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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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also. Sehen Sie, es ist alles viel einfacher, wenn Sie fügsam sind. Ich werde Ihnen nicht weh tun. Schließlich bin ich Arzt, Miss Hiashi. Sie sind bestimmt nicht die erste entkleidete Frau, die ich in meinem Leben gesehen habe. Und jetzt legen Sie bitte das hier an. Nein, das werde ich nicht tun!« Die Stimmen wogten hin und her, stießen gegeneinander, kämpften um die Vorherrschaft.
     Ed Newkom hörte angewidert zu, kaum fähig zu glauben, was er sah und hörte, die Persönlichkeit Paul Rivers hatte sich vollkommen aufgelöst.
    Doktor Rudolph Balkani hielt Joan Hiashi etwas hin, was ähnlich wie ein Taucheranzug aussah und aus schwarzem Kunststoff bestand. Sie legte den Anzug an, und einer der Roboter zog den Reißverschluß im Rückenteil zu. Nur ihr Kopf war noch frei, doch der Anzug war so weit und aus einem so nachgiebigen Material, daß sie ihn kaum spürte.
     »Es ist Ihnen sicher bekannt, Miss Hiashi«, sagte Balkani, »wie sich gewisse Einsiedler zu mystischen Erlebnissen verholfen haben; ich meine insbesondere die Methode, alle Sinneseindrükke von sich fernzuhalten. Wir verfügen nun, dank der modernen Wissenschaft, über eine verbesserte Version der Einsiedlerhöhle. Wir nennen es den ›Teich der Innerlichkeit‹.« Er drückte auf einen Knopf, und eine Bodenplatte glitt beiseite, ließ ein darunter befindliches Becken dunklen, ruhigen Wassers erkennen. Balkani nahm einen Helm auf, in dem sich keinerlei Sichtscheibe befand.
     »Die erfolgreichste Methode, jede sinnliche Wahrnehmung auszuschalten, besteht darin, jemand in einem geschlossenen Becken treiben zu lassen, wobei die Wassertemperatur der des menschlichen Blutes entspricht und jede Art von Licht ebenso wie Geräusche völlig ausgeschlossen werden. Wenn Sie diesen Helm aufsetzen und in das Becken hinabgelassen werden, dann sehen Sie nichts, riechen Sie nichts, schmecken Sie nichts, berühren nichts, und dank einer die Sinneswahrnehmungen blockierenden Droge, die wir Ihnen bereits injiziert haben, wird Ihnen nicht einmal die Erfahrung Ihres eigenen Körpers verbleiben, seine Schmerzen, seine Bewegungen und die chemischen Veränderungen in seinem Inneren. Setzen Sie diesen Helm auf, Miss Hiashi.« Sie tat es nicht. Doch die Robots taten es für sie.
     Scheinbar wieder ruhig geworden, fragte Joan Balkani: »Sind Sie jemals selbst in diesem Becken gewesen?«
    »Noch nicht«, antwortete Balkani. Auf seinen Befehl hin ließen die beiden Roboter sie in das Becken hinab, rollten den Luftschlauch auf, der zu ihrem Helm führte; während Balkani zusah, entzündete er seine Pfeife und zog gedankenvoll daran. »Übermitteln Sie meine besten Empfehlungen an das Vergessen, Miss Hiashi«, sagte er leise.

    VIII

     Joan wurde von den Robots behutsam aus dem Becken gehoben und unendlich vorsichtig auf einen bereitstehenden Tisch gelegt. Balkani entfernte den Helm und sagte: »Hallo, Miss Hiashi.«
     »Hallo, Doktor.« Ihre Stimme klang irgendwie sehr weit entfernt, und diese Erscheinung war ihm durchaus vertraut; nach der Behandlung trat das oft ein, diese traumhafte Sprechweise und dieses distanzierte Verhalten.
     »Sieht aus, als ob sie in Trance wäre«, bemerkte Major Ringdahl, Balkanis unmittelbarer Vorgesetzter. »Wir wollen mal sehen, ob sie auf einen direkten Befehl reagiert.«
     »Tun Sie, was Sie unbedingt müssen«, sagte Balkani irritiert; es gefiel ihm gar nicht, daß sich sein militärischer Vorgesetzter, der nicht seiner eigenen Profession angehörte, gerade zu diesem kritischen Zeitpunkt in die Dinge einmischte.
     »Miss Hiashi«, sagte Ringdahl in einem Singsang, von dem er offenbar annahm, daß es einer hypnotisierenden Stimme gleichkam. »Sie werden schlafen, schlafen, schlafen. Sie fallen in eine tiefe Trance.«
     »Wirklich?« Die Stimme des Mädchens verriet auch nicht die Spur einer Emotion.
    »Ich bin Ihr Freund«, sagte Ringdahl. »Verstehen Sie das?«
     »Ein jedes Geschöpf, das lebendig ist, ist mein Freund«, antwortete Joan mit einer Stimme, die noch immer weit entfernt war.
    »Was meint sie damit?« fragte Ringdahl Balkani.
    »Sie geben häufig nur Unsinn von sich, wenn sie aus der Abgeschlossenheit ohne jede Sinneswahrnehmung zurückkehren«, antwortete Balkani. »Was immer Sie ihr sagen, sie wird es nicht tun. Sie verschwenden daher nur Ihre Zeit.«
     »Aber sie steht unter Hypnose, oder etwa nicht?« verlangte der Major zu wissen; es war offensichtlich, daß er die Welt nicht mehr verstand.
     Bevor Balkani zu einer

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