Die irische Wildkatze
zum Spaß ausführlich von den Weihnachtsfeierlichkeiten in Inveraray und betonte besonders, wie sehr sie alle seine üblen Scherze und hinterlistigen Streiche vermisst hatten. Die Highlander, die er für den König rekrutiert hatte, erwähnte er nicht, falls der Brief unglücklicherweise in die Hände des Feindes geriet.
Am Freitag ritt er nach London, um Vorbereitungen für Samstagnacht zu treffen. Er hatte die Absicht, zum Maskenball weder seine Militäruniform noch seinen Argyll-Kilt zu tragen, denn in beiden würde er zu sehr auffallen. Stattdessen entschied sich John, ganz in Schwarz mit einem schwarzen Umhang darüber zu gehen. Eine schwarze Panthermaske von einem längst vergangenen venezianischen Karnevalsfest würde seine Verkleidung vervollständigen.
Als der Samstag kam, bestellte er Blumen für die Half-Moon-Street, bat seine Köchin, ein einfaches Abendessen mit Hummer und Champagner vorzubereiten, und gab seinem Personal für den Abend frei. Er sorgte dafür, als einer der Ersten in Burlington Gardens anzukommen und freute sich, als Will ihn nicht erkannte.
John platzierte sich an einer Stelle, wo er die Ankommenden genau im Auge hatte, da er ja keine Ahnung davon hatte, in welchem Kostüm Elizabeth kommen würde. Das Haus begann schnell, sich mit Gästen zu füllen, und nur weil Bridget Gunning sich eine Verkleidung ausgesucht hatte, die ihrer Persönlichkeit so sehr entsprach - und natürlich auch weil Marias silbergoldene Schönheit kaum zu maskieren war -, wurde ihm klar, dass die Dame in Schwarz Elizabeth sein musste. Da ihre goldenen Locken unter dem schwarzen Kopfputz verborgen waren und die Maske ihre große Schönheit verbarg, konnte man sie ohne ihre Familie unmöglich erkennen.
Die Damen wurden bald von der Menge verschluckt, obwohl Elizabeth zu zögern und sich vorsichtig nach jemandem umzusehen schien. John trat leise von hinten an sie heran. »Jupiter wird Leda heute keine Gesellschaft leisten.«
Sie drehte sich langsam um, sah zu ihm auf und flüsterte sinnlich: »Dein animalischer Magnetismus zieht mich an. Ich kann dem Drang, dich zu berühren einfach nicht widerstehen.« Sie schob ihre Hand unter seinen schwarzen Umhang und strich mit den Fingern über die Muskeln seiner Brust.
Durch die Schlitze in der Maske konnte er ihre Augen in einer Rückhaltlosigkeit glitzern sehen, die er noch nie an ihr bemerkt hatte. Er griff fest nach ihrer suchenden Hand und kehrte mit ihr um, ging nicht in Richtung Ballsaal, sondern weg davon. Ihre Augen wurden wachsam.
»Wohin bringst du mich?«
»Ein Schwan ist die passende Beute für einen Panther. Ich habe mich an dich angeschlichen und dich gepackt. Jetzt habe ich vor, dich zu meinem Bau zu ziehen und dich dort zu verschlingen.«
»Ich wage nicht, fortzugehen ... Mutter ist hier.«
»Niemand wird es überhaupt bemerken. In ein paar Stunden bringe ich dich wieder zurück.« Sein Jägerblick glitt über ihre federbesetzte Brust. »Nachdem ich dich gerupft habe!«
Elizabeth holte hörbar Atem angesichts der schlüpfrigen Versprechungen dieses gut aussehenden Teufels, dann begannen ihre Augen zu glitzern wie Amethyst. »Versprichst du mir, dass wir London nicht verlassen werden?«
»Das verspreche ich. Ich verspreche dir auch, dass es dir gefallen wird.«
Sie seufzte tief und nickte, sie konnte nichts sagen. Sie war plötzlich so voller Erregung, dass sie am liebsten laut geschrien hätte, und sie ließ es zu, dass er sie hinbrachte, wohin er wollte. Hand in Hand schlüpften sie unbemerkt aus Burlington Gardens und rannten zu seiner wartenden Kutsche.
Die Gastgeber trugen prächtige, mittelalterliche Kostüme. Charlies hoher, spitzer Hut mit Schleier ließ sie größer wirken, und Wills lange, muskulöse Beine ließen sich in engen Ritterhosen sehen. Michael Boyle kam mit breiten Schulterpolstern und rotem Bart als König Heinrich der VIII., und George Coventry war als spanischer Cavaliere verkleidet. Wer immer ihm auch gesagt haben mochte, er sähe gut darin aus, hatte gelogen.
Maria Gunning fand George, als er gerade einen Trinkspruch auf Cat Cavendish und den neu ernannten Lord Duncannon vorbrachte, die allen in der Runde von ihrer Verlobung erzählten. Maria spielte viel sagend und kaum versteckt darauf an, dass sie wie Cat auch gern eine Juni-Braut wäre, doch George schien darauf nicht zu reagieren. Sie klammerte sich an ihn wie eine Klette, als sie sich auf den Weg zum Ballsaal machten, und nachdem sie einmal mit dem jungen
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