Die irische Wildkatze
seine kleine Frau. »Jetzt müsste ich nur noch dir beibringen, keine kleinen Würstchen auf dem neuen Teppich zu hinterlassen.«
Charlie gab ihm einen spielerischen Schlag und hob gegen Will gewandt viel sagend die Augenbrauen, als weder John noch Elizabeth über seine unverschämte Bemerkung lachten. Offensichtlich sahen und hörten sie nur einander.
Charlie nahm Dandy. »Elizabeth, warum führst du nicht John durchs Haus, während ich mich um das Abendessen kümmere?«
»Meine Frau ist so häuslich geworden, dass sie schon von der Köchin gelernt hat, dass es drei Mahlzeiten am Tag gibt: Frühstück, Mittagessen und Abendessen.«
Charlie sah bewundernd zu ihrem Mann auf. »Mach dir nichts draus, Liebster. Ich lache über deine Witze.«
John stellte sein Glas auf das Kaminsims und ging auf Elizabeth zu. Sie verließen das Zimmer miteinander, als wären sie in Trance. Als die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte und sie allein waren, stieß John einen Freudenschrei aus, riss sie in seine Arme, wirbelte sie herum und hob sie dann ganz hoch.
Als sie von dort auf ihn hinuntersah, stieg das Lachen in ihr empor wie Blasen und überflutete sie mit Glück und Freude.
»Herr im Himmel, wie sehr ich dich vermisst habe!«
»Ich habe dich auch vermisst, John.«
»Wie sehr?«, wollte er wissen. »Zeig mir, wie sehr du mich vermisst hast!«
Lachend hielt sie zwei Finger hoch, so dass sie ungefähr einen Zentimeter auseinander lagen.
»Herzloses kleines Weib!« Er grub seine Finger in ihr Fleisch, um sie zu kitzeln, dann versiegte plötzlich sein Lachen, und sein Gesicht wurde hart vor Verlangen. Er ließ sie langsam an seinem Körper entlang abwärts rutschen, bis ihre Füße den Teppich berührten. Dann umfasste er ihr Gesicht mit den Händen in einer Bewegung voller Verehrung, und sein Mund legte sich über den ihren in einem Kuss, der wild vor Begehren war.
Seine Lippen waren warm und schmeckten nach Weinbrand. Sein männlicher Duft, eine Mischung aus Leder, Tabak und Heidekraut, war berauschend. Er küsste sie hungrig, murmelte verliebte Worte, und das eine halbe Stunde lang. Erst dann lösten sie sich voneinander und erinnerten sich daran, wo sie waren. Er legte den Arm um sie, und sie wanderten durch die prächtigen Räume des neu gebauten Herrenhauses. Wenigstens einmal in jedem Zimmer zog John sie in seine Arme, um mit seinen Fingern ungehindert durch ihre goldenen Locken zu streichen oder seine heißen Lippen über ihren Hals gleiten zu lassen. Wenn sie an einem Spiegel vorüberkamen, zog er sie vor sich, damit sie zusehen konnte, wie er ihre Brüste besitzergreifend umfasste, während sie mit dem Hinterteil über seine Erektion rieb. Sie neckten und spielten miteinander bis an den Rand des Erträglichen.
Als sie zu der prächtigen, gewundenen Treppe kamen, zog John Elizabeth in seine Arme, hob sie hoch und trug sie hinauf zu den Schlafzimmern. Seine Lippen knabberten spielerisch an ihrem Ohr. »Wenn ich mich frei entscheiden könnte, würde ich das jeden Tag unseres Lebens tun.« Er betrat das Schlafzimmer der Neuvermählten mit seinem Marmorkamin und dem großen, mit Vorhängen umgebenen Bett und wünschte sich von ganzem Herzen, dies könnte heute Abend ihr Schlafzimmer sein. Er stellte Elizabeth auf ihre Füße, und zusammen zogen sie sich zurück, denn die Intimität des Zimmers war einfach zu viel für sie beide.
John sah bedauernd auf sie hinab. »Ich wünschte, wir wären heute Abend in Kent.«
Sie rieb ihre Wange verträumt an seiner Schulter. »Die Dame in Grau steht jetzt sicher am Fenster und hält Ausschau nach ihrem Geliebten.«
»Du bist meine Dame in Grau.« Er strich mit den Fingerspitzen über ihre Wange. »Ich wünschte, du würdest heute dort am Fenster stehen und auf mich warten.«
Sie schauten zu Boden und lachten. Dort saß Dandy, den Kopf schief gelegt, und holte sie aus ihrem Wunschtraum zurück.
»Will und Charlie sehen so glücklich miteinander aus.«
»Sind sie auch«, stimmte sie zu. »Obwohl die Herzogin ihre Ehe nicht billigt, sind sie ein Paar, das in jeder Beziehung gut zueinander passt.«
Charlie sah zu, wie sie die Arme umeinander geschlungen die Treppe herunterkamen. »Hat Beth dir auch das Kinderzimmer gezeigt?«
»Kinderzimmer? Plant ihr denn schon so bald eine Familie?«
»Früher als du denkst.« Charlie lachte, als ihr Mann sich neben sie stellte. »Ich brüte bereits.«
»Na, da gratuliere ich, du alter Hund von Devonshire! Deine Ernennung hätte zum
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