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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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genetisch wertvolle Züchtung. Sie haben ihren Besitzer zweifellos ein Vermögen gekostet. Es handelte sich daher unzweifelhaft um Kolis zivilen Nachfolger. »Mr. Mekkis?« fragte Marschall Koli.
     Der Kopf wippte herum; und Mekkis warf ihm einen Blick zu, als sähe er ihn nicht.
    »Wollen Sie das Büro sofort übernehmen?« erkundigte sich Koli. Er dachte erneut an das jungfräuliche Fell von Percy X; es hatte sich ihm in die Bereiche traumhafter Vision entzogen.
     »Ehrlich gesagt«, begann Mekkis, »ich möchte die AutoritätsÜbergabe so schnell wie möglich hinter mich bringen, damit ich mir noch etwas Ruhe gönnen kann. Ich habe im Schiff nicht so gut geschlafen.«
     »Kommen Sie in mein Büro«, sagte Koli und machte sich schon auf den Weg. »Schalen mit echtem spanischem Sherry.«, wies er an. Während einer seiner Fledermausmänner zwei Schalen füllte, erklärte er: »Aus Puerto Santa Maria in Spanien. Hell und halbtrocken.« Nachdem er davon genippt hatte, fügte er hinzu: »Ich trinke ihn bei Zimmertemperatur, aber man kann ihn auch…«
     »Ihre Gastfreundschaft«, sagte Mekkis, nachdem er ein paarmal höflich von der Schale mit Sherry genippt hatte, »ist einzigartig. Was nun die Amtsübergabe angeht…«
    »Dort sind Kampfflugzeuge.«
     »In meinen Instruktionen war nicht von Kampfflugzeugen die Rede«, stellte Mekkis erstaunt fest.
     »Nun, es sind keine wirklichen Kampfflugzeuge; was Sie sehen, sind vielmehr Modelle. Erster Weltkrieg.«
    »Was ist das – ›Erster Weltkrieg‹?« fragte Mekkis.
    Marschall Koli rutschte auf einen langen, niedrigen Holztisch mit einer glatten Oberfläche zu und erklärte: »Das hier sind seltene Kunststoffausführungen aus dem zwanzigsten Jahrhundert, die im Spritzgußverfahren hergestellt wurden und die Einzelheiten unvergleichlich genau abbilden.« Während er einem seiner Diener gebot, eines der Modelle aufzunehmen, fuhr er fort: »Unglücklicherweise ist heute nicht mehr bekannt, wie dieser Kunststoff hergestellt wird. Erlauben Sie mir, die Entwicklung der Kampfflugzeuge während des Ersten Weltkriegs auszuführen.« Er ließ seine Zunge auf das erste Modell zuschnellen, das von seinem Diener so gehalten wurde, daß Mekkis es gut betrachten konnte. »Dies war das erste wirkliche Kampfflugzeug, der Eindecker von Fokker. Es hat einen Flügel, sehen Sie?« Er zeigte den Flügel mit seinen Stützstreben.
     »Hm«, sagte Mekkis etwas ratlos; er hatte versucht, in die Gedanken des Marschalls einzudringen, aber ein Störmuster hinderte ihn daran. Er konnte nichts ausmachen als ein sinnloses Durcheinander von Flugzeugansichten. Vielleicht, überlegte Mekkis, ist es gar kein Störmuster; vielleicht denkt er wirklich so.
     »Die Alliierten hatten Fokkers Eindecker I, II und III bis zum Dezember des Jahres 1915 nichts entgegenzusetzen.«
    »Worauf«, fragte Mekkis, »basiert die Zeitrechnung hier?«
     »Es geht alles auf die Geburt von Jesus Christus zurück, dem einzigen und wahren Sohn Gottes.«
     »Sie sprechen«, bemerkte Mekkis trocken, »als wären Sie selbst ein Eingeborener. Glauben Sie vielleicht an diese GottGeschichten?«
     Marschall Koli richtete sich zu halber Höhe auf, bewegte seinen Oberkörper würdevoll vor und zurück. »Sir, ich gehöre seit zwei Jahren der Anglo-Katholischen Kirche an. Ich gehe einmal monatlich zur Kommunion.«
     Mekkis führte das Gespräch rasch auf die bequemere Thematik der Modellflugzeuge zurück. Neukonvertierte dieser eingeborenen Mysterienkulte wurden manchmal ziemlich fanatisch.
     Telepathisch fing Mekkis ein ziemliches Durcheinander außerhalb ihres Büros auf. »Die Creechs haben jemand gefangen«, sagte er. »Sie sollten ihn hereinbringen lassen.«
     Koli erbleichte. Der wundervolle Pelz war jetzt so nahe, doch für ihn noch immer nicht erreichbar. »Es wäre sicher besser, damit zu warten, bis…«
     »Wenn das Ihre gewohnte Handlungweise ist, dann übernehme ich augenblicklich das Amt. Offiziell bin ich hier seit meiner Ankunft verantwortlich.« Er spürte, daß Koli ihn nicht wissen lassen wollte, was draußen los war. Und gerade deshalb bestand er darauf, es zu erfahren.
    »Ich werde ihn holen«, murmelte Koli.
     Mekkis hatte ein Doppeldeckermodell aus dem Jahre 1911 aufgenommen, als Marschall Koli schweratmend zurückkehrte. Neben ihm erschien ein dunkelhäutiger, fast schwarzer Terraner. Ein Neeg.
     »Administrator«, sagte Koli scharf, »im Verlauf eines Unternehmens, das ich vor Ihrer Ankunft

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