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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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haben wie Joan… Das ist nur noch eine Frage der Zeit, begriff er. Und wenn das geschieht, dann wird alles gelaufen sein, was die Zone von Tennessee angeht.
     Er würde keinen Schlaf finden, solange ihn diese Gedanken nicht losließen.
     Im Morgengrauen kam der alte Müllaster die Landstraße neben dem Fjord herab und hielt bei der Wachstation vor der Brücke an, wie er so viele Male in all den Jahren getan hatte. Die Wachen untersuchten ihn routinemäßig und ließen ihn durch. Der Laster fuhr über die Brücke und schnaufte den Weg zu den Toren des Institutsgefängnisses hinauf. Dort wurde er erneut untersucht und durchgelassen, um schließlich hinter der Gefangenenkantine zu parken. Zwei Männer in weißen Kombinationen kletterten heraus, gingen zu dem Müllhäuschen hinüber und verschwanden darin. Einen Augenblick später traten zwei Wachen ins Sonnenlicht heraus, gingen in das Hauptgebäude hinein und schritten rasch den Korridor hinunter, der zur Küche führte.
     Schlüssel klapperten gegen das Schloß in der Tür von Percy X. »Routineüberprüfung. Bitte für einen Augenblick vor die Zelle treten.« Percy sondierte telepathisch die Umgebung. Es war niemand in der Nähe.
    Er sah in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Da stand ein Mann in der Uniform einer Wache. Es war Percy X.
     Einen Augenblick lang starrten sich der menschliche Percy X und der Robot Percy X gegenseitig an; dann trat der menschliche in den Korridor hinaus, der nicht mit Fernsehspionen überwacht wurde. Wenig später kehrte der Robot Percy X in die Zelle zurück und ließ sich auf der Liege nieder, während der richtige Percy X, nunmehr in der Uniform einer Wache, die Tür verschloß.
     Rasch machte er sich auf den Weg zu Joan Hiashis Zelle, wobei er sein Wissen um die Kombinationen der dazwischenliegenden Türen nützte, das er durch telepathisches Sondieren der Wachen erlangt hatte.
     Zwei Joan Hiashis standen vor Joans Tür, eine in der Gefangenenkleidung, die andere in der Uniform einer Wache. Er konnte nicht unterscheiden, welches der Robot und welches das menschliche Vorbild war, bis die Joan-Hiashi-Version in der Uniform einer Wache kaum hörbar sagte: »Sie sagt, daß sie nicht gehen will, Sir.«
     »Wenn du nicht gehst«, wisperte Percy ihr heiser zu, »werde auch ich nicht gehen.«
     Joan schwieg einen Augenblick lang. Aber er las in ihren Gedanken. Ich kann es nicht zulassen, daß du dein Leben für mich hingibst. Sie zuckte schließlich die Schultern und begann teilnahmslos, mit aufreizender Langsamkeit, sich ihrer Kleidung zu entledigen und mit der des Robots zu tauschen.
     Einen Augenblick später machten sich zwei »Wachen«, die eine größer und die andere kleiner, auf den Weg zum Müllhäuschen. Eine Zeitlang darauf kamen zwei Müllmänner, der eine groß, der andere kleiner, aus dem kleinen Anbau und trugen zwei Müllbehälter zum Laster hinüber. Die kleinere der beiden Gestalten schien dieser Aufgabe kaum gewachsen zu sein, aber irgendwie schaffte sie es. Es ging noch zwei weitere Male hin und her, und schließlich war der ganze Müll aufgeladen.
    Die zwei Gestalten in weißen Kombinationen kletterten wieder in ihren Laster und fuhren zurück zum Tor.
     »Hat heute aber lange gedauert«, meinte der uniformierte Beamte, der am Tor stand.
    »Mußte mal austreten«, erklärte Percy X.
    Der Uniformierte zuckte die Schultern und winkte sie durch.
    »Warum haben sie uns nicht erkannt?« wisperte Joan.
     »Sieh mich doch an«, sagte Percy knapp. Sie wandte sich zu ihm um – und ihre Augen weiteten sich. Der Mann neben ihr hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit Percy X. »Es sind diese Trickdinger an unseren Gürteln«, erklärte Percy. »Sie projizieren ein falsches Bild in die Gedanken der Leute; für sie sehen wir dabei so aus, wie sie es erwarten. Dr. Rivers zufolge wurden diese Dinger von Balkani entwickelt, und zwar schon vor vielen Jahren.«
     »Ach ja«, sagte Joan mit schwacher, entfernter Stimme. »Doktor Rivers. Ich habe mich schon gefragt, wann er wieder auftauchen würde.«
     Sie passierten die Wachstation am anderen Ende der Brücke, und damit hatten sie den gefährlichen Teil der Strecke hinter sich.
     In einer Garage unweit der am Fjord verlaufenden Landstraße warteten, gegen das Schutzblech eines eleganten neuen Ionoschwebers gelehnt, Doktor Paul Rivers und Ed Newkom mit zunehmender innerer Unruhe. Neben der Garagenwand standen zwei echte Müllmänner bewegungslos und stumm,

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