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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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ihre eisig abweisende Art und das offensichtliche Unbehagen, das seine Anwesenheit ihr bereitete. Es war noch früh, und sie hoffte mit aller Kraft, dass Jamie noch schlief.
    Als sie das Schloss erreichten, übergaben sie die Pferde einem Stallburschen. Elizabeth konnte nicht mit ihm streiten, denn das hätte bedeutet, dass sie ihr Schweigen brach - und das weigerte sie sich stur zu tun. Er folgte ihr ins Haus, ohne sich auch nur eine Spur um ihre starre Rückenhaltung zu kümmern. Der einzige Mensch, dem sie begegneten, war Mr. Burke, der einem viel sagenden Blick von Campbell auf der Stelle nachkam und sich zurückzog.
    John ging zum Fuß der Treppe und bellte: »Emma!«
    Elizabeths Herz sank. Selbst wenn Jamie eben noch geschlafen hatte, diese donnernde Männerstimme hätte ihn geweckt.
    Emma erschien sofort. Als sie die Treppe herunterkam, betrachtete ihr klarer Blick prüfend das Paar, das soeben angekommen war.
    »Sie weigert sich, mich zu heiraten!«
    Emma kam weiter die Treppe herunter, den Blick auf Elizabeth gerichtet.
    »Sie hat die Nacht in meinem Bett verbracht, mir nichts verwehrt, und dann meinen Antrag zurückgewiesen.« Er konnte seinen Zorn nicht verbergen.
    Elizabeth schnappte angesichts der intimen Details, die er verraten hatte, nach Luft.
    »Was? Du denkst, Emma wüsste nicht, dass wir die Nacht mit leidenschaftlicher Liebe verbracht haben? Glaubst du etwa, sie wüsste auch nicht, dass wir an jenem Wochenende miteinander geschlafen haben, wo wir aus Chiswick verschwanden? Emma mag vielleicht die Diskretion in Person sein, aber Scheuklappen trägt sie nicht, verdammt nochmal!«
    »Mama, Mama!« Jamie kam nur halb angezogen die Treppe heruntergerannt, dicht gefolgt von Nan, die ihm sein Hemd hinterhertrug.
    Beth klopfte das Herz bis zum Hals. Sie brach ihr wütendes Schweigen. »Nicht rennen! Sonst fällst du runter!«
    Der Kleine stolperte drei Stufen vor dem Ende der Treppe und fiel hin. Doch die Freude, seine Mutter zu sehen, war größer als der Schmerz, und er streckte ihr seine Arme entgegen.
    »Siehst du, ich hab's dir doch gesagt!« Sie eilte zu ihrem Sohn und hob ihn in ihre Arme.
    John Campbell stand ganz still und mit einem verblüfften Ausdruck auf dem Gesicht da.
    Elizabeths Herz zog sich zusammen.
    »Und ich sehe jetzt, was du mir nicht gesagt hast.« Er wandte sich an Emma. »Wann ist Jamies Geburtstag?«
    Emma zögerte und antwortete dann: »Am ersten November, Eure Lordschaft.«
    »Ich dachte, er wäre ein Neujahrskind?«
    »Da ist er getauft worden«, sagte Emma ruhig.
    Campbell nahm Elizabeth das Kind fest aus den Armen und gab es Nan, dann sah er Emma an. »Ihr könnt jetzt gehen.«
    Als er absolut sicher sein konnte, dass die Frauen außer Hörweite waren, entblößte Elizabeth ihre Zähne wie eine Füchsin, die ihr Junges verteidigt. »Ein schwarzes Muttermal bedeutet gar nichts! Tausende von Menschen haben ein Muttermal! Sein Vater war James Douglas, der Herzog von Hamilton. Mein Sohn ist der rechtmäßige siebte Herzog von Hamilton. Wage nur nicht, das anzuzweifeln!«
    »Er ist mein Sohn, der rechtmäßige Erbe von Argyll.«
    »Du hast Unrecht!«, sagte sie vehement.
    »Wenn er am ersten November geboren ist, wurde er in der Nacht von Charlies Maskenball gezeugt, als ich dich mit in die Half-Moon-Street genommen habe.«
    »Du bist im Unrecht!«, sagte sie noch einmal nachdrücklieh. »Mein Baby wurde nach einer holprigen Kutschfahrt zu früh geboren. An Allerheiligen bestand Hamilton plötzlich darauf, dass sein Erbe im Palast von Holyrood geboren werden müsste. Meine Wehen begannen, und die Geburt war am nächsten Morgen. Du bist nicht sein Vater!«
    »Hör doch auf, dir selbst etwas vorzulügen. Vorher habe ich dich gebeten, meine Frau zu werden - jetzt fordere ich, dass du es tust.' Ich habe die Absicht, meinem Sohn ein Vater zu sein, selbst wenn du es bis zum letzten Atemzug bestreitest.«
    Sie stand ganz aufrecht, hob ihr stures Kinn und sagte trotzig: »Ich werde dich niemals heiraten, John Campbell. Ich hasse dich!«
    Er beherrschte die Gewaltsamkeit, die er empfand mit eiserner Kontrolle und verbeugte sich steif. »Wenn das Euer letztes Wort ist, Madam, dann verabschiede ich mich hiermit.«
     
    Elizabeth verbrachte den ganzen Tag mit Jamie. Sie gingen mit den Hunden in den Wald, sammelten bunte Blätter und Eicheln und lachten, wenn die Eichhörnchen schnatternd vor Ärger über die Eindringlinge die Bäume hinaufflitzten und dabei mit den buschigen Schwänzen

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