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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schuhe sie wohl anziehen solle. Es war die Entscheidung einer Königin, die eines genau wusste: Wenn man dem Ehrgeiz dieser ›Vierer-Gruppe‹ nicht Einhalt geböte, wäre das Königreich Charis nur das erste einer ganzen Reihe von Opfern, und der Bewahrer der Seelen aller Menschen wäre zum Werkzeug der Vernichtung eben jener Menschen geworden.
    Ich weiß, dass es hier in Chisholm, ebenso wie auch in Charis, jene gibt, die sich vor dem Kurs fürchten, den einzuschlagen wir gezwungen wurden. Glauben Sie nicht, Ihre Königin und ich verstünden diese Furcht nicht! Glauben Sie nicht, wir würden diese Furcht nicht teilen! Meinen Sie etwa, wir hätten keine Furcht, wenn wir, wir Sterblichen, uns gegen die Macht und Hoheit von Mutter Kirche auflehnen und unsere sterbliche Hand gegen sie erheben? Dass wir, die wir doch begriffen haben, was Gott von uns verlangt, uns furchtlos gegen den Willen jener stellen, die das Orange tragen? Dass wir uns jenen entgegenstellen, die acht von zehn aller Safeholdianer fest im ehernen Griff ihrer Macht halten und dabei frei von Furcht sind? Natürlich kennen wir Furcht, wir spüren sie am eigenen Leibe! Wir zittern bei dem Gedanken an die Aufgabe, die vor uns liegt! Und diese Aufgabe liegt vor uns, nur weil jene verderbten Männer in Zion uns keine andere Wahl lassen ... und weil die anderen Männer in Zion die Verderbten unter ihnen nicht aufgehalten haben. Nur weil wir als Männer und Frauen leben und sterben möchten, die Gott voller Freude verehren! Weil wir nicht Sklaven einer korrupten Gemeinschaft von Männern sein wollen, die ihren eigenen Machthunger, ihre eigene Gier, an die Stelle von Gottes Willen gesetzt haben. Verstehen Sie mich richtig: Wir werden niemals das Knie vor Zhaspahr Clyntahn und seinen Spießgesellen beugen!«
    Überall im Parlamentssaal strafften sich die Schultern von Caylebs Zuhörern, und langsam und bedächtig nickte Cayleb ihnen zu.
    »Das war der Grund, warum Ihre Königin sich dafür entschieden hat, meine Gemahlin zu werden. Der Grund, warum sie zugestimmt hat, unsere Reiche zu einem größeren Ganzen zu vereinigen. Der Grund, warum auch sie das Schwert des Widerstandes gezogen hat. Das ist nicht der Krieg des Reiches Charis. Das ist nicht Chisholms Krieg und auch nicht Caylebs oder Sharleyans Krieg. Dies ist unser aller Krieg! Dies ist der Krieg eines jeden Kindes Gottes, eines jeden Mannes und einer jeden Frau - eines jeden Menschen, der an die Gerechtigkeit glaubt! Das ist der Krieg, dem sich anzuschließen Ihre Königin den gewaltigen Mut hatte, als sie vielleicht auch einfach nur die Augen hätte verschließen können, um die Wahrheit nicht sehen und diese entsetzliche Entscheidung nicht fällen zu müssen.«
    Selbst einige Angehörige des Oberhauses schienen in ihren Sesseln ein wenig zu wachsen, und ihre Augen leuchteten. Doch in den Augen der Bürgerlichen erkannte Cayleb das wahre Feuer.
    »Es gibt in ganz Tellesberg, ja im ganzen Königreich Charis, niemanden, der nicht die Entscheidung zu würdigen wüsste, die Königin Sharleyan gefällt hat«, erklärte er jenen mit dem Feuer in den Augen mit ruhiger Stimme. »Niemanden, der nicht begriffen hätte, in welche Gefahren sie sich zu begeben bereit ist - aus freien Stücken, sehenden Auges und hocherhobenen Hauptes! Und das, meine Lords und Ladies, ist der Grund dafür, dass das ganze Königreich Charis sie ins Herz geschlossen hat. Den Untertanen von Charis bot sich die Gelegenheit, die Sie in Chisholm schon vor ihnen hatten: Sie haben Sharleyan kennen lernen dürfen. Und weil die Charisianer sie haben kennen lernen dürfen, haben sie auch gelernt, ihr zu vertrauen, sie zu lieben. Vielleicht mögen die Untertanen eines anderen Reiches fragen, ob dem wirklich so ist. Vielleicht wären eben jene Menschen unwillig - oder außerstande - zu glauben, sie könne derart schnell die Herzen der Untertanen eines ihr fremden und neuen Königreichs erobert haben. Doch Sie, meine Lords und Ladies, kennen sie bereits. Sie kennen das Mädchen, das viel zu früh die Krone ihres Vaters hatte erben müssen; Sie haben miterlebt, wie sie an den Herausforderungen, die sich ihr stellten, immer weiter gewachsen ist. Sie haben erlebt, wie aus dem trauernden Kind eine Königin wurde. Eine wahrhaftige Königin, die sich ihrer Macht bewusst ist und sich der damit einhergehenden Verantwortung stets würdig erweist. Sie verstehen, was das Volk von Charis in ihr sieht - und was auch ich in ihr sehe, wann immer mein Blick auf

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