Die irische Wildkatze
einem großen Geburtstagsdiner. Ich werde dich mit deinem Nerzmantel vorstellen, und dann verkünden, dass ich die Polarbären dem Tierpark schenke ...in deinem Namen.«
»Eure Großzügigkeit beschämt mich, Euer Gnaden.« Diesmal sprach Elizabeth von Herzen. Ein solches Geschenk bedeutete ihr mehr als alle Pelze und Juwelen der Christenheit.
Bei ihrem Geburtstagsfest in Glasgow stellte Elizabeth ihre Mutter so vielen Menschen wie möglich vor. Sie hatte Bridget ihre Saphire geliehen, die zu dem königsblauen Kleid passten, das einen so prächtigen Kontrast zu ihrem roten Haar bildete. Ihre Absicht dabei war absolut egoistisch, denn sie hoffte, dass ihre Mutter lieber in Glasgow als in Schloss Cadzow wäre und ermutigte sie, sich mit Lady Erkine anzufreunden, die im gleichen Alter war.
Tom Calder bat Elizabeth zum nächsten Tanz, und sie nahm an, weil sie sich mit ihm unterhalten wollte. »Ich wusste es doch, Mädel, Seine Gnaden ist Wachs in Euren Händen. Wie kann ich Euch dafür danken, dass ihr einem Hamilton für uns zweitausend Morgen abgeschwatzt habt? Das ist nicht wenig!«
»Ihr könnt Euch bedanken, indem Ihr im Tierpark einen Extraplatz für ein Paar weiße Eisbärenjunge schafft.«
»Könnt Ihr ihn dazu überreden, sie aus der Arktis zu importieren?«
»Er hat sie schon von einem russichen Handelsschiff im Clyde gekauft. Der Herzog wird es später mit Pauken und Trompeten verkündigen.« Ihr verschwörerisches Lächeln wurde ernst. »Tom, glaubt Ihr, Schottland könnte vielleicht für Polarbären zu warm sein?«
Calder warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ganz offensichtlich habt Ihr hier noch nie einen Winter verbracht, Mädel. Es wird Euch bis auf die Knochen frieren! Ich werde dafür sorgen, dass die Bärchen einen großen Teich bekommen. Acht von zwölf Monaten wird Eis darauf sein!«
»Der Herzog muss zur Parlamentseröffnung nach London zurückkehren. Wenn er fort ist, würde ich mich freuen, Euch manchmal auf dem Schloss zu empfangen. Bitte bringt Eure Pläne für den Tierpark zu mir nach Cadzow. Ich möchte sie schrecklich gern sehen.« Als das Vorspiel zum nächsten schnellen Tanz begann, erkannte sie die richtige Gelegenheit, ihm zu entkommen: »Oh, Tom, erlaubt mir, Euch meine Mutter vorzustellen, die Ehrenwerte Bridget Gunning. Sie liebt schottische Reels. Mutter, dies ist Tom Calder.« Sie zwinkerte ihm zu. »Ihr wisst, was man über Rothaarige sagt.«
Zwei Tage später, als Elizabeth pflichtbewusst und bescheiden hinter ihrem Mann herwinkte, begannen in ihrem Innern schon ihre Ideen zu kochen. Sie konnte es nicht erwarten, aus dem Fischbeinkorsett und den Unterröcken zu kommen und ein weiches Lambswoolkleid anzuziehen. Sie würde mit Queenie zum Fluss gehen, wo der Hund schwimmen konnte, während sie sich eine Forelle angelte. Dann würden sie einen langen Spaziergang machen und sich Chatelherault ansehen, das berüchtigte Jagdhaus, das der letzte Herzog von Hamilton gebaut hatte.
Sie unterhielt sich mit Queenie wie mit einer Freundin. »Ich habe die Absicht, während der nächsten zwei Monate jeden Augenblick glücklich zu sein. Vielleicht werde ich morgen auf meinem Lieblingspony reiten, und bald schon werde ich den Falkner dazu überreden, für uns einen seiner Jagdvögel fliegen zu lassen. Was meinst du? Ob Mutter mich lassen wird? Ich habe ein Dutzend Jahre auf dem Land in Irland verbracht, wo ich ihr aus dem Weg gegangen bin und gelernt habe, mich ihr gegenüber zu verstellen.«
Queenie lachte ihre neue Freundin mit hängender Zunge von unten an.
Chatelherault erwies sich als ein ländlicher kleiner Palast mit jedem Komfort. Eine Reinigungstruppe ging einmal in der Woche dorthin, um die Möbel abzustauben und die glänzenden Holzböden und Wandpaneele zu polieren. Obwohl das Haus nur selten in Gebrauch war, stand es immer für den Herzog oder seine Gäste bereit. Elizabeth begleitete die Bediensteten öfter dorthin, und als der Herbst kam, genoss sie es, den Eichhörnchen beim Nüssesammeln zuzuschauen und die Blätter sich in leuchtendes Rot und Gold verwandeln zu sehen, bevor sie als Decke auf den Waldboden fielen.
Alle in Cadzow begannen bald, Elizabeth zu lieben, von den Bediensteten bis zu den Hauswarten und Wildhütern. Als das Wetter kalt wurde, verbrachte sie viel Zeit in den Küchen des Schlosses und lernte zu kochen und zu backen, sie wusste, dass ihre Mutter diese Räume mied. Elizabeth und Emma fingen an, Babykleidung zu entwerfen und begrüßten
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