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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Hannoveraner waren noch nie Könige, bis sie sich den Thron von England aneigneten - sie waren nichts anderes als Erwählte!«
    Die Ankunft des Herzogs zerstörte Elizabeths Ruhe und ihren Seelenfrieden. Sie war klug genug, nicht darauf hinzuweisen, dass seine Ausführungen hochverräterisch waren und versuchte stattdessen, ihn zu beruhigen. »Wir müssen dankbar sein, dass König George niemals nach Schottland kommt, Euer Gnaden.«
    »Das braucht er nicht zu tun! Er hat ja Adlige wie mich, die ihn vertreten. Wie kann er es wagen, von seinem hohen deutschen Ross herunter den führenden Clan des schottischen Tieflandes zu verspotten? Als Herzog von Hamilton bin ich erblicher Bewahrer von Schloss Holyrood!«
    Um ihn zu besänftigen, fügte Bridget hinzu: »Ihr seid auch der Herzog von Brandon und der Marquis von Clydesdale. Vielleicht beneidet Euch der König um Eure uralten Titel. Und, Euer Gnaden, ich wage zu behaupten, dass er im Geheimen eifersüchtig ist, dass Ihr Elizabeth geheiratet und von seinem Hof entfernt habt.«
    »Tod und Verdammnis, da habt Ihr Recht, Madam! Er verhält sich wie ein zickiger alter Hund, seit ich ihm mitteilte, dass ich einen Erben erwarte.« Er betrachtete Elizabeth mit einem Blick von Kopf bis Fuß, als prüfe er ihre Schwangerschaft, um sicherzugehen, dass sie noch beinah einen Monat vor sich hatte.
    Elizabeth wurde es plötzlich eiskalt. Erst an diesem Morgen hatte sie das Gefühl gehabt, als mache ihr Baby einen Purzelbaum, und jetzt schien es viel tiefer zu stehen als vorher. Wenn ihr Kind heute geboren werden würde, könnte Hamilton den Verdacht bekommen, dass es schon vor ihrer Ehe empfangen worden war. Entschieden schob sie diesen Gedanken von sich und sagte sich, dass dies absolut unmöglich wäre.
    »Fangt an zu packen. Packt alles ein. Wir fahren nach Edinburgh!« Hamilton lächelte mit herablassender Zufriedenheit. »Der Erbe des Herzogtums Hamilton wird im königlichen Palast von Holyrood geboren werden.«
    Elizabeth war voll zunehmender Panik. Sie war glücklich in Schloss Cadzow, sie kannte die Bediensteten und fühlte sich mit ihnen wohl. Schon der Gedanke an eine Reise nach Edinburgh machte ihr Angst. Die Furcht vor dem Unbekannten erfüllte sie. »Euer Gnaden, ich würde das Kind gern in Cadzow bekommen.«
    Er kümmerte sich nicht um ihre Worte und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Es ist am ehesten im Interesse meines Erben, wenn er in Holyrood geboren wird, so wie es ihm zusteht. Das wird auch dem König klar mitteilen, was die Macht der Douglas bedeutet. Es sind nur sechzig Kilometer dorthin, und ich schätze, eine Hebamme aus Edinburgh ist genauso kompetent wie eine aus Glasgow.«
    Bridget, die immer Wert auf hohen Status legte, hatte keinerlei Neigung, dem mächtigen Hamilton zu widersprechen. »Keine Sorge, Elizabeth. Du hast noch wenigstens drei Wochen Zeit - genug, um dich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Komm, wir haben viel zu packen.«
    Die werdende Mutter stand mühsam auf. Für Elizabeth war es wie ein immer wiederkehrender Alptraum, in dem andere Leute über ihr Schicksal entschieden. Eine Frau, die zum ersten Mal eine Geburt vor sich hatte, hatte sowieso schon wenig Handlungsfreiheit, doch das Wenige wurde ihr auch noch genommen. Sie legte schützend ihre Hände auf ihr unruhig strampelndes Kind und sprach im Stillen mit ihm. Es wird alles gut. Ich werde es nicht zulassen, dass dir irgendetwas oder jemand schadet, Kleines. Zu ihrer Überraschung und Erleichterung beruhigte sich das Kind.
     
    Auf der rumpelnden Kutschfahrt war Elizabeth zum ersten Mal froh über den Nerzmantel. Bridget und Emma hatten beide Pelzdecken auf dem Schoß und um die Beine, doch trotzdem war es den drei Frauen alles andere als warm.
    Wenn sie sich unterhielten, konnte man ihren Atem in der kalten Luft sehen. Hamilton war mit seinem Kammerdiener, seinem Sekretär und einem seiner Verwalter vorausgeritten, vorgeblich, um Vorbereitungen für die Ankunft seiner Herzogin und das zu erwartende Kind zu treffen, aber Elizabeth wusste, dass er sich weigerte, eine enge Kutsche mit drei Frauen zu teilen.
    Als die Kutsche über eine besonders rumpelige Strecke polterte, sah Emma den angespannten Ausdruck auf Elizabeths Gesicht und fragte: »Geht es Euch gut, meine Liebe?«
    Elizabeth zögerte. Ein ziehender Schmerz hatte in ihrem Rücken begonnen, aber als sie den steinernen Gesichtsausdruck ihrer Mutter sah, stand darin deutlich geschrieben, dass sie besser keine Wehen bekommen

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