Die irische Wildkatze
sonst sitzen wir hier wie ausgestellt in einer Theaterloge neben einem Herzog und einem Grafen?
Als es dunkel im Theater wurde, spürte Elizabeth eine Hand auf der ihren. Sie hob hastig den Blick und sah in die Augen des Herzogs. Scheinbar wollte die Hand sie beruhigen, aber Beth wusste, dass es anders war. Er wollte ihr Vertrauen gewinnen. Sie stach mit dem Stock ihrer Maske danach und war beunruhigt, als das nicht den erwünschten
Effekt hatte. Hamilton griff fester nach ihrer Hand und drückte zu. Als sie ihm kühl in die Augen starrte, lächelte er. Sie wusste, dass er ihr seine Macht zeigte, indem er seine Hand nicht zurückzog, bis er es nicht selbst entschied.
Das verdarb Beth den Spaß am Theaterstück, denn sie konnte sich auf nichts anderes mehr konzentrieren als die sie bedrängende Gegenwart Hamiltons. Sie war sehr erleichtert, als ihre Mutter es ablehnte, in seiner Kutsche nach Hause gebracht zu werden. »Danke, aber wir möchten noch ein wenig mit meiner Freundin , Lady Burlington, zusammen sein. Wir möchten unsere Pläne in Bezug auf unseren Besuch bei Almack's am Mittwoch besprechen.«
Bridget Gunning wünschte den Herren gute Nacht, ihre Töchter machten einen Knicks, und die drei Damen entfernten sich.
Dorothy Boyle deutete eine Umarmung zur Begrüßung an. »Heute Abend sprechen alle von den Gunnings, das schwöre ich. Die Leute haben sich gegenseitig weggeschubst, nur um euch sehen zu können.«
»Wenn uns seine Gnaden der Herzog von Hamilton nicht gerettet hätte, weiß ich nicht, was wir hätten tun sollen.«
Dorothy wechselte das Thema. Den Klatsch zum Thema Hamilton wollte sie sich lieber bis später aufheben, wenn sie allein waren. »Dieses Wochenende geben wir in Chiswick ein Hausfest. Maria und Elizabeths Einladungen kommen mit der Post, aber ich wollte Euch persönlich versichern, dass ich selbst jeden Augenblick über sie wachen werde. Ihr braucht Euch also überhaupt keine Sorgen zu machen.« Sie zwinkerte. »Und Ihr könnt sicher sein, dass jeder der anwesenden Herren von Adel ist.«
Bridget presste die Lippen zusammen. Dorothy Boyle machte ganz deutlich, dass nur ihre Töchter eingeladen waren - sie selbst nicht. Doch wenn es so von den Familien der feinen Gesellschaft gehandhabt wurde, dann würde sie sich dem anpassen. Emma würde sie natürlich nach Chiswick begleiten.
Als sie zurück in der Great Marlborough Street waren, wartete Elizabeth, bis sie und Maria in ihrem Schlafzimmer waren. »Der Graf von Coventry war wirklich nett. Man kann ganz klar erkennen, dass er bereit ist, dir sein Herz zu Füßen zu legen.«
»Mir wäre statt meinem Grafen dein Herzog viel lieber. Vielleicht werde ich ihn dir stehlen!«
»Er ist nicht mein Herzog!«, protestierte Elizabeth. »Coventry ist ein viel liebenswerterer Mann und wäre sicher auch viel nachgiebiger.«
»Aber ich wäre lieber eine Herzogin als ein Gräfin, und ich hätte viel mehr Spaß daran, mir einen Herzog zu angeln als einen Grafen.«
»Das ist doch kein Spiel, Maria.«
»Zwischen Mann und Frau ist alles ein Spiel. Und zwar ein Spiel, das ich gewinnen werde, denn ich stelle meine eigenen Regeln auf!«
Mutter stellt die Regeln auf »Du solltest nicht versuchen, zwei Freunde gegeneinander auszuspielen.«
»Warum denn nicht? Ich liebe es, wenn Männer meinetwegen kämpfen. Heute Abend hätte meine Schönheit beinah einen Volksaufstand ausgelöst!« Maria war ungemein zufrieden mit sich.
Durch ihre Eitelkeit ist sie blind gegen Mutters Manipulationen.
»Zu White's oder in den Kit-Cat-Club?«, fragte Hamilton Coventry, bevor sie sich in die Kutsche setzten.
»Bring mich nach Hause, James, wenn es dir nichts ausmacht. Ich muss noch meine Rede für das Oberhaus morgen vorbereiten.«
»Bolton Street.« Hamilton gab dem Kutscher die Adresse von Coventrys Stadthaus und stieg hinter seinem Freund in den Wagen.
»Nun, was denkst du?«, fragte George eifrig.
»Die wunderschönen Gunnings! Du hast allerdings nicht übertrieben, was ihre Schönheit betrifft. Es saß heute Abend kein Mann in diesem Theater, der nicht sein linkes Ei hergegeben hätte, um an unserer Stelle zu sein! Ein Jammer, dass die Mutter so ein elender Drache ist. Ich fürchte, die kennt den Wert ihrer Waren.«
Bald kamen sie in der Bolton Street an. Als Coventry aus der Kutsche stieg, fragte er noch: »Sehen wir uns bei Almack's, James?«
»Bei Almack's ? Eher lasse ich mich lebendig begraben, George!«
In Sundridge, wo John Campbell
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