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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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und zählte es. Zusammen mit dem Sovereign, den sie Jack zur Sicherheit abgenommen hatte, sowie einer Krone, die sie bekommen hatte, als sie Elizabeths Harfe versetzte, hatten sie jetzt alles in allem sieben Pfund. »Euer Vater könnte inzwischen auch schon wieder hier sein, wenn er nicht ein solcher Stromer wäre!«
    Elizabeth kämpfte gegen ihre innere Panik an und fragte sich, ob er wohl überhaupt wiederkommen würde, war aber klug genug, ihren Zweifel nicht auszusprechen. Den nächsten Tag verbrachten sie damit, ihre Reisetaschen zu packen, während ihre Mutter sich aufmachte, um herauszufinden, welches die billigste Uberfahrt nach England war. Als ihr Vater am selben Abend zurückkam, brach Beth in Tränen aus.
    »Hör sofort mit dem Geschluchze auf, Elizabeth. Ich bin nicht in Stimmung für Melodrama. Man könnte glauben, dass du auf dem Weg zu deiner Exekution bist und nicht drauf und dran, die vorteilhafteste Reise deines Lebens zu beginnen.«
    Jack zwinkerte seiner Tochter zu, denn er wusste, dass sie aus Erleichterung weinte. »Weine nicht, Schönes. Diesmal habe ich mehr als nur Rüben mitgebracht.«
    »Wie viel hast du bekommen?« Bridget klang, als wäre sie bereit, ihn zu ermorden, wenn er keinen guten Handel gemacht hatte.
    »Als Thomas Longford mir hundert Pfund für Castlecoote bot, teilte ich ihm mit, dass mir Lord Lanesborough schon doppelt so viel nur für das Land geboten hätte. Das stimmte nicht ganz, aber ich ging davon aus, dass Tom Longford wohl kaum zu seiner Lordschaft rennen und ihn fragen würde. Am nächsten Tag bot mir Longford zweihundert, bar auf den Tisch!«
    »Zweihundert!« Bridget war zufrieden, konnte es aber nicht über sich bringen, ihn zu loben. »Wir hätten Castlecoote schon lange verkaufen sollen!«
    Früh am nächsten Morgen gingen die Gunnings an Bord eines Schiffes, das Vieh nach Liverpool transportierte. Auf dem Frachtschiff für Tiere gab es keine Kabinen für Passagiere, aber der Kapitän war es zufrieden, sie für ein paar Schillinge mitzunehmen, wenn sie bereit waren, auf Deck zu sitzen. Elizabeth ging und freundete sich mit einem Kalb an, während Maria sich beklagte, von dem Gestank der Tiere werde ihr schlecht. Diesmal machte ihre Mutter kurzen Prozess mit ihr. »Seekrankheit ist eine modische Beschwerde. Halte einfach den Kopf über die Reling. Es geht nicht, dass ich zu viel Geld für ein schickes Segelboot verschwende, schließlich müssen wir noch die Fahrt in der Postkutsche von Liverpool nach London bezahlen.«
    Als sie an jenem Abend im Hafen von Liverpool ankamen, saßen Elizabeth und Maria auf ihren Reisetaschen, während ihre Eltern sich stritten. »Wir sollten uns ein Zimmer nehmen, Bridget. Die Mädchen brauchen Schlaf.«
    »Sie können in der Kutsche schlafen. Wenn wir die Nachtkutsche nehmen, sind wir morgen früh schon in Stock-on-Trent und morgen Abend in Coventry. Da können wir uns dann ein Zimmer nehmen.«
    »Ich wünschte, du wärest nicht so hart mit den Mädchen, Bridget.«
    »Wenn Wünsche Pferde wären, würden Bettler reiten! Einer von uns muss ja einen anständigen Plan haben, wie wir vorgehen sollen. Du scheinst zu vergessen, dass ich dies alles für die beiden tue, Jack Gunning. Nimm diesen Koffer, und lass uns gehen.«
     
    Vier Tage später erreichten die Gunnings das Wirtshaus »Weißes Pferd« im Londoner Stadtteil Piccadilly. Jack kaufte für alle Brot und Käse, dann ging Bridget voraus in den nahe gelegenen Green Park. »Euer Vater und ich werden uns auf den Weg machen, nach einem Haus zu suchen, das wir mieten können. Vielleicht brauchen wir den ganzen Tag, um eines mit einer guten Adresse zu finden, das wir uns leisten können. Bleibt zusammen, redet mit niemandem, und haltet eure Köpfe bedeckt. Wir wollen nicht, dass sich irgendjemand hier an euer schönes Haar erinnert.«
    Die Aussicht darauf, so erschöpft wie sie war, stundenlang in einem Park herumzuwandern, gefiel Maria gar nicht. »Hoffentlich gibt es Betten in dem Haus, das sie mieten. Ich habe in der verfluchten Kutsche kein Auge zugetan. Sobald wir bei dem Haus sind, werde ich erst einmal eine Woche lang schlafen.«
    Elizabeth, der alle Knochen wehtaten, versuchte nicht an Schlaf zu denken. Sie verfütterte ihre Krümel an die Tauben und sah sich um. »Dies ist wirklich ein wunderschöner Park. Wäre es nicht toll, wenn das Haus in seiner Nähe läge? Die Bäume und das Gras erinnern mich an Irland.«
    »Bah, ich hasse Irland - immer ist es feucht und regnerisch.

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