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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Saum stolperte und so ihre königliche Haltung und Würde verlor.
    Er drückte die Klinge einer beschlagenen Eichentür, und sie öffnete sich leise, dann legte er einen Finger auf die Lippen.
    Elizabeth trat ein, blieb aber auf halbem Weg zum Bett stehen, als sie sah, wie friedlich ihr Kind schlief. Neben ihm auf dem Kissen lag sein liebstes Schlaftier, ein nach dem Vorbild von Distel genähter Stoffesel. Ihr Gesicht wurde weicher, als sie ihn betrachtete und sich zum ersten Mal eingestand, dass Jamie genau aussah wie John Campbell. Eine Lampe war fast heruntergebrannt. Die Tür eines angrenzenden Zimmers öffnete sich, und Emma kam mit einer anderen Lampe herein.
    »Geht es dir gut, Emma?«, fragte Elizabeth mit dringlichem Flüstern.
    »Ja, wir sind absolut in Sicherheit«, murmelte Emma.
    Elizabeth nickte und ging leise wieder zurück zur Schlafzimmertür, wo John Campbell sie erwartete. Sie folgte ihm eine weitere Spiraltreppe hinauf zu Zimmern, die über den vorigen lagen, und als sie den ersten Raum betrat, war ihr sofort klar, dass dies sein Bereich war.
    Das Wohnzimmer war luxuriös eingerichtet, trotzdem hatte jeder Gegenstand eine sehr männliche Ausstrahlung. Der georgianische Tisch, die Sessel und Bücherregale waren aus poliertem Mahagoni. Die Teppiche waren in Olivgrün gehalten und ein kastanienbraunes Ledersofa mit Sesseln stand vor dem Feuer. Der Leuchter war venetianisches Kristall und die Bilder an der Wand alte Meister. Er hat einen unfehlbaren Geschmack, weil seine Mutter ihn damit hat aufwachsen lassen. Sie ist eine wahrhaft adlige Dame, etwas, das ich niemals sein kann.
    Endlich mit ihrem Gegner allein drehte sich Elizabeth zu ihm um und sah ihn an. Sie stellte sich fest auf den Aubussonteppich, hob das Kinn und stemmte die Hände in die Hüften. Noch bevor sie ihre erste Salve abschießen konnte, kam Mr. Burke mit einem Tablett voller Speisen herein, das er auf den Tisch stellte. »Nun ja, sieht ja ganz so aus, als wäre ich unterlegen in Zahl und Position. Mr. Burke, ich habe Euch vertraut, aber Ihr habt Euch als Schlange erwiesen.«
    »Vergebt mir, Euer Gnaden. Meine Loyalität ist in diesem Falle hoffnungslos geteilt.«
    Ihr Blick machte ihm klar, dass sie ihm nicht vergab. Sie wartete betont darauf, dass er hinausging, bevor sie ihren Angriff auf Campbell fortsetzte. »Weil du die Macht und den Reichtum von Argyll hinter dir hast, glaubst du, du könntest die ganze Welt herumkommandieren und sie würde dir gehorchen!«
    »Wenn du mich heiratest, kann die Macht und der Reichtum Argylls dir gehören.«
    »Ich habe kein Interesse an solchen Dingen!«, stellte sie nachdrücklich fest.
    »Kleine Lügnerin«, murmelte er. »Sieh, wie du vor mir stehst, den Reichtum und die Macht der Herzogin von Hamilton präsentierst. Du weißt genau, wie prächtig du aussiehst. Du weißt, dass ich dir nicht widerstehen kann.«
    »Schmeicheleien funktionieren nicht ... Ich kann dir bestimmt widerstehen.«
    »Ich hoffe, dass du dich nicht auch dem Essen widersetzt. Komm. Setz dich.« Er hielt ihr einen Stuhl hin und sah zu, wie sie die Schlacht gegen den Hunger verlor. Bevor er sich ihr gegenübersetzte, goss er für sie beide Wein ein. »Wo kein Wein ist, ist auch keine Liebe«, zitierte er.
    »Ich kann da noch weiter zurück gehen als Euripides.« Sie bewies selbstzufrieden ihr Wissen: »In vino veritas.«
    »Plinius. Im Wein ist die Wahrheit.« Er hob sein Glas. »Dann erkenne doch wenigstens diese Wahrheit an, Elizabeth: Jamie ist mein Sohn.«
    »James George Douglas ist der siebente Herzog von Hamilton, der fünfte Herzog von Brandon und der Marquis von Clydesdale. Diese Wahrheit solltest du akzeptieren: Als seine Mutter und sein Vormund ist es meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass ihm diese adligen Titel nicht genommen werden.« Sie trank in tiefen Zügen, um ihre Worte zu betonen.
    »Dafür gibt es auch absolut keine Notwendigkeit, Beth. Wenn du mich heiratest, bin ich bereit, kein Wort über Jamies wahre Vaterschaft zu verlieren. Ich werde einen weiteren Sohn zeugen, der dann der Erbe von Argyll wird.«
    Er glaubt, er könnte mir den Boden unter den Füßen wegziehen, indem er mir verspricht, Jamie das Herzogtum von Hamilton zu lassen. Er hat noch nicht verstanden, dass ich mich weigere, noch einmal einen Adligen zu heiraten und meine Freiheit aufzugeben. Sie setzte ihren Kelch ab. »Ich will keinen weiteren Sohn.«
    »Ich aber!«, schwor er. Er hob einen silbernen Deckel, und ein paar gebratene

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