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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sie fällt. Und eben weil Sie Sharleyan kennen, wissen Sie auch, wie sie das Herz ihrer neuen Untertanen in Tellesberg derart rasch hat gewinnen können.«
    Alle Gesichter im Parlamentssaal zeigten ernsthafte Zustimmung und Zufriedenheit; es wurde genickt, und hier und da sah Cayleb auch ein Lächeln, der Erinnerung ebenso wie des Stolzes. Cayleb erwiderte dieses Lächeln, ehe er fortfuhr.
    »Wir hatten nicht die Zeit, die erforderlichen Arrangements zu treffen, neu zu organisieren, was neu zu organisieren laut Heiratsvertrag zwischen Königin Sharleyan und mir vereinbart war - und somit zwischen Charis und Chisholm. Die raschen Entwicklungen in den letzten Fünftagen, die zunehmende Bedrohung durch unsere Feinde, zwangen uns, rascher zu handeln, als wir das erwartet hatten. Aber diese Arrangements sind zu wichtig, zu grundlegend, um sie aufzuschieben, und so fordere ich Sie, meine Lords und Ladies, auf, aus Ihren Reihen jene auszuwählen, die das Volk von Chisholm in unserem neuen Kaiserlichen Parlament vertreten sollen. Diese Auswahl muss innerhalb des nächsten Monats erfolgen. Nach Ablauf dieses Monats sollten Sie die Vertreter Chisholms nach Tellesberg schicken. Dort werden sie, gemeinsam mit den Männern und Frauen, die das Parlament von Charis ausgewählt hat, unter Kaiserin Sharleyans persönlicher Anleitung das neue Kaiserliche Parlament schaffen. Ich lege diese entscheidende Aufgabe vertrauensvoll in Ihre Hände, dazu in die Hände von Königinmutter Alahnah und Baron Green Mountain. Ich bin überzeugt davon, dass Sie mich oder Ihre Majestät, die Kaiserin, bei der Erfüllung dieser unerlässlichen Aufgabe nicht enttäuschen werden!«
    Cayleb bemerkte das Erstaunen in den Mienen zahlreicher seiner Zuhörer. Bei nicht wenigen war auch Unglaube im Spiel, als sie allmählich begriffen, was der Herrscher von Charis gerade gesagt hatte. Langsam nur kam ihnen die Erkenntnis, dass der Kaiser es ganz allein Sharleyan überließ, diese neue Institution der kaiserlichen Regierung zu schaffen, ohne ihr die ganze Zeit über die Schulter zu schauen. Sie brauchten eine Weile, um wirklich zu begreifen, dass er ihr derart vertraute.
    »Zumindest für die nähere Zukunft, meine Lords und Ladies«, erklärte Cayleb ihnen mit einem schiefen Lächeln, »scheine ich selbst wohl eher vor Aufgaben zu stehen, die das Schwert erfordern und nicht das Wort. Ich wünschte wahrlich, es wäre anders. Aber was ich wünsche, vermag nichts an dem zu ändern, was ist. Doch zweifeln Sie keinen Augenblick daran: Was auch immer Kaiserin Sharleyan tut, welche Entscheidung auch immer sie treffen mag, es wird zugleich auch meine Entscheidung sein. Und wenn ich ihr schon nicht im Ratssaal beiseitestehen kann, so kann - und werde - ich dies doch außerhalb dessen tun.«
    Bei diesem letzten Satz wurde seine Stimme härter, grimmiger, beinahe schon rau, und seine braunen Augen schienen sich deutlich zu verfinstern. Mit diesem düsteren Blick in den Augen schaute er nun zum versammelten Adel von Chisholm empor, und kein Mann und keine Frau im Parlamentssaal vermochte den Sinn seiner Worte misszuverstehen ... oder die darin liegende Warnung. Hier und dort versuchte sich der eine oder andere von Sharleyans Adeligen daran, dem Blick des Regenten von Charis herausfordernd zu trotzen. Es gelang niemandem.
    »Eine gewaltige Herausforderung und eine beängstigende Aufgabe liegen vor uns, meine Lords und Ladies«, durchbrach Cayleb schließlich mit leiser Stimme das Schweigen im Parlamentssaal, »und ich glaube nicht, dass Gott große Herausforderungen für die Unwürdigen bereithält oder Er für die Bürden, die er Männern und Frauen auferlegt, Schwächlinge wählt. Der Allmächtige erwartet von uns, sich diesen Herausforderungen zu stellen, selbst noch unter dieser schweren Last aufrecht zu gehen - und so werden wir genau dies auch tun! Wir stehen vor der härtesten Prüfung, der seit den Tagen der Erzengel jemals ein Mensch unterzogen wurde, und wir werden uns der Herausforderung, vor die der Allmächtige uns stellt, würdig erweisen. Wir werden uns des Vertrauens würdig erweisen, das Er in uns setzt. Hier stehen wir. Wir können nicht anders. Wir werden uns nicht zurückziehen, wir werden uns nicht geschlagen geben. Wir werden obsiegen, wie lang der Weg auch sein mag, wie hoch der Preis dafür auch sein wird. Wir werden obsiegen, so wahr uns Gott helfe!«

.IV.
 
Cherayth, Cherry Bay,
Königreich Chisholm
 
    Wieder stand Cayleb Ahrmahk am Fuße des

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