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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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sie hatte ihm ein Kind geboren.
    Connor dachte an Rhiannon, ihr wildes dunkles Haar, genau wie das ihrer Mutter. Noch erschien sie wie ein Fohlen mit langen Gliedern, aber eines Tages würde sie eine junge schlanke Frau sein. Ihre strahlende Haut stand der von Eileen in nichts nach, aber ihre Augen glichen den seinen. Er hätte es erkennen müssen.
    Außer ihrem Aussehen wusste er nichts über das Mädchen. Ein Kind zu haben, sechs Sommer alt, und nichts von seiner Existenz gewusst zu haben verunsicherte ihn. Wie konnte Eileen so ein Geheimnis haben und ihm nichts davon erzählen? Er war nicht die Art Mann, der ein uneheliches Kind einfach zurückließ.
    Er schnürte seine Habseligkeiten zu einem Bündel und legte das Schwert seines Bruders ganz oben auf. Anschließend hob er die schwere Waffe mit seiner linken Hand, wechselte sie dann in seine rechte. Sein Gelenk schmerzte, aber er führte trotzdem einen Probeschlag aus.
    Früher konnte er eine Klinge führen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was er tat. Nun brauchte es seine gesamte Konzentration, um die Waffe so zu bewegen, wie er es wollte.
    Er war zu lange an diesem Ort geblieben. Er hätte schon vor zwei Wochen gehen sollen. Nur wenn er mit seinen Brüdern trainierte, hatte er die Chance, Flann Ó Banníon zu besiegen.
    Nachdem er seine gepackten Sachen neben dem Eingang abgestellt hatte, öffnete er die Tür, um die frische Abendluft in den Raum einzulassen. Das schwache Sternenlicht schien durch den Eingang, und er atmete den Geruch der Nacht ein.
    Auf einmal vernahm er den Duft von Heilkräutern. Er schloss die Augen und versuchte die Erinnerung an Eileen zu verdrängen, die seinen Körper erneut in Erregung versetzte. Die verführerischen Berührungen, wie sie unter ihm lag, das wollte dieser einfach nicht vergessen.
    Verdammt sollte sie sein für ihre Lügen. Vielleicht gab es Männer, die Kinder zeugten und sie anschließend einfach zurückließen, aber er würde sich nicht von seinem Kind abwenden. Das war unehrenhaft.
    Er wusste nicht, was er wegen Rhiannon in die Wege leiten sollte, außer sie nach Laochre zu bringen. Dadurch konnte er wenigstens etwas tun, um seine bisherigen Versäumnisse wiedergutzumachen. Er würde ihr zeigen, dass er sie nicht verlassen hatte.
    Sein Blick fiel auf einige Schienen und eine zerschlissene Bandage. Er hielt seine Hände ins Licht. Mehr hätte Eileen nicht erreichen können. Sie hatte ihr Wort gehalten und ihn geheilt.
    Aber er konnte ihr trotzdem nicht vergeben, dass sie ihr Geheimnis so lange vor ihm verborgen gehalten hatte.

16. KAPITEL
    Bei Sonnenaufgang weckte Eileen das Geräusch von leisen Stimmen. Sie stand auf, ihr Körper schwer vor Schlafmangel. Langsam öffnete sie die Tür und blinzelte ins Licht der Morgensonne. Sie sah Séamus neben ihrem Bruder Cillian und ihrem Vater stehen. Der Clanführer schien über seine Jahre hinaus gealtert zu sein. Verhärmte Falten um seinen Mund zeugten von einem unausgesprochenen Schmerz.
    Er wusste von Whelon. Sie konnte es in seinen Augen sehen. Angst und Trauer drückten ihr bei der Erinnerung an den Tod des Jungen den Brustkorb zusammen. Whelon hatte ihre Hand in Connors gelegt, als wenn er sie zusammenbringen wollte. Aber das konnte jetzt niemals mehr geschehen.
    Eileen zog ihren brat enger um ihre Schultern. Der graue Umhang bot ihr wenigstens einen leichten Schutz gegen die morgendliche Kälte. Es war, als würde sie zu ihrer eigenen Hinrichtung gehen, denn sie wusste schon jetzt, wie Séamus’ Urteil aussehen würde. Er war hier, um sie zu verbannen, aus keinem anderen Grund.
    Ihr Vater Graeme trat vor, als wolle er noch eingreifen, aber Cillian hielt ihn zurück. Die Tür zur Krankenhütte öffnete sich, und Connor lehnte sich an den Pfosten des Eingangs.
    Er trug Reisekleidung, das Schwert seines Bruders hing an seiner Seite. Heute würde er gehen, so wie er es gesagt hatte. Sein Blick wich dem ihren aus.
    Es war schmerzhaft für sie, zu wissen, dass er nichts für sie empfand. Warum nur hatte sie geglaubt, es könnte für sie beide anders ausgehen? Und warum hatte sie die Dinge nicht einfach ruhen lassen? Ihn in der letzten Nacht in ihren Armen zu halten war die größte Freude, die sie seit sieben Jahren erlebt hatte. Es war ein Akt der Verzweiflung gewesen, das Bedürfnis, jemanden in Zeiten schrecklicher Trauer zu umarmen. Aber ihre körperliche Vereinigung hatte einen furchtbaren Preis gekostet. Sie hatte ihre Freundschaft zerstört.
    Das Gesicht

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