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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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setzte sich Elizabeth an den gescheuerten Tisch und bedeutete Emma und Nan, sich ebenfalls zu setzen. »Neil, ich sterbe vor Hunger«, erklärte sie der obersten Köchin. »Es duftet hier so gut, dass mir das Wasser im Mund zusammenläuft.«
    »Das ist Brühe mit Schafsfleisch und Gerste.« Die Köchin strahlte, schöpfte eine Schüssel für jede der drei Frauen aus dem großen Topf und schnitt ein frisch gebackenes Brot an.
    »Hast du ein Baby, Nan?«, fragte Elizabeth zwischen zwei Löffeln Suppe.
    »Ja, meine Mutter kümmert sich um die Kleine. Ich versuch grade, sie abzugewöhnen, also dürfte ich 'ne Menge Milch für den kleinen Herrn haben.«
    »Das ist nicht nötig, Nan, ich habe selbst Milch. Ich brauche keine Amme, sondern ein gutes Kindermädchen. Du kannst dein eigenes Baby mitbringen, wenn du möchtest. Im Moment habe ich Jamies Wiege in meinem eigenen Zimmer stehen, weil ich es noch nicht ertragen kann, ohne ihn zu sein, aber ich werde das angrenzende Zimmer zum Kinderzimmer umbauen.«
    Die Köchin goss zwei Becher Milch für die jungen Mütter ein. »Ich hab schon den Wasserkessel für Euren Tee aufgesetzt, Miss Emma.«
    »Meint Ihr wirklich, dass ich meine Kleine mitbringen kann, Euer Gnaden?«
    »Natürlich. Es ist grausam, eine Mutter von ihrem Kind fern zu halten. Wenn du mit Essen fertig bist, geh und hol sie, und bring sie nach oben. Es ist Zeit für Jamies Schläfchen.« Sie sah den Kleinen liebevoll an. »Er schläft schon.«
    Kurze Zeit später zog Elizabeth pelzgefütterte Stiefel und einen warmen Mantel mit Kapuze an, dann ging sie zufrieden summend zu den Ställen.
    Sie wusste, dass sie drei wunderbare Stunden für sich allein haben würde, bevor Jamie wieder gestillt werden muss-te und nahm sich vor, den stärkenden Ausflug nach draußen voll und ganz zu genießen. »Queenie!«, rief sie erfreut, als ein schwarzweißes Tier über den Hof auf sie zuraste. »Ich habe dich ja so vermisst. Wenn ich den Eseln Hallo gesagt habe, gehen wir spazieren.«
    Im Stall weiteten sich ihre Augen vor Freude. »Du hast ja auch ein Baby!«
    Sie kratzte dem Esel die Ohren und schaute auf das wollige kleine Bündel hinunter, das an seiner Mutter saugte. »Wann ist das Baby denn angekommen?«, fragte sie den Mann im Stall.
    »Zu Weihnachten, Madam. Wir waren alle überrascht. Der Winter ist eine ungewöhnliche Zeit für Fohlen, aber Esel sind eben seltsame Tiere.«
    Sie nibbelte den Kopf des Kleinen. »Du bist wirklich ein süßes Kerlchen. Dein puschliges Fell ist ja weich wie Distelblüten ... Ich werde dich Distel nennen.«
    Zur Eselsmama sagte sie: »Ich werde bald einmal mein Baby mitbringen, um dein Baby zu besuchen.« Sie stellte sich einen kleinen Jungen mit schwarzen Locken vor, der auf dem Rücken eines Esels saß. »Sie werden bestimmt gute Freunde.«
    Nachdem Elizabeth sich auch mit den Ponies unterhalten hatte, ging sie mit Queenie spazieren. Der Boden war mit einer dünnen Schicht Schnee bedeckt, und am Flussufer sah sie die klaren Spuren von Rotwild, Luchs und Ottern. Sie folgten den Rotwildspuren in den Wald, wo Kaninchen und Vögel flüchteten, wenn Queenie sie aus ihren verschneiten, immergrünen Verstecken jagte.
    Als sie zum Schloss zurückkehrten, trottete ihre Gefährtin neben ihr wie eine treue Freundin, und sie beschloss, den Hund ins Haus zu lassen. Queenie kam vorsichtig mit. Die Ohren hielt sie gespitzt und schnupperte an all den ungewöhnlichen Dingen, die ihr begegneten, doch sie war vertrauensvoll genug, um sich nicht verstecken zu wollen. Elizabeth war nicht überrascht, als sie den zornigen Ausruf ihrer Mutter hörte.
    »Wer zum Teufel hat den schmutzigen Hund ins Haus gelassen? Hinaus damit, schnell!«
    Elizabeth trat durch den Türbogen in den Raum, wo Bridget und Queenie sich bewegungslos gegenüberstanden. Beide hatten das Nackenhaar gesträubt.
    »Diese Hündin darf bleiben, solange sie sich gut benimmt.«
    »Nennst du mich etwa Hündin ?«, fragte Bridget herausfordernd.
    »Das tue ich allerdings.« Elizabeth schob sich die Kapuze vom Kopf und schüttelte ihr Haar aus. »Du hast mich mein ganzes Leben lang eingeschüchtert, Mutter, aber jetzt habe ich endlich keine Angst mehr vor dir. So wie Queenie werde ich wachsam bleiben, aber ich werde nie wieder kuschen. Ich würde dir empfehlen, dich gut zu benehmen, denn in Abwesenheit des Herzogs bin ich hier in Cadzow die oberste Autorität.«
    Bridget steckte sofort zurück und kapitulierte. »Ich bin froh, dass du endlich dein

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