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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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erwartet hatte.
    Er grinste. »Warum hast du so lange gebraucht?«
    Sie war in ihrem ganzen Leben noch nie so wütend gewesen. »Du arrogantes Schwein!« Ihr Zorn machte sie fast blind. Sie streckte die Hand aus, riss dem Kutscher die Peitsche aus der Hand und schlug leidenschaftlich zu.
    Er wurde über die Schenkel getroffen, packte schnell die Lederschnur und riss ihr den Griff aus der Hand. »Wie ich sehe, spielst du wieder Theater. Welche Rolle ist es diesmal, Molly Malone, das Fischweib?«
    »Wo ist Jamie?«, wollte sie wissen, ihre Stimmung war am Siedepunkt.
    »Um diese Tageszeit natürlich im Bett.« Er ließ die Peitsche aus der Hand gleiten. »Erlaube mir, dir die Gastfreundschaft von Argyll anzubieten. Es wird uns doch sicher gelingen, unsere Differenzen zivilisiert beizulegen?«
    »Zivilisiert? Du bist ein Barbar aus dem Hochland!«
    »Folgt mir, Euer Gnaden.« Seine Stimme klang weich wie schwarzer Samt.
    Das Letzte, was sie tun wollte, war, ihm zu gehorchen, aber sie wusste, dass ihr nichts anderes übrig bliebe, als ihm in die riesige Festung Inveraray zu folgen. Im Vergleich zu diesem Schloss mit seinen Türmen war Cadzow winzig, aber Elizabeth war sicher, dass es auf keinen Fall ähnlich elegant möbliert sein konnte. Als sie die große Eingangshalle betraten, stellte sie fest, dass sie Unrecht gehabt hatte. Es war prächtig. Ihr Blick wanderte durch den ganzen Raum, sah die Seidenbanner, die edlen Zeichen auf den Wappen und Schilden, die rings an den rauen Steinwänden aufgehängt waren. Unter den Emblemen hingen Waffen, und sie staunte über ihre Vielfalt und Größe. Ihr Blick blieb an einer unglaublich gut aussehenden Dame mit ergrauendem Haar hängen, die hoch gewachsen vor einem riesigen Kamin stand.
    »Ich freue mich sehr, meine Mutter vorstellen zu dürfen, die Herzogin von Argyll. Mutter, darf ich dir die Herzogin von Hamilton vorstellen?«
    »Willkommen in Inveraray, Euer Gnaden.« Ihr heiteres Lächeln war echt.
    »Vielen Dank«, sagte Elizabeth königlich und wurde steif, als sie spürte, wie ihr der Nerzumhang von den Schultern genommen wurde.
    Johns Mutter betrachtete das exquisite weibliche Wesen vor sich, das in violetten Samt gekleidet war, der so dunkel war, dass er beinah schwarz wirkte. Sie trug Diamanten am Hals, und ihr prächtiges Haar war in goldenen Schlingen um ihr schönes Gesicht verteilt. »Herrgott! Jetzt verstehe ich, warum ich John nicht mit Mary Montagu reizen konnte.« Sie nickte Elizabeth zu. »Ich werde mich zurückziehen und der jüngeren Generation das Feld überlassen.«
    Als sie allein waren, sah' Elizabeth ihn wieder mit glitzernd herausfordernden Augen an. Sie hatte keine Angst vor John Campbell oder irgendeiner anderen Macht, die ihr Kind bedrohte. Sie würde ihm noch mit dem letzten Atemzug trotzen. Sie würde bis aufs Blut gegen ihn ankämpfen und sich nicht um die Opfer kümmern, die sie bringen musste.
    »Elizabeth, würdest du mit mir zu Abend essen?«, fragte er freundlich. »Ich habe noch nicht gegessen, sondern damit auf dich gewartet.«
    Ihr Zorn ließ nicht nach. »Ich kann nicht ans Essen denken, bis ich nicht mit eigenen Augen gesehen habe, dass mein Kind in Sicherheit ist.«
    »Natürlich kannst du ihn sehen. Die Sicherheit meines Sohnes geht mir über alles.«
    Sie schnaubte. »Er ist nicht dein Sohn -«
    Er hielt die Hand hoch. »Ja, ja, du hast deine Meinung dazu schon klar gesagt. Können wir nicht einen Waffenstillstand ausrufen und die Angelegenheit in aller Ruhe beim Abendessen besprechen?«
    »Waffenstillstand, also wirklich! Du bist ein verfluchter Oberst, der gelernt hat, eine Schlacht zu gewinnen, koste es, was es wolle, und egal, mit welchen Mitteln!«
    »Sicherlich wird eine Schlacht nicht nötig sein. Ein kleines Scharmützel, vielleicht?« Er fuhr leichthin fort: »Komm, ich lass dich Jamie sehen.«
    »Das ist nur Taktik, um mich weich zu machen!« Sie errötete angesichts des sinnlichen Bildes, das ihre Wortwahl in ihr weckte.
    Er hob amüsiert die Augenbrauen. »Verdammt, das tue ich nicht. Und verdammt, wenn ich es nicht tue.«
    »Ja, das bist du allerdings, verdammt!« Sie weigerte sich, seinen Arm zu nehmen. »Zeigt ihn mir.«
    Verflucht, immer nehme ich die falschen Wörter! Er wird's mir weiß Gott wen zeigen, wenn ich ihm die Chance dazu gebe. Sie folgte ihm durch das Schloss, bis sie zu einer Treppe kamen, die in einen der Türme hinaufführte. Beim Stufensteigen neben ihm hob sie die Röcke, damit sie nicht über den

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