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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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veranlaßt habe, habe ich einen endgültigen großen Erfolg errungen, einen Überraschungserfolg, den ich fast schon schicksalhaft nennen möchte. Wissen Sie, wer dieser Terraner ist?«
     Mekkis versuchte sich von den maßstabsgetreu verkleinerten Modellen antiker Flugzeuge zu lösen. Es gelang ihm nicht. Eines – es schien freilich kein richtiges Modell zu sein, sondern nur eine zweidimensionale Abbildung fotografischer Art und nicht einmal in Farbe – zeigte ein altertümliches Flugzeug, das auf dem Deck eines Schiffes landete; er las die terranische Schrift darunter, die das Datum des 18. Januar 1911 angab und besagte, daß dies die erste Landung…
     Marschall Koli wand sich quer durch das Büro und wies auf Vitrinen, die Mekkis noch nicht einmal bemerkt hatte. »Alte Automobile«, erklärte er. »Vom Peugeot des Jahres 1898 an. Sie werden Stunden und Tage darüber verbringen können; und wenn Sie damit fertig sind, bleibt Ihnen noch die Sammlung im Büro 4-A mit maßstabsgetreuen Modellen alter Dampflokomotiven.« Er wandte sich um, glitt in weitausholenden Windungen zurück; Mekkis hatte selten einen Mitbürger erlebt, dem sein Temperament so sehr entglitten war. »Ich bestehe darauf, daß Sie die durch mich erfolgte Gefangennahme des Führers der Neeg-Parts, Percy X, offiziell zur Kenntnis nehmen und mir bestätigen, daß ich daher der einzige und rechtmäßige Eigentümer dieses viergliedrigen terranischen Wesens bin und damit tun kann, was mir gefällt!«
    Mekkis fing einen Gedanken auf, der einen Beigeschmack von Verrat hatte und in Kolis im übrigen sorgfältig abgeschirmtem Bewußtsein aufgetaucht war; Koli hatte sich gefragt, ob die Truppen im Falle einer Auseinandersetzung ihm oder Mekkis gehorchen würden. Laut erklärte er: »Es wird voll als Ihre Leistung anerkannt werden, Marschall. Es ist mir auch klar, daß Sie das sind, was man einen Sammler nennt… eine ganz bestimmte Spielart der individuellen Typologie. Selbst Ihre Annahme dieser obskuren terranischen Religion könnte man als Manifestation Ihres Sammlerinstinkts ansehen. Lassen Sie mich raten, Sir. Sie wollen den Pelz Percy X. Als Wandbehang. Es wäre in der Tat eine sehr dekorative Sache mit den Zähnen und allem – habe ich recht, Marschall? Bei sehr maskulinen, voll entwickelten, sexuell ausgereiften Terranern ist häufig ein rudimentäres Fell vorhanden, vor allem in der Brustgegend und – in anderen Bereichen.«
     Alle starrten ihn an, und dann durchbrach Percy X das Schweigen mit einem lauten Auflachen. Es war ein kräftiges Lachen, das von innen heraus kam, nicht im geringsten sardonisch oder bösartig. Und zugleich sah er Mekkis grinsend an; es war ein persönliches, schockierend vertrauliches Grinsen, das eine Verbindung von Kreatur zu Kreatur herstellte.
     Mekkis vermochte sich nicht vorzustellen, was den gefangenen Partisanenführer so sehr belustigte. Er versuchte die Gedanken des Menschen zu lesen und sah sich einem perfekten Störmuster gegenüber. Das konnte nur bedeuten, daß Percy X eine sehr seltene Ausnahme war, nämlich ein terranischer Telepath.
     »Kann ich ihn haben?« fragte Koli, und seine Stimme klang angespannt.
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe andere Pläne mit diesem Zweifüßler, Marschall. Pläne, denen Sie sich sicher widersetzen würden, wenn Sie von ihnen Kenntnis hätten.« Er fuhr fort, indem er sich an die Wachen wandte: »Bringt diesen gefangenen Terraner in eine Räumlichkeit, wo eine ausführliche Befragung stattfinden kann. Morgen, wenn ich mich ausgeruht habe, werde ich einige Worte mit ihm zu wechseln haben.«
     Am nächsten Tag ließ Mekkis den Terraner in sein Büro bringen; er wollte sich allein mit Percy X unterhalten, ohne die ärgerliche Gegenwart von Marschall Koli.
     »Was wollen Sie von mir?« fragte Percy, nachdem er es abgelehnt hatte, sich zu setzen.
     »Verständnis«, sagte Mekkis. »Sie sind ein Telepath. Wenn irgendein Mensch die Kluft zwischen unseren beiden Rassen überbrücken kann, dann nur ein Telepath.«
     »Ich meinte das nicht so allgemein«, sagte Percy. »Sie wollen offenbar, daß ich etwas für Sie tue.«
     Der Wurm führte eine Bewegung aus, die einem Schulterzukken gleichkommen mochte, und sagte: »Schließen Sie sich uns an!«
     Percy fing in den Gedanken des Wurmes einen flüchtigen Eindruck von sich selbst auf. Percy X, der gejagte und gehaßte Neeg-Part, als Herrscher über die gesamte Zone von Tennessee. Da saß er und herrschte über all die

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