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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und Intrigante lebten, ständig auf der Suche nach einer Gelegenheit, schnelles Geld zu machen. Natürlich schwang in diesem Klischee gewaltiger - und selbstverständlich unausgesprochener - Neid mit. Aber das tat der allgemeinen Verbreitung eben dieses Klischees keinerlei Abbruch. Und es gab reichlich Safeholdianer, die zu ›gierig und intrigant‹, ›skrupellos, unehrlich und zwielichtig‹ hinzusetzten. Denn wären die Charisianer nicht skrupellos, unehrlich und zwielichtig, wären sie ja wohl kaum so viel wohlhabender als all jene achtbareren Seelen, die jenes Klischee über die Charisianer am Leben erhielten.
    Seit die Invasionsflotte in der Cherry Bay eingetroffen war, hatten die charisianischen Offiziere mehr als reichlich Zeitgenossen kennen gelernt, die sich an genau diesem Klischee orientierten.
    »Wirklich, Sir«, setzte Ahzmynd hinzu, »es war mir eine Ehre, Ihnen das liefern zu können, was Sie benötigen. Und«, sein Blick wurde eine Spur härter, »ich persönlich bin tatsächlich hocherfreut, Ihnen behilflich gewesen sein zu können. Vor allem hier.«
    Mit Augen, in denen nun keine Spur eines Lächelns mehr zu erkennen war, blickte er Gyrard an. Der Kommandant des kaiserlichen Flaggschiffs entspannte sich - selbstverständlich nur innerlich. Nicht jeder Angehörige der Streitmacht, die einst die Royal Chisholmian Navy gewesen war, bevor diese in der neu geschaffenen Imperial Charisian Navy aufgegangen war, teilte Kynai Ahzmynds Ansichten. Dass man beschlossen hatte, mit der Invasionsflotte die Kraken Bay zu passieren - in der vor beinahe einem Jahrhundert die Stadt Port Royal ausdrücklich zu dem Zwecke gegründet worden war, als Hauptstützpunkt der Navy zu dienen - und stattdessen in der deutlich weiter nördlich liegenden Cherry Bay vor Anker zu gehen, mochte vielleicht nicht die subtilste Methode gewesen sein, um allen Angehörigen der Navy eine eindeutige Nachricht zukommen zu lassen. Doch es hatte sich auf jeden Fall als effektiv erwiesen. Die unglaubliche Anzahl der Galeonen, die vor der Hauptstadt von Charis vor Anker gegangen waren - und vor allem die fünfzigtausend Imperial Charisian Marines, die sich an Bord der großen Transportschiffe befanden - konnte nicht einmal der ehrgeizigste chisholmianische Aristokrat einfach übersehen. Ein unübersehbarer Wink mit dem Zaunpfahl. Und diejenigen, die aus dem alten System die größten Vorteile hatten ziehen können, hatten auch genau begriffen, für wen die Botschaft gedacht war.
    »Es freut mich, dass Sie das so sehen, Commander«, entgegnete Gyrard nun. »Und ich bin wirklich beeindruckt von der Professionalität, die Sie und die meisten anderen Officers in den Docks an den Tag gelegt haben.«
    »Es war eine große Erleichterung für mich, endlich einmal in der Lage zu sein, tatsächlich meinen Aufgaben nachzugehen«, gab Ahzmynd zurück und zeigte damit deutlich mehr Offenheit, als Gyrard erwartet hatte. »Ich werde nicht so tun, als sei irgendjemand aus unserer Navy glücklich über das, was die Charisianer mit uns im Darcos-Sund veranstaltet haben.« Er kniff die Lippen zusammen, und einen Moment lang verfinsterte sich sein Blick. Dann aber schüttelte er kurz den Kopf, und sein Mund entspannte sich wieder. »Andererseits hatten Sie ja auch kaum eine andere Wahl, oder? Und das haben die meisten von uns auch verstanden. Zumindest die aus unseren Reihen, die denken können. Und ...«, er entblößte die Zähne in einem angespannten Lächeln, »... seit Graf Sharpset wieder nach Hause zurückgekommen ist, haben all diejenigen, denen das zu verstehen Schwierigkeiten bereitet hat, plötzlich erstaunlich viel ... öhm ... Freizeit.«
    Der knochentrockene Tonfall des Chisholmianers war so beißend in seinem Sarkasmus, dass Gyrard ein belustigtes Schnauben ausstieß. Als Sharpset nach Chisholm zurückgekehrt war, hatte er die Galeeren mitgebracht, die er zuvor Kaiser Cayleb - seinerzeit natürlich noch König Cayleb - im Rahmen seiner Kapitulation ausgeliefert hatte. Cayleb hatte ›aus einer Laune heraus‹ beschlossen, sie nach Chisholm zurückkehren zu lassen. Das war geschehen, noch bevor er der Königin von Chisholm einen Heiratsantrag unterbreitet hatte. Seit der Rückkehr des Grafen, und vor allem, nachdem Königin Sharleyan Caylebs Antrag angenommen hatte, ging Sharpset gegen ein doppeltes Problem vor: Zum einen bekämpfte er die allgegenwärtige Korruption in seiner eigenen Navy; zum anderen sah er eine gewaltige Herausforderung darin,

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