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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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sollte. »Es geht mir gut, Emma.«
    Eine Stunde später, gerade als die Abenddämmerung begann, fuhren sie durch die eisernen Tore in den Hof von Holyrood. Eine ganze Truppe von Bediensteten kam aus dem Haupteingang und stellte sich in einer Reihe auf, um die Herzogin von Hamilton zu begrüßen. Emma öffnete die Tür der Kutsche, trat heraus und hielt ihre Hände hoch, um Elizabeth zu helfen, die steif auf den Tritt stieg. »Ihr müsst sofort ins Bett. Ich hoffe, sie haben prasselnde Feuer, um uns ordentlich aufzutauen.«
    »Meine Beine verkrampfen sich ... Ich sollte ein wenig gehen, Emma.«
    Bridget stieg aus der Kutsche, bereit gegen die Bediensteten des königlichen Haushalts in den Kampf zu ziehen. »Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr die Zimmer der Queen's Suite für Ihre Gnaden, die Herzogin von Hamilton, vorbereitet habt.« Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Sie spielte keine Rolle mehr, das herrschaftliche Benehmen war ihr in Fleisch und Blut übergegangen.
    Als Elizabeth langsam durch die prächtig eingerichteten Räume wanderte, fand sie die Atmosphäre seltsam bedrückend. Sie versuchte, sich nicht weiter um das Gefühl zu kümmern. Ich bilde mir das ein, weil ich lieber in Cadzow wäre. Sie legte die Hand auf den Rücken, als der Schmerz sie wieder krampfhaft erfasste und dann langsam verklang. Sie leugnete sogar vor sich selbst, dass die Geburt begonnen hatte. Geburtswehen würden mir im Bauch wehtun. Eine innere Stimme antwortete: Du solltest dich besser in deine Zimmer und zu Emma begeben! Sie drehte sich um und sah eine Zofe des Palastes, die ihr in respektvollem Abstand gefolgt war.
    Die Zofe machte einen Knicks. »Ich zeige Euch den Weg, Euer Gnaden.«
    Als sie in die für sie gerichteten Räume kam, fand sie die Atmosphäre noch bedrückender, obwohl der Salon groß war und man ein prasselndes Feuer im Kamin angezündet hatte. Sie betrat das Schlafzimmer und sah Emma, die schon mit dem Auspacken begonnen hatte. »Ich habe immer wiederkehrende Schmerzen im Rücken, aber es ist doch viel zu früh für Wehen, meinst du nicht?«
    »Oh, mein Liebes, ich habe nie ein Kind bekommen. Wir wollen Euch ins Bett bringen, dann hole ich Eure Mutter.«
    »Nein, nein, Emma! Ich bin sicher, wenn ich mich hinlege, wird der Schmerz wieder aufhören.« Mit langsamen und vorsichtigen Bewegungen zog sie sich aus und schlüpfte ins Bett, aber ihre Gedanken rasten und jagten sich im Kreise. Wenn du die Wahrheit eingestehst, musst du zugeben, dass es dir lieber wäre, wenn John Campbell der Vater des Kindes wäre. Sie antwortete der inneren Stimme: Nein! Nein! So etwas darf man nicht sagen. Mein Kind ist von Hamilton! Und wenn es ein Junge ist, wird er der Erbe des Herzogtums Hamilton sein. Es darf niemals, absolut niemals auch nur ein kleiner Zweifel daran aufkommen, wer sein Vater ist. Es darf nicht einmal das kleinste Gerücht mit meinem Namen verbunden werden. Plötzlich wurde ihr Bauch hart, und ein heftiger Schmerz ergriff sie, so dass sie aufschrie. Als er nachließ, warf sie Emma einen entschuldigenden Blick zu. »Es tut mir Leid ... ich werde versuchen, leise zu sein.«
    »Elizabeth, Ihr müsst mir erlauben, Eure Mutter zu holen. Wir wollen doch dem Kind nicht schaden.«
    Elizabeth biss sich auf die Lippe, denn es war ihr klar, dass sie keine andere Wahl hatte. Das Wohl ihres Kindes war das Allerwichtigste, also ließ sie Emma gehen.
    In dem Augenblick als Emma Bridget von Elizabeths Schmerzen erzählte, ging ihre Mutter zu Hamilton. Sie fand ihn in den Staatsgemächern. »Wir brauchen sofort eine Hebamme, Euer Gnaden. Die Kutschenfahrt hat die Wehen zu früh ausgelöst!«
    »Verdammt und zum Teufel mit dem Kutscher! Er fährt immer rücksichtslos schnell. Wenn dem Kind etwas zustößt, werde ich ihn hängen lassen! Ich habe schon den königlichen Arzt bestellt. Er wird zweifellos eine kompetente Hebamme kennen.« Hamilton wandte sich an seinen Sekretär. »Geht und seht nach, was den Mann aufhält.« Er wandte sich wieder an Bridget. »Ich habe Befehl gegeben, die königlichen Kinderzimmer neu einzurichten, aber so wie es aussieht, sollten sie wohl besser heute Abend schon anfangen.« Er sagte zu Morton: »Ruf den Verwalter und den Haushofmeister.«
    Bridget wollte nicht, dass ihre Kompetenz in Zweifel gezogen wurde. »Ich hatte in Cadzow eine Kinderpflegerin und eine Amme bestellt, aber das wird uns hier in Edinburgh auch nicht helfen.«
    »Keine Angst, ich kümmere mich um alles, Madam. Seht

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