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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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des Arztes lähmte sie fast.
     »Ich gebe Ihnen«, sagte er sanft, »genau das, was Sie wollen, was Sie am meisten ersehnen. Ich schenke Ihnen das Vergessen.« Er preßte einen Knopf auf seinem Schreibtisch; zwei auf Rädern bewegliche Robots kamen herein; sie trugen eine Zwangsjacke. Joan schrie und schlug um sich. Aber die Roboter waren so stark, und sie waren so schwer, daß selbst ihre heftigsten Bewegungen sie nicht aufzuhalten vermochten.
     Balkani sah schweratmend zu; seine Hände zitterten leicht, während sie die inzwischen erloschene Pfeife ergriffen.
    Die meisten Schlösser im Gefängnis des Instituts für psychedelische Forschung waren Kombinationsschlösser, obwohl sie sich immerhin die Mühe gemacht hatten, in der Tür zum Raum von Percy X ein Schloß zu installieren, das nur mit Schlüsseln zu öffnen war. Gegen Ende der ersten Woche kannte Percy die Zahlenkombinationen aller Schlösser in seiner näheren Umgebung. Er hatte sie den Gedanken der Wachen entnommen und sich eingeprägt. Der Umstand, daß die Wachen in Norwegisch dachten, hatte ihn eine Zeitlang aufgehalten, bis er auf den einfachen Trick gekommen war, ihnen durch ihre eigenen Augen zuzusehen, wie sie die Zahlen einer Kombination einstellten.
     Eine Flucht würde selbst einem Telepathen Schwierigkeiten bereiten, dachte er. Aber keine, die nicht zu überwinden waren. Schön, er mußte außerdem versuchen, Joan Hiashi herauszubekommen… aber es mußte einen Weg geben; theoretisch gab es für alles einen Weg.
     Er lag auf seiner Liege und döste halb vor sich hin, als eine Stimme in sein Bewußtsein drang. »Bist du Percy X?« fragte sie.
     »Ja.« Er wurde augenblicklich wachsam, erwartete eine Falle; obwohl seine meist verläßliche Intuition ihm sagte, daß er es mit jemandem zu tun hatte, der ihm freundlich gesonnen war. »Wer bist du?« dachte er als Antwort.
     »Jemand, der dir helfen will, zu entkommen. Aber für den Fall, daß das nicht gelingen sollte, ist es besser, wenn du meinen Namen nicht kennst. Sie könnten einen Weg finden, ihn dir zu entlocken.«
     Eine Wache ging an seiner Zelle vorbei; Percy konzentrierte sich auf ihn, um festzustellen, ob er über telepathische Fähigkeiten verfügte. Das war nicht der Fall.
     »Weißt du genau, wo du dich befindest?« fuhr die Stimme in seinem Bewußtsein fort. »Du befindest dich in Norwegen, auf der Insel Ulvöya, ein paar Meilen außerhalb von Oslo. Wir haben uns in Oslo eingerichtet, nicht weit von dir entfernt. Während ich dich in der Gegend von Ulvöya zu lokalisieren versuchte, habe ich ziemlich unangenehme Informationen aufgefangen. Sie planen offenbar, Joan Hiashi gegen dich zu benutzen.«
    »Wie?« dachte er intensiv zurück.
     »Sie bereiten ein psychiatrisches Experiment mit ihr vor; so nennen sie das jedenfalls.«
     »Ist es dir möglich«, dachte Percy mit Anstrengung, »irgend etwas zu unternehmen?«
     Paul Rivers’ Antwort war freundlich, aber unvermeidbar grausam. »Wir sind noch nicht soweit. Im Augenblick können wir überhaupt nichts tun.« Genau in diesem Augenblick schlug die Türglocke von Pauls kleinem Wahrsagebüro an, das er zur Tarnung eingerichtet hatte. Er nahm den Telepathieverstärker ab und ging nach vorn, um den Kunden zu begrüßen, der mehr über sich und seine Zukunft wissen wollte.
     Mekkis betrachtete einmal mehr die verblichenen und zerknitterten militärischen Dokumente, die vor ihm auf dem Tisch lagen. Die Dinge standen nicht zum Besten.
     »Die Waffen, die von Gus Swenesgard gefunden wurden«, informierte er seinen Präkog-Creech, »werden hier nur in sehr vagen Begriffen beschrieben, scheinen aber irgendeine Auswirkung auf das Bewußtsein zu haben. Das könnte vielleicht die seltsamen Berichte erklären, die wir von den an der Aufräumaktion gegen die Neeg-Parts beteiligten Einheiten erhalten haben – diese Neeg-Parts haben wider alle Vernunft noch nicht aufgegeben, obwohl sie bereits ihren Anführer verloren haben.«
    »Unsichtbare Menschen«, murmelte der Präkog. »Menschen, die sich in Tiere verwandeln. Ungeheuer, die nichts Natürliches an sich haben und sich ohne jeder Vorwarnung bilden und auch wieder auflösen, mit Radar jedoch nicht auszumachen sind. Das weist alles auf das gleiche hin – die hereinbrechende Dunkelheit. Oh, mein Herr; Ihre Zeit wird knapp. Das Mädchen Nirgendwo wird bereits in den nächsten Tagen irgendwo auf diesem Planeten geboren werden. Sie ist das erste sichtbare Zeichen, das auf das Ende

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