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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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fügte sie hinzu: „Sie ist zur Pflege bei einer anderen Familie.“
    Connor zwang sich, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren. Sein Blick verschwamm, und er kämpfte darum, wach zu bleiben. „Hast du auch Söhne?“
    „Ich habe mehrere Babys verloren“, sagte sie, und er wünschte erneut, er hätte das Thema nicht angeschnitten. Eileen war damit beschäftigt, die Salbe wegzuräumen. Anschließend stellte sie einen Topf Wasser auf das Torffeuer, um es zum Kochen zu bringen.
    „Als mein Mann Eachan noch lebte, haben wir viele Kinder in Pflege gehabt“, sagte sie. „Lorcan war einer von ihnen.“ Enttäuschung überschattete ihr Gesicht. „Ich durfte ihn nicht behalten, nachdem Eachan gestorben war.“ Sie streute weitere Kräuter in ein Holzgefäß und übergoss sie mit brodelndem Wasser, um einen Tee daraus zu machen. „Ich wünschte, ich hätte ihn bei mir behalten können. Er war ein großer Trost für mich.“
    Das konnte er verstehen. Sein jüngster Bruder Ewan war vor sechs Jahren nach Hause gekommen, nachdem sein Pflegevater im Kampf getötet worden war.
    „Wissen meine Brüder, dass ich hier bin?“, fragte Connor.
    „Wir haben jemanden zu ihnen geschickt. Aber es wird Tage dauern, bis die Nachricht sie erreicht, und weitere Tage, bis sie hier ankommen können.“ Sie warf ihm rasch einen Blick zu.
    Connor hatte kein großes Verlangen danach, auf einer Trage durch die Gegend befördert zu werden. „Was, wenn ich hierbleiben will?“
    „Ich dachte, du hast kein großes Zutrauen zu meiner Heilkunst.“
    Er zögerte, denn sie hatte recht. Und doch sah er keine andere Chance. „Ich würde es vorziehen, in Banslieve zu bleiben, bis ich meine volle Stärke zurückgewonnen habe.“
    Eileen wandte ihm den Rücken zu und beschäftigte sich weiter mit ihren Pflanzen. Sie hatte ihn heilen wollen, um ihren Leuten zu beweisen, dass sie Leben retten konnte. Aber würde das ausreichen? Sie würden nur die schreckliche Verunstaltung seiner Hände sehen.
    Sie unterdrückte diese wenig sinnvollen Gedanken. Ihn vor dem Sterben zu bewahren war also nicht genug. Um sich zu beweisen, musste sie ihn zu seiner früheren Kraft verhelfen.
    Zweifel befielen sie und schwächten ihr Selbstvertrauen. Sie hatte schon vorher gebrochene Knochen behandelt, aber nichts, was diesem hier auch nur annähernd nahekam. Ihr Herz warnte sie, dass sie wahrscheinlich keinen Erfolg haben würde. Wie sollte ein Mann mit zertrümmerten Knochen ein Schwert halten können, geschweige denn, damit kämpfen?
    „Eileen“, murmelte er, „ich will nicht, dass die anderen mich so sehen.“ Seine Augen waren matt vor Erschöpfung. Er hielt seine geschienten Hände hoch.
    „Du hast keine Wahl. Séamus wird verlangen, dass du zu ihm kommst und bei ihnen wohnst.“ Wäre nicht der Überfall gewesen, der Stammeschef von Eileen wäre schon längst erschienen. Der Faelain-Clan hatte beinahe zwei Dutzend Stück Vieh gestohlen, und Séamus Ó Duinne war mit seinen Männern ausgezogen, um sie, notfalls mit Gewalt, zurückzuholen.
    „Und ich werde ablehnen“, sagte Connor fest. „Ich will lieber, dass mein Pflegevater sich so an mich erinnert, wie ich einst war.“
    „Du redest, als wärst du tot.“
    Sein Gesicht verdüsterte sich. „Vielleicht bin ich das auch.“ Er schloss die Augen und wehrte sich nicht mehr gegen die Schwere des Schlafs. Während seine Brust sich hob und senkte, wagte sie sich näher. Sie zog eine Überdecke über seinen nackten Oberkörper. Die Verbände blieben jetzt sauber, aus den Schnittverletzungen drang kein Blut mehr.
    Sein Körper war warm und fest, wie geschaffen, um gegen Feinde zu kämpfen. Sie verstand sein Verlangen, zu bleiben und zurückzuerlangen, was er verloren hatte.
    Leise murmelte sie ihm ein Gute Nacht zu und stand auf. Vor der kleinen Hütte lehnte sie sich gegen den Rahmen aus Weidenholz. Sie bedeckte ihre Wangen mit den Händen und füllte ihre Lungen mit der klaren Nachtluft.
    Was war nur los mit ihr? Sie war eine Heilerin, er war ein Mensch, den sie heilen musste. Sie konnte ihre Gefühle gut verbergen, niemals würde er ihr Geheimnis erfahren.
    Aber in seinem attraktiven Gesicht sah sie das Lächeln ihrer Tochter.
    „Du hast Besuch, der dich sehen will“, sagte Eileen. Sie vermutete, dass es ihr nicht gelingen würde, die jungen Frauen ohne die Hilfe von Speer und Schild aufzuhalten. Nichts würde die unverheirateten Mädchen daran hindern, Connor zu sehen.
    „Besuch?“
    „Séamus’

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