Die irische Heilerin
Schwert zu führen.“ Er versuchte sein Handgelenk in den Verbänden zu drehen. Selbst diese kleine Bewegung verursachte einen heftigen Schmerz, der durch seinen ganzen Körper lief.
„Ich kann dir keine Versprechungen machen …“
„Dann werde ich dir eine weniger kostbare Gegenleistung für deine Pflege geben. Aber wenn du meine Hände vollkommen heilst, erhältst du ein Pferd.“
Sie zögerte, nickte aber schließlich. „Es gibt einige Übungen, mit denen wir vielleicht deine Gelenke und Hände trainieren können, damit sie wieder stark werden.“
„Ich werde alles tun, was du vorschlägst.“
Sie wollte schon gehen, aber er hielt sie zurück. „Ich bin nicht dein Feind, Eileen. Ich bin keine Bedrohung. Ich würde dir niemals Schaden zufügen.“
„Das weiß ich.“ Aber selbst als sie diese Worte sprach, drückten ihre Augen eine gewisse Vorsicht aus. Sie erinnerte ihn an ein wildes Pferd, leicht zu erschrecken.
„Es gibt keinen Grund, sich vor mir zu verstecken.“
Eileen hob ihren Blick zu ihm. „Ich verstecke mich nicht vor dir, Connor.“
„Da ist noch etwas anderes“, bemerkte er. Es war ein etwas heikles Thema, aber eines, dem er nicht mehr aus dem Weg gehen konnte. Vielleicht war es gut, dass sie ihn nicht sonderlich mochte, denn dann würde es sie nicht stören.
Eileen schaute ihn fragend an. Connor bemühte sich um einen möglichst unschuldigen Gesichtsausdruck, von dem er wusste, dass er die jungen Frauen normalerweise zum Seufzen brachte. „Ich brauche dringend ein Bad. Ich rieche wie ein Schwein.“
Ohne auf eine Antwort zu warten, ließ er sie stehen. Während er in Richtung der Krankenhütte ging, hörte sie ihn pfeifen.
Eileen riss das Unkraut aus dem Boden, griff die Gräser an wie eine Horde Eindringlinge. Sie wollte gern einen Eimer mit eiskaltem Wasser über Connors arroganten Kopf gießen. Erwartete er, dass sie kicherte und um ihn herumtänzelte, seine Muskeln einseifte, während sie wie ein junges Mädchen errötete?
Sie stöhnte auf. In der Nacht, in der sie seine Wunden versorgt hatte, und seitdem noch viele weitere Male hatte sie nur allzu gut sehen können, wie die Zeit und das Kampftraining seine Brust geformt hatten. In ihrer lebhaftesten Fantasie hätte sie sich keinen eindrucksvolleren Krieger ausmalen können. Mit seinem dunkelgoldenen Haar und dem Gesicht eines Gottes rief Connor noch immer längst vergrabene Gefühle des Verlangens in ihr hervor. Seine nackte Haut zu berühren, nur durch einen dünnen Stofflappen getrennt, erweckte genaue Erinnerungen, besonders daran, wie es war, bei ihm zu liegen.
Sie hackte ein verirrtes Büschel Gras aus ihrem Lavendelbeet, während sie sich selbst schalt. Sie war eine Heilerin, oder? Als ein verletzter Mann konnte Connor sich kaum mit seinen Händen waschen.
Als er ihre Schultern berührt hatte, war es, als wenn ihr Körper sich über die vielen Jahre hinweg an ihn entsann. Der physische Kontakt hatte sie erschreckt. Sie wollte ihn nicht fühlen, wollte nicht dieses starke Verlangen nach ihm verspüren.
Mit einem Seufzer wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. Als in ihrem Garten schließlich kein unerwünschter Halm mehr zu finden war, ging sie zum Fluss hinüber. Sie kniete sich ans Ufer und schöpfte mit ihren Händen klares und kühles Wasser, das sie gierig trank.
In diesem Moment sah sie ihren Vater Graeme auf sich zukommen. Er stützte sich auf einen Spazierstock, sein sich vorwölbender Bauch enthüllte eine gewisse Schwäche für gutes Essen. Das Haupthaar war zwar von grauen Strähnen durchzogen, aber in Erinnerung an seine Jugend trug er noch immer Kriegszöpfe an den Schläfen.
Sie stand auf und strich sich die wieder einmal ihrem Zopf entwichenen Haarsträhnen zurück. Bevor sie ihn begrüßte, spritzte sie sich etwas Wasser ins Gesicht und wusch es schnell.
Graeme umarmte sie mit einem warmen Lächeln. „Eileen, du siehst gut aus, a iníon.“
„Du auch, Vater.“
Sein Lächeln verschwand, und ihre Haut prickelte plötzlich vor Angst. Graeme Ó Duinne war ein Mann, den sie ihr ganzes Leben lang bewundert hatte, ein Vater, der offen seine Meinung sagte und sich nicht dafür entschuldigte. Sie hatte das ungute Gefühl, dass seine Anwesenheit hier bei ihr schlechte Neuigkeiten bedeutete.
Ihr Vater legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Séamus hat mir erzählt, dass du dich um Connor MacEgan kümmerst. Stimmt das?“
„Ja. Er brauchte Hilfe, und ich habe sie ihm gegeben.“ Sie blickte
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