schoner fuhren unter der neuen Flagge der Imperial Charisian Navy. Über der einzelnen, leichten Galeere hingegen, die verzweifelt vor ihnen zu fliehen versuchte, flatterte das grüngoldene Banner der Kirche im Wind. Auf diese Flagge hatten die drei Schoner in fast genau der gleichen Art und Weise reagiert wie echte Kraken auf eine Blutspur im Wasser. Der vorderste ihrer Verfolger hatte bereits das Frontgeschütz abgefeuert. Eine grauweiße Rauchwolke verwehte in der Brise, und kurz vor dem Bug der Galeere stieg eine Wassersäule auf.
    Das flüchtende Schiff ignorierte diese Aufforderung, beizudrehen, und der Schoner feuerte ein zweites Mal. Dieses Mal war es kein Warnschuss mehr: Die Vierzehn-Pfund-Kanonenkugel krachte in das Heck der Galeere; Holzsplitter flogen in alle Richtungen. Eines der Begleitschiffe des Schoners eröffnete nun ebenfalls das Feuer, und weitere Wassersäulen stiegen rings um den zerbrechlichen Rumpf des fliehenden Schiffes auf. Nach fünfzehn Minuten - und mindestens drei weiteren direkten Treffern - fügte sich die Galeere endlich ins Unausweichliche. Sie ließ ihr Segel herab, und ebenso die stolze Flagge mit dem goldenen Zepter der Kirche des Verheißenen.
    Ein solcher Anblick war ungewöhnlich geworden in den Gewässern rings um die Insel Corisande. Denn es gab nur noch wenige Schiffe dort, die die Charisian Navy hätte jagen können. Im ganzen letzten Monat war kein einziges Schiff unter corisandianischer Flagge sicher gewesen. Navy-Kreuzer wie diese Schoner - und einige Freibeuter - hatten Besen an ihren Masttopp gebunden und dann das Meer ›saubergekehrt‹ - es war kein einziges Schiff Hektors von Corisande mehr auf See. Die wenigen Handelsschiffe, die immer noch unter corisandianischer Flagge fuhren, drängten sich schutzsuchend in den Häfen. Sie bevorzugten neutrale Häfen, wenn sie sie denn finden konnten, in denen die Charisian Navy ihnen vielleicht keine Einheiten hinterherschicken würde. Unterdessen warteten die Schiffe der Corisandian Navy darauf, ihre Ankerplätze gegen den Sturm zu verteidigen, der unweigerlich kommen würde.
    Während die Schoner längsseits ihrer Prise gingen, hätte jemand, der auf deren Decks gestanden hätte, ein halbes Dutzend Rauchsäulen an Land sehen können. Sie stiegen über dem corisandianischen Hafen auf, in dem Landungstrupps der Flotte, gedeckt von den Marines, Schiffsbedarfsgeschäfte, Sägewerke, Lagerhäuser, Brücken und alles andere in Brand steckten, was auch nur von geringstem militärischem Wert war. Überall an der Küste des Herzogtums Manchyr geschah dies gerade. Mancherorts hatten sich die Landungstruppen Garnisonen oder Geschützbatterien gegenübergesehen. In einem solchen Fall hatten sie sich einfach zurückgezogen, ganz davon überzeugt, bald leichtere Beute zu finden. Manchmal hatten sie die Batterien auch umgangen, um sie dann von der ungeschützten, landwärtigen Seite aus einzunehmen. Nachdem die Corisandian Navy in ihren Häfen blockiert war, konnten selbst leichte charisianische Einheiten straflos aktiv werden. Denn keine Truppenabteilung der Armee konnte weit genug und schnell genug marschieren, um mit einem Kriegsschiff Schritt zu halten oder einen Landungstrupp abzufangen, bevor er wieder zurück an Bord ging. Es war gänzlich unmöglich für Prinz Hektors Truppen, die charisianischen Angriffe zu verhindern oder auch nur ernsthaft zu behindern. Jeden Tag aufs Neue blutete Prinz Hektors Küste aus Hunderten winziger Wunden.
 
    »... dafür sorgen, dass es aufhört mit dieser ... dieser Piraterie!«
    Der Sprecher blickte Admiral Tartarian an. Der Graf musste sich ernsthaft zusammenreißen, um sein Gegenüber nicht ebenfalls finster anzufunkeln. Eigentlich hätte er nichts dagegen gehabt, aus diesem aufgeblasenen Schwätzer ein wenig die Luft herauszulassen. Was der Kerl da vor ihm und all die anderen Grundeigentümer, denen diese charisianischen Besucher ... Unannehmlichkeiten bereiteten, von ihm erwarteten, was er gegen ihre Probleme denn bitte schön hätte unternehmen sollen, entging Tartarian. Andererseits war es wohl unvermeidbar, dass er in

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