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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die chisholmianische und die charisianische Flotte zu vereinen. Und dieser Aufgabe widmete er sich mit aller Hingabe. Als Folge dieser Hingabe hatte so mancher chisholmianische Offizier plötzlich seinen bequemen, einträglichen Posten verloren. Diejenigen im Offizierskorps, die sich gegen diese Verschmelzung der beiden Flotten zu stellen schienen, waren ebenfalls von heute auf morgen aus dem Dienst entlassen worden.
    »Gerechtigkeit muss sein, Commander«, erwiderte der Kommandant des Flaggschiffes nach kurzem Schweigen. »Die meisten Charisianer verstehen sehr wohl, dass Chisholm der ›Vierer-Gruppe‹ nicht den Gehorsam verweigern konnte. Wir wissen, dass es nicht Chisholms Idee war, uns anzugreifen, und die meisten bedauern auch zutiefst, wie viele Ihrer Leute wir getötet oder verwundet haben - in einem Krieg, den Ihre Landsleute und Sie doch für jemand ganz anderen haben führen müssen. Gleichzeitig will ich aber auch nicht verhehlen, dass es Charisianer gibt, die nicht bereit sind, einfach zu vergeben und zu vergessen. Und wie der Zufall es so will, haben ausgerechnet die Offiziere aus unseren Reihen, die das ähnlich sehen, gerade in letzter Zeit eben auch unerwartet viel ›Freizeit‹.«
    »Ich hatte mir schon gedacht, dass dem so sein könnte, Sir.« Ahzmynds Drehstuhl knarrte ein wenig, als er sich zurücklehnte. »Um ganz offen zu sein: Ich wüsste gar nicht, wie es anders gehen sollte.«
    »Nein, anders ginge es wohl gar nicht«, pflichtete Gyrard seinem Gegenüber bei. »So sind die Menschen nun einmal. Einige von ihnen können die Vergangenheit niemals ruhen lassen, ganz egal, was passiert. Das heißt nicht einmal, dass sie nicht genau das sogar versuchen würden. Aber so ist das eben. Deswegen ist es auch wirklich nicht allzu schwer zu verstehen, dass manche Offiziere sich ... unwohl fühlen angesichts all der Veränderungen, die die Navy jetzt durchmacht, selbst wenn man den Einfluss der Religion im Ganzen einfach außer Acht lässt.«
    Während er sprach, achtete er sorgsam auf Ahzmynds Blick, doch der Chisholmianer nickte nur.
    »Damit haben Sie Recht, Sir.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich glaube nicht, dass jemand in Chisholm, außer vielleicht Ihrer Majestät und Baron Green Mountain, überhaupt damit gerechnet hat, sich jemals gegen die ›Vierer-Gruppe‹ stellen zu müssen. Und das hat jetzt auch nicht gerade dabei geholfen, unsere Navy mit der Ihren zu vereinigen.«
    Er hielt inne und blickte einen Moment lang nur mit gerunzelter Stirn geradeaus, dann schüttelte er kurz den Kopf.
    »Eigentlich stimmt das nicht ganz«, meinte er dann. »Natürlich hat das hier vielen Leuten Probleme gemacht - ich glaube, wir haben hier in Chisholm deutlich mehr Tempelgetreue als Sie in Charis, und das aus vielerlei Gründen. Aber für andere war es sogar hilfreich.« Wieder blickte er Gyrard in die Augen. »Die Charisianer sind nicht die Einzigen, die ziemlich genau mitbekommen haben, was da in Zion passiert, wissen Sie?«
    »Ja, ich weiß.« Gyrard nickte.
    »Also, Sir, ich will ja nicht behaupten, jemand hier in Chisholm würde sich angesichts der Vorstellung eines offenen Krieges mit Mutter Kirche vor Freude überschlagen. Aber Sie wären vielleicht überrascht, wie viele von uns bereits jetzt gleicher Meinung mit Ihnen, den ›schismatischen‹ Charisianern, sind, zumindest im Prinzip. Und nachdem Ihre Majestät erst einmal beschlossen hatte, den Kaiser zu ehelichen, na ja ...«
    Er hielt inne und zuckte erneut mit den Schultern, dieses Mal deutlich vielsagender, und wieder nickte Gyrard nur. Chisholms Adel mochte ja deutlich störrischer sein als der aus Charis - oder wäre es zumindest gern gewesen. Doch der Kommandant des Flaggschiffes war zu dem Schluss gekommen, dass die Königin bei den Bürgerlichen von Chisholm sogar noch beliebter war als König Haarahld seinerzeit bei seinen Untertanen. Das bedeutete eine ganze Menge, und das bedeutete auch, dass ihr Volk ihr wirklich reichlich Vertrauen und Hingabe schenkte. Deshalb hatte Cayleb hier in Chisholm an eigener Autorität auch mehr gewonnen dadurch, dass er offen zeigte, wie sehr Sharleyan seine Mitregentin war, als durch irgendein anderes politisches Zeichen oder Zugeständnis.
    »Sagen Sie, Commander Ahzmynd«, setzte Gyrard nun an und stellte die Frage, die er wirklich nicht hatte aussprechen wollen, als er an Land gegangen war, »was denken Sie, wie Ihre Mit-Chisholmianer jetzt über Charis denken?«
    »Jetzt, Sir?« Ahzmynd lachte

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