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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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dann wird es sich lohnen, das Risiko einzugehen.«
    »Wir müssen etwas Geld verdienen, um nach London zu kommen. Wenn sie schon nicht als Schauspielerinnen arbeiten können - kannst du ihnen nicht eine Arbeit hinter der Bühne verschaffen?«, fragte Bridget im Vertrauen auf Pegs größzügige Art.
    »Nun, wir wollen mal sehen. Du könntest meine Zweitbesetzung für die Rolle des Sir Harry Wildair sein ... du lernst deine Rollen immer schnell, Bridget. Ich werde die nächsten zwei Wochen jeden Abend auftreten, bis wir nach England zurückkehren, es ist also nur eine Vorsichtsmaßnahme, falls mir unerwartet etwas zustößt.«
    »Danke, Peg. Gib mir die Rolle, und ich werde sie bis morgen gelernt haben.«
    »Die Mädchen können in der Garderobe arbeiten. Da gibt es immer Kostüme zu nähen, Kleidungsstücke zu reinigen und Perücken zu pudern. Da werdet ihr schon bald genug für die Fahrt nach England verdient haben.«
    Elizabeth machte einen Knicks. »Vielen Dank, Miss Woffington. Die vergangene Nacht war wie ein zauberhafter Traum. Wir können wirklich von Glück sagen, eine Freundin wie Euch zu haben. Können wir heute schon anfangen?«
    »Wenn du gut mit einer Nadel umgehen kannst, wird dich die Garderobengehilfin gleich mit einer Arbeit betrauen, Elizabeth.«
    Als Beth und ihre Schwester auf dem Weg zur Garderobe waren, protestierte Maria. »Ich will keine Kostüme reinigen. Ich will auf der Bühne Schauspielerin sein!«
    Sowohl um ihre eigene Angst zu vertreiben, als auch um ihre Schwester und sich selbst zu beruhigen, sagte Beth: »Du musst das anders sehen, Maria. In England werden wir wirklich Schauspielerinnen sein. Aber wir werden nicht auf einer Bühne mit Holzboden und Vorhang auftreten - unsere Bühne wird ganz London sein, und unser Publikum die ganze feine Gesellschaft. Unsere Rolle wird es sein, die Debütantin in ihrer ersten Saison zu spielen und dabei eine gute Partie zu machen.«
    »Also, ich werde ganz bestimmt kein Problem haben, mir einen Ehemann zu angeln. Ich weiß, was die Männer mögen. Aber du wirst es vielleicht schwer haben. Du bist viel zu unschuldig und weltfremd, als dass es gut für dich sein könnte«, erklärte Maria. »Ach, ich kann nicht glauben, dass wir wirklich nach London gehen! Ich habe es mir so oft gewünscht. Vielleicht werden Wünsche manchmal doch wahr.«
    Elizabeth dachte flüchtig an den Wunsch, den sie in Bezug auf John Campbell hegte, und die Knie wurden ihr weich. »Ich habe John erzählt, dass ich eine Schauspielerin werden würde. Was passiert, wenn ich ihn in London wieder treffe?«
    »Dann tust du es als phantastische Idee ab. Männer lassen sich leicht handhaben, Beth, wenn du es nur richtig anfängst.«
     
    Während der kommenden zwei Wochen wurde die Garderobe des Smock Alley Theaters Elizabeths ganze Welt. Sie liebte es, mit Kostümen zu arbeiten, besonders mit denen der Damen, und sie saugte wie ein Schwamm all die kleinen Tricks auf, die die Garderobengehilfin ihr darüber beibrachte, wie man das Aussehen eines Kleides ändert. Mit einem Spitzenbesatz, ein paar bunten Satinbändern oder ein paar zarten Seidenblumen wurde aus einem einfachen Kleid eines für besondere Gelegenheiten. Wenn man anstatt eines farblich passenden Unterrocks einen wählte, dessen Farbe einen Kontrast zu der des Kleides bildete, würde niemand das Kleid wiedererkennen. Man konnte Ärmel annähen oder abtrennen, einen Ausschnitt tiefer oder höher setzen, und ein auf Taille gearbeitetes Kleid konnte zu einem weiten oder halbweiten mit vollem, fließendem Rückenteil geändert werden.
    Als die zwei Wochen vorüber waren, verabschiedeten sich die Gunnings von Peg Woffington und David Garrick, die eine Woche vor der neuen Parlamentssaison im September wieder nach London ins Drury Lane Theater zurückkehrten. Dieses Datum bedeutete auch den Beginn der für den Adel geschäftigen Wintersaison, weil Politiker und die feine Gesellschaft nach London zurückkehrten, nachdem sie den Sommer auf ihren Landsitzen verbracht hatten.
    Elizabeth und Maria bekamen je fünf Schillinge als Lohn, die ihnen Bridget sofort abnahm und zu den zehn Schillingen legte, die Peg ihr dafür gegeben hatte, dass sie die Zweitbesetzung übernahm. Das Geld war in einem Täschchen, das sie in ihren Unterrock eingenäht hatte, zusammen mit dem Geld, das sie von Jacks Verkauf der Rüben bekommen hatten, gut untergebracht. Als sie wieder in ihrem Zimmer in der Dame Street angekommen waren, nahm Bridget das Geld heraus

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