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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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folgte?
    Bridget bemerkte die Spannung zwischen den beiden Frauen und sagte schnell: „Wirst du am aenach teilnehmen, Eileen?“
    „ Rachaidh mé. Ich werde beim Rat der Frauen dabei sein.“ Auch wenn sie als sein Mitglied Klagen anhören und Lösungen vorschlagen konnte, war ihr das nicht genug. Sie wollte als Heilerin in Erscheinung treten, andere Frauen treffen und sich über Heilmethoden austauschen. Dass ihr das genommen worden war, kam ihr vor, als hätte sie den besten Teil ihrer selbst verloren.
    „Du wirst dort sicher auch deiner Tochter Rhiannon begegnen“, fügte Bridget hinzu. „Das muss dich sehr glücklich machen.“
    Das hatte Eileen ganz vergessen. Selbstverständlich würde Lianna Rhiannon mitbringen. Alle Mitglieder des Ó-Duinne-Clans nahmen ohne Ausnahme am aenach teil. Niemand wollte das Festmahl und die Spiele versäumen.
    „Ja, natürlich“, murmelte sie. Doch in ihrem Inneren wuchs die Panik. Würde Connor Rhiannon als sein Kind erkennen? Sollte sie Lianna irgendetwas sagen? Oder war es das Beste, Rhiannon ganz vom aenach fernzuhalten?
    Gedanken an das Chaos der kommenden Tage schreckten sie auf einmal auf. Warum hatte sie nicht schon früher daran gedacht? Sie fürchtete sich davor, Connor ihre Tat erklären zu müssen, wenn er erkennen würde, was sich damals zugetragen hatte. Und das würde er gewiss, denn Rhiannon hatte die Augen und das Gesicht ihres Vaters.
    Ihre Ängste kamen ihr wie eine giftige Viper vor, deren Biss tödlich war. Sie konnte Rhiannon auf dem aeanch nicht aus dem Weg gehen, und sie wollte es auch gar nicht. Und wenn sich Connor jenes gestohlenen Moments des Glücks bewusst wurde, gab es nichts, was sie dabei tun konnte.
    Seine grausamen Worte vom Morgen kamen ihr wieder in den Sinn. Genau wie Séamus gab er ihr die Schuld. Wenn er herausfand, was in jener Beltane-Nacht passiert war, würde er sehr wütend werden. Auch wenn es ihr egal war, wenn er sich gegen sie wandte, so musste sie doch Rhiannon beschützen.
    Als Rhiannons wahrer Vater hatte er gesetzlich verbürgte Rechte. Er konnte verlangen, dass seine Tochter zu seiner Familie in Pflege geschickt wurde, bis sie vierzehn Jahre alt war. Danach lag es in seinen Händen, eine Heirat mit einem Mann seiner Wahl zu arrangieren. Rhiannons gesamte Zukunft vermochte er zu bestimmen, und Eileen konnte nichts dagegen ausrichten. Aber sie würde sich weigern, einfach tatenlos seine Entscheidungen hinzunehmen. Ihre Macht über ihre Tochter wollte sie nicht einfach aufgeben.
    Wenn Connor seine Vaterschaft herausfand, würde er zweifelsohne sehr aufgebracht sein. Die Frage war, ob sie den Mut hatte, es ihm zu sagen, bevor er die Wahrheit selbst entdeckte.
    Es war schon spät, und sie verabschiedete sich von Bridget. Etwas zu Illona zu sagen, das brachte sie nicht über sich. Als sie wieder auf dem Heimweg war, wurde ihre Furcht, Connor gegenüberzutreten, größer.
    Auch wenn sie versuchte, sich innerlich auf die Begegnung vorzubereiten, zog sich ihr Magen allein bei dem Gedanken zusammen, mit ihm gemeinsam essen zu müssen. Wieder fragte sie sich, ob sie ihm von Rhiannon erzählen sollte oder nicht.
    Ihr Gesicht rötete sich bei dem Gedanken, zugeben zu müssen, dass sie und Lianna die Plätze in jener Nacht vor vielen Jahren getauscht hatten. Würde sich sein Gesicht voller Abscheu verziehen? Würde er sie hassen, weil sie ihn getäuscht hatte?
    Sie dachte an die Art, wie er sie an dem einen Abend geküsst hatte. Seine Zärtlichkeiten hatten Gefühle in ihr geweckt, von denen sie angenommen hatte, sie wären längst erloschen. Er war nicht mehr der unerfahrene Junge, den sie einst begehrt hatte, sondern ein gefährlicher Krieger. Wenn sie ihm erlaubte, sie zu lieben, könnte die alte Sehnsucht wiederkehren.
    Sie sollte es besser wissen, als ihr Herz Connor MacEgan anzuvertrauen. Auch wenn er eine große Verlockung war, würde er doch schon bald wieder fortgehen. Und sie wollte nicht, dass dann ihre Familie auseinandergerissen wurde.
    Eileen ließ sich Zeit, während sie auf dem Weg zu ihrem Cottage war. Die Sonne verschwand hinter dunkelvioletten Wolken, und der Himmel wurde durch einen dichten Nebel verschleiert. Das deutete darauf hin, dass es bald regnen würde, der schwere Geruch, der aus der fruchtbaren Erde aufstieg, war ein weiterer Vorbote. Als sie endlich ihr eigenes Land erreichte, sah sie dünne Rauchschwaden aus dem Kamin ihrer kleinen Hütte aufsteigen.
    Innen im Cottage saß Connor am Boden, die langen

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