Die irische Wildkatze
obersten Schlafzimmermeister sein sollen, nicht zum obersten Stallmeister!«
»Oh, er ist alles beides ... ein prächtiger Hengst«, sagte Charlie und zwinkerte.
Elizabeth errötete, und John wurde klar, wie unschuldig sie wirklich war. Er hob ihre Finger an die Lippen, denn er wusste, wie viel Glück er hatte. Er war es, der sie weiter in die Rituale der Liebe einführen konnte, und die Erwartung dessen war beinah qualvoll.
Die vier genossen ein trautes Abendessen voller Trinksprüche auf die Neuvermählten und mit viel freundschaftlichem Lachen.
»Ich bin so froh, dass ihr heute Abend kommen konntet«, erklärte Charlie. »Ihr seid doch unsere allerbesten Freunde.«
»Bei mir hätte es beinah nicht geklappt. Maria ist mit George Coventry ins Theater gegangen, und Mutter wollte, dass ich ihnen Gesellschaft leiste. Ich sagte, du würdest mich brauchen, um deinen ersten Empfang als verheiratete Dame vorzubereiten.«
»Na, das ist doch eine tolle Idee! Ich weiß gar nicht, warum ich nicht selbst daran gedacht habe. Was meinst du dazu, Will?«
»Würdest du gern am Samstag in einer Woche ein Fest geben?«
»Ja! Oh, ich weiß, wir machen ein Maskenfest. Was sagst du dazu, Beth?«
»Na ja, ich habe kein Kostütn«, warf Elizabeth zögernd ein.
»Denk daran, wie viel Spaß es sein wird, dir eines zu entwerfen«, meinte Charlie. »Will, ich möchte gern, dass aus Chiswick so viele Pflanzen gebracht werden, dass wir unseren Wintergarten damit füllen können. Und wir werden uns von Devonshire House ein paar Burschen ausleihen.«
Will hob die Hände in hilflosem Flehen an John und Elizabeth. »Was soll ich sagen? Sie regiert in diesem Haus wie ein Drache!«
Charlie vertraute Beth an: »Ich wollte mich schon immer einmal als Mann verkleiden. Ich stellte mir dabei vor, wie ich in strenger Perücke und schwarzem Abendanzug zwischen den Männern umhergehe und zuhöre, was sie sagen, wenn sie denken, dass keine Frau in der Nähe ist.«
Beth dachte an die vielen Gelegenheiten, bei denen sie als Mann verkleidet gewesen war, wenn sie in irgendeinem Stück eine Männerrolle übernommen hatte. »Dann tu das doch!«
»Das kann ich nicht machen. Die Leute würden sich das Maul zerreißen, und ich würde meinen Mann beschämen. Und dann hätte meine Schwiegermutter wirklich einen Grund, mich zu hassen.«
Elizabeth und Charlie verbrachten die nächste Stunde damit, Pläne für das Fest zu machen, während Will und John sich in Ruhe unterhielten und sich freuten, dass sie zusammen waren. Auf ein Zeichen von Will stand John auf und streckte sich. »Diese Kinder hier gehören ins Bett. Ich bringe dich nach Hause.«
»Oh, das kann ich nicht ... Mutter -«
»- ist bestimmt noch im Theater. Komm, eine Weigerung akzeptiere ich nicht.«
John sagte zu seinem Kutscher, der den Abend in der warmen Küche verbracht und das Gleiche gegessen hatte, wie sein Herr im oberen Stockwerk: »Great Marlborough Street.«
In der Kutsche hätte Elizabeth ihn beinah nach Lady Mary Montagu gefragt, aber sie hatte doch zu viel Angst und schwieg. Sie wollte den wunderbaren Abend nicht kaputtmachen. Sie würde schon irgendwann herausfinden, welche Beziehung sie zueinander hatten, aber jetzt zog sie es vor, nichts Genaueres zu wissen. Elizabeth saß in der Wärme seiner Umarmung und ließ sich ganz davon einhüllen. Als seine besitzergreifenden Hände sich ins Innere ihres Umhangs schoben, geleitete sie seine Finger zu der Stelle, an der sie seinen Knopf ins Futter genäht hatte. »Während du fort warst, habe ich ihn immer wieder berührt.«
Seine Hand hob sich und umfasste ihre Brust. »In meinen Träumen habe ich dich tausendmal so berührt. Träumst du von mir, Beth?«
»Ja. Manchmal träume ich davon, wie wir zusammen im See geschwommen sind.«
»Ich kann kein Wasser sehen, ohne dass mich Erregung überkommt.« Seine Arme drückten sie fester an sich, und er hauchte Küsse in ihr schönes, goldenes Haar. »Ich wünschte, ich könnte dich heute Nacht mit zu mir nach Hause nehmen.«
»Ich liebe Combe Bank«, sagte sie leise. »Fährst du heute Abend dorthin?«
»Ja, aber nächsten Samstag zum Fest komme ich wieder«, versprach er. Die Kutschfahrt war viel zu kurz. Er wollte mehr, er brauchte mehr, und er würde auch mehr bekommen. Seine Gedanken waren ganz darauf konzentriert, Pläne für die Nacht des Maskenfestes zu schmieden. Kostümiert dürfte es eigentlich kein Problem sein, sich davonzuschleichen, ohne dass es jemand bemerkte. Er
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