Die irische Heilerin
haben viel zu besprechen.“ Séamus warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. „In einigen Tagen beginnt der aenach dieser Saison. Ich habe vor, deinen Fall vor die brehons zu bringen und sie richten zu lassen. Die Ó Banníons müssen sich wegen deiner Verletzungen verantworten.“
Eine Magd goss Wein in einen silbernen Kelch. Das Gericht der brehons wurde an öffentlichen Zusammenkünften abgehalten, und ein aenach war da keine Ausnahme. Der örtliche Markt, auch wenn er Grund zum Feiern bot, war ebenso eine Möglichkeit, ernstere Angelegenheiten zu verhandeln.
„Ich will nicht, dass der Fall vor Gericht gebracht wird“, stellte Connor klar. „Das Gesetz der brehons wird eine Strafe in Silberstücken verlangen, nicht mehr.“
„So ist es üblich bei uns.“
„Aber das reicht mir nicht. Nicht nach dem, was passiert ist.“
Ein hübsches Dienstmädchen kniete sich neben ihn und führte den Kelch an seine Lippen. Connor trank von dem gewürzten Wein; der schwere Geschmack war eine willkommene Abwechslung zu dem Met, den er normalerweise trank.
„Was willst du?“
„Rache. Ein Auge für ein Auge.“
Séamus schüttelte den Kopf. Seine Missbilligung war offensichtlich. „Der aenach ist ein Ort, an dem Recht gesprochen wird. Lass dich durch deine Wut nicht vom rechten Pfad abbringen. Wenn die Ó Banníons dir das angetan haben, ist es ein klarer Fall.“
„Ich sehe das nicht so einfach“, sagte Connor. Seine Haut spannte sich vor Ärger. „Flann Ó Banníon wird behaupten, dass ich ohne ihre Einwilligung bei seiner Tochter Deirdre gelegen habe.“
„Und stimmt das?“
Connor lehnte sich vor und ließ Séamus seine ganze Verbitterung sehen. „Du kennst die Antwort darauf.“
Séamus nickte und legte die Fingerspitzen aneinander. „Wenn das, was du sagst, stimmt, werden die Ó Banníons weiterhin beteuern, dass du seiner Tochter die Unschuld genommen hast.“
„Und ich wiederum kann ihn anklagen, dass er meine Hände verletzt hat. Am Ende werden sich die jeweils verhängten Strafen aufheben.“
„Kann ihre Lüge bewiesen werden?“
„Ihr Wort steht gegen das meine.“
„Hmm.“ Séamus nahm einen Schluck von seinem Wein. „Dein Ruf bei den Frauen ist bei dieser Sache nicht gerade behilflich. Zu viele könnten nachvollziehen, wie Deirdre verführt werden konnte.“
„Ich habe sie niemals angefasst.“
„Ich glaube dir. Aber es wird schwierig, das zu beweisen.“
„Ich will keinen Ausgleich“, sagte Connor schließlich mit leiser Stimme. „Ich will Ó Banníons Tod.“
Séamus’ Gesicht wurde hart. „Du redest Unsinn.“ Er gab der Magd ein Zeichen, den Raum zu verlassen. Als sie allein waren, fügte er hinzu: „Diese Angelegenheit muss einzig vor dem Gericht entschieden werden.“
„Ein Haufen diskutierender Männer wird mir meine Hände nicht wiedergeben.“
„Und Mord wird dies tun?“, fragte Séamus.
„Es wird mir danach besser gehen.“
Sein Pflegevater schüttelte den Kopf. „Du hattest immer ein düsteres Wesen, Connor. Aber das Blut Ó Banníons würde nichts bringen, außer Krieg.“ Er stand auf und führte seinen ehemaligen Pflegesohn nach draußen.
„Wie geht es deinen Händen? Wirst du wieder kämpfen können?“
„Das wissen wir noch nicht. Aber ich habe die Verletzungen gesehen …“ Seine Stimme verstummte. Die verwachsenen Finger würden niemals ein Schwert greifen können. Flann Ó Banníon hatte ihn so sicher vernichtet, als wenn er ihm sein Leben genommen hätte.
„Ich werde die Mönche bitten, für dich zu beten“, sagte Séamus. „Und mein Angebot an dich steht, wenn du doch bei uns bleiben willst …“
„Ich ziehe die Abgeschiedenheit von Eileens Hütte vor.“
Séamus runzelte die Stirn, sagte aber nichts weiter. Er begleitete ihn zur Tür. „Was wirst du tun, wenn Flann Ó Banníon zum aenach kommt?“
„Die brehons können vor Gericht jedes Urteil fällen, das ihnen richtig erscheint.“ Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. „Meine eigene Form der Gerechtigkeit wird später folgen.“
„Bist du bereit?“, fragte Eileen. Es war an der Zeit, Connors Verbände zu entfernen.
Er hielt ihr seine Hände hin, und Eileen wickelte die Bandagen langsam ab. Sie konnte die Zweifel in seinem Gesicht sehen. Eine Schiene nach der anderen entfernte sie, schließlich enthüllte sie seine Hände.
Auch wenn die Haut immer noch eine wächserne graue Farbe hatte, waren die Finger seiner linken Hand jetzt gerade. Sie beugte jedes
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