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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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weiterreichte, der sie daraufhin zum Zimmer seines Herrn brachte und bei ihm ablieferte. Sofort machte sich Richard Boyle auf den Weg ins Schlafzimmer seiner Frau. »Du wünschst mit mir zu sprechen, meine Liebe?«
    »Ja, Richard. Charlie hat mir anvertraut, dass sie Zuneigung zu William Cavendish, Lord Hartington gefasst hat. Nun weiß ich zwar, dass sie erst sechzehn ist, aber ich denke nicht, dass wir eine solche Gelegenheit für eine wirklich passende Verbindung versäumen sollten. William wird vielleicht schon früher als wir denken der Herzog von Devonshire, so wie der alte Herzog aussieht. Die Besitzungen der Devonshires sind noch größer als die unseren.«
    Boyle runzelte die Stirn. »Hartington ist mindestens achtundzwanzig. Meinst du nicht, dass das ein wenig zu reif für eine Sechzehnjährige ist, Dorothy?«
    »Reife ist eine angenehme Eigenschaft für einen Ehemann. Er hat sicher seine wildeste Zeit schon hinter sich und ist bereit, sich niederzulassen und eine Familie zu gründen. Ich vermute, dass er auf der Suche nach einer Ehefrau ist, und wenn wir ihn uns nicht schnappen, dann wird das irgendeine andere prominente Familie tun. Wenn er auch nur das geringste Interesse an Charlie zeigt, sollten wir diese Verbindung auf jede nur mögliche Weise unterstützen.«
    »Bei dir hört sich das an, als wolltest du dem armen Teufel eine Falle stellen.«
    »Ganz genau! Kein Mann verlangt freiwillig danach, unter die Haube zu kommen. Ich nehme an, dass eine gnadenlose Kampagne von sechs Monaten zum Sieg führen wird!«
     
    Bridget Gunning verlor keine Zeit und besuchte ihre Freundin im Drury Lane Theater. »Es ist mir gelungen, ein Haus in der Great Marlborough Street am Rand von Mayfair zu mieten«, erzählte sie Peg.
    »Oh, das ist ja eine sehr akzeptable Adresse. Ich glaube, Lord Charles Cavendish hat ein Haus in dieser Straße, und Horace Walpole, der bekannte Klatschkolumnist, wohnt ganz in der Nähe am Hannover Square.«
    »Lord Charles Cavendish ist einer der Söhne des Herzogs von Devonshire, aber nicht der Erbe, richtig?«
    »Genau. William Cavendish, Lord Hartington, ist der Erbe, deswegen lebt er natürlich im Devonshire House in Piccadilly. Ich habe eine Ausgabe von Burkes Adelskalender , um bei der guten Gesellschaft immer auf dem Laufenden zu sein. Garrick und ich haben ein Haus am Soho Square, nicht ganz so modisch, aber nicht weit vom Theaterviertel.« Peg legte den Kopf in den Nacken und lachte. »Ich ziehe meinen Hut vor dir, Bridget. Du hast dir da ein Ziel gesteckt, das nur wenige wagen würden anzustreben. Ich hoffe, du schaffst es, altes Mädchen. Wenn ich irgendwie helfen kann, zögere nicht, mich zu fragen.«
    »Danke, Peg. Ich habe die Absicht, von Zeit zu Zeit ein paar deiner Komparsen einzustellen, aber ich will nicht vorgreifen. Unser erstes Geschäftsinvestment ist unsere Garderobe. Denkst du, dass eine der Schneiderinnen von Drury Lane zu uns in die Great Marlborough Street kommen würde?«
    »Sie alle verdienen gern etwas extra, da bin ich sicher. Komm, wir gehen und fragen Mary. Sie ist eine Zauberin mit der Nadel.«
    »Verkauft ihr je irgendwelche Kleider aus eurem Garderobenfundus?«, fragte Bridget.
    »Sehr selten. Die Kostüme werden immer und immer wieder überarbeitet. Aber im Covent Garden gibt es einen phantastischen Laden mit Kleidern aus zweiter Hand, in dem die Schauspielerinnen von allen Theatern ihre Kleider kaufen und verkaufen. Die meisten Stilrichtungen dort wären für junge Mädchen unangebracht, aber ich bin sicher, dass du in diesem Laden für dich selbst ein paar modische Kleider bekommst.«
    Mary zog für eine Woche in die Great Marlborough Street, und nähte Tag und Nacht mit Marias und Elizabeths Hilfe. Dabei entstanden Unterwäsche, Tageskleider, Mäntel und Hauben, so dass die Gunning-Töchter in der adligen Gesellschaft ihren ersten Auftritt geben konnten.
    In dem Geschäft mit den Kleidern aus zweiter Hand fand Bridget ein paar sehr anständige Sachen für sich selbst, die so aussahen, als wären sie kaum getragen worden. Sie bewunderte ihre schlanke Gestalt im Spiegel des Ladens und kam dabei zu der Uberzeugung, dass die frühere Besitzerin wahrscheinlich zugenommen hatte, und die Kleider deswegen nicht mehr hatte tragen können. Sie kaufte Strümpfe und Handschuhe, die ihnen allen dreien passen würden und suchte schließlich noch drei Fächer aus. Sie waren ziemlich schäbig, aber Bridget wusste, dass man die Stäbchen mit neuem Stoff beziehen

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