Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
Vom Netzwerk:
vor ihren Augen in ein galliges Gelb verwandelte, genoss sie die süße Vergeltung.
    Elizabeth schrieb sofort Tom Calder eine Nachricht, in der sie die großzügige Überlassung des Herzogs von Hamilton von zweitausend Morgen Land bestätigte.
    Wenn Ihr Euch bei meinem Mann bedankt, wäre es klug, ihn glauben zu lassen, dass es seine Idee war - und aus Vorsicht solltet Ihr diesen Brief verbrennen.
    Sie gab Morton den Brief, denn er war der einzige Bedienstete Hamiltons, dem sie trauen konnte.
    Der Herzog erholte sich nach ein paar Tagen wieder und fuhr mit Elizabeth nach Glasgow, nicht um ihr die Stadt zu zeigen, sondern um seine Frau bei ihren wichtigsten Bürgern vorzuführen. Am späten Nachmittag gingen sie an Bord eines russischen Handelsschiffes, das im Clyde ankerte, um Nerzpelze für ihren Geburtstagsmantel zu kaufen. Elizabeth hatte einen duftenden Ball dabei, der getrocknete Blumen, Kräuter und Gewürze enthielt, um die unangenehmen Gerüche nach Fisch, Tierhäuten und Bärenfett zu vertreiben, mit dem sich die russischen Matrosen die Haut einrieben. Doch noch bevor sie das Schiff verließ, sah sie etwas, das ihr noch viel näher ging. In einem kleinen Käfig saßen zwei Bärenjunge, die ganz weiß waren. Der russische Kapitän erklärte ihr, es handle sich um Polar-oder Eisbären, eine Art von der sie nicht einmal wusste, dass sie existierte.
    »Sind sie zu verkaufen?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    »Aber ja, Eure Exzellenz. Wir halten sie am Leben, damit sie wachsen und ihr Pelz größer wird und an Wert zunimmt, bis wir einen Käufer finden.«
    »Wenn du weißen Pelz willst, Elizabeth: Polarfuchs ist viel hübscher«, teilte ihr Hamilton mit.
    »Nein, nein, Euer Gnaden, ich möchte sie nicht um ihres Pelzes willen. Ich hätte es gern, dass Ihr sie für Euren Tierpark kauft. Wie viele Menschen haben schon je weiße Bären gesehen? Sie würden zur Sensation werden!«
    Hamilton drückte seine Nasenflügel zusammen. »Die verdammten Viecher stinken!«
    »Doch nur, weil sie in einem so kleinen Käfig gehalten werden.« Als er sich abwandte, griff Elizabeth nach seinem Arm. »Bitte, James, bitte?«
    Er schaute in ihre flehenden violettblauen Augen und erkannte, dass dies das erste Mal war, dass sie ihn je James genannt oder von sich aus berührt hatte. In diesem Augenblick fühlte er sich mächtig wie ein Gott, der ganz nach seinem Gutdünken Gnaden gewähren kann oder auch nicht.
    »Ich denke nicht«, sagte er gedehnt und genoss den besorgten Ausdruck auf ihrem schönen Gesicht. Er stand ein paar Minuten da und sah sie an. Dann ließ er seine Macht noch einmal spielen. »Warum nicht? Schließlich ist dein achtzehnter Geburtstag.« Er sah zu, wie Freude ihre zarten Züge erfüllte.
    »Ich danke Euch von ganzem Herzen«, flüsterte Elizabeth.
    Angesichts der Kontrolle, die er über ihre Gefühle haben konnte, fühlte er sich unglaublich männlich. Er beschloss, sie allein zurück nach Cadzow zu schicken und heute Nacht in Glasgow zu bleiben. Er brauchte die Dienste einer Hure. Dringend.
    Es ergab sich dann, dass Hamilton statt einem Tag eine ganze Woche nicht in Cadzow war. In der sparsamen Stadt gab es nur wenige Spielhöllen, doch ihre Huren waren zahlreicher als Flöhe auf dem Fell eines Rudels Jagdhunde. Wegen der grausamen Konkurrenz verhielten sie sich erfinderisch, willig und geschickt in allen Sünden der Fleischeslust.
     
    Elizabeth korrespondierte noch einmal mit Tom Calder, berichtete, von den Eisbärenjungen und bat um ein Extragehege, das ihren Bedürfnissen entsprach. Mit jedem Tag von Hamiltons Abwesenheit konnte sie leichter durchatmen. Der oberste Gärtner baute einen Hundezwinger für die Bären um, und als sie ankamen, lachte sie über seine beißenden Flüche. Sie brachte sogar seine jungen Helfer dazu, im nahe gelegenen Fluss Fische zu ihrer Fütterung zu fangen. Jeden Tag besuchte sie die Räume über dem Stall und freundete sich mit dem Falkner und seinen Raubvögeln an. Sie nahm sich vor, ihnen bei der nächsten passenden Gelegenheit ihre Häubchen abzunehmen.
    Sie verbrachte viele Stunden in den Ställen damit, ein zuverlässiges Border-Pony zu striegeln, das ihr gefiel, und die Esel zu streicheln. Es war eine Eselrasse, die kleiner wuchs als andere Esel, und durch ihr weiches, wolliges Fell sahen sie aus wie ein puschliges Kinderspielzeug und fühlten sich auch so an. Wann immer sie draußen war, begleitete sie der Border-Collie. Als sie erfuhr, dass die schwarzweiße Hündin noch

Weitere Kostenlose Bücher