Die irische Wildkatze
Einladungen schon aufgegeben.« Oder werde es tun, sobald ich zu Hause bin.
Als die Cavendish-Schwestern in den Ballsaal kamen, stellten sie ärgerlich fest, dass auch der Graf von Orford zusammen mit vielen anderen faszinierten Männern voller Verehrung am Altar der Maria Gunning stand. »Ich habe beschlossen, dass ich jetzt lange genug die Aufmerksamkeit des John Campbell herbeisehne«, murmelte sie an Cat gewandt. »Von nun an werde ich mich ganz Orford widmen, bis er sich festlegen muss!«
Maria Gunning, die eben beschlossen hatte, dass ein Graf des Königreichs nicht gut genug für sie war, gab sich die größte Mühe, die Aufmerksamkeit von George Norwich zu erregen. Da es sich rasend schnell herumgesprochen hatte, dass sie am Theater bedrängt worden war, hatte sie heute eine große Menge von Herren angezogen und flirtete mit jedem außer dem Grafen von Coventry. Schließlich ging er wie ein getretener Hund davon und gesellte sich zu ihrer Schwester Elizabeth, die ebenfalls in einer Männertraube stand und Geburtstagswünsche entgegennahm. Er begrüßte seinen Freund Will und beneidete ihn um die bewundernden Blicke, die die junge Charlotte Boyle ihm zuwarf.
»Hallo, George. Heute Abend scheinen ja alle hier zu sein.«
Coventry wurde fröhlicher. »Alle ist der richtige Ausdruck. Selbst Hamilton hat sich herabgelassen zu kommen, obwohl er geschworen hat, dass er sich lieber lebendig begraben lassen würde. Er ist oben im Spielsaal.« George stieß mit dem Ellenbogen den jungen Mann zur Seite, der gerade mit Elizabeth sprach. »Würdet Ihr mir die Ehre des nächsten Tanzes erweisen, Fräulein Gunning?«
»Oh, es tut mir Leid, Lord Coventry, der Nächste ist schon vergeben, aber ich werde Euch den danach sichern«, versprach sie mit einem Lächeln.
»Ich wette, die Tanzkarte meiner Schwester Cat ist noch nicht voll, George.«
»Ach wirklich, Will?« Coventrys Laune wurde noch besser. Eine Cavendish-Lady war zwar keine umwerfende Schönheit, aber doch ein guter Fang.
Elizabeth blieb zwölf Tänze lang auf der Tanzfläche. In dem Kleid aus Goldstoff fühlte sie sich schön, und jedes Mal, wenn sie sich mit Charlie unterhielt, dankte sie ihr noch einmal für das großzügige Geschenk. Sie hatte wirklich großen Spaß; das Einzige, was ihr Leid tat, war, dass John Campbell nicht gekommen war, um sich mit ihr zu unterhalten und mit ihr zu tanzen. Sie vermutete, dass sie bis zum Ende des Abends mit jedem der anwesenden jungen Männer getanzt hätte. Natürlich wusste sie nicht, wie viele von ihnen von Adel waren oder nicht, und sie machte sich auch nicht wirklich etwas daraus, im Gegensatz zu mancher anderen jungen Dame, die wörtlich aus Burke's Adelskalender zitieren konnte.
Elizabeth und Charlotte wurden von George Coventry und Will Cavendish in den Speisesaal begleitet. Die Damen freuten sich über ein Glas Ratafia mit Mandelgeschmack, ihre Partner nahmen Sherry. Als die Männer die winzigen Sandwiches und das Gebäck schief ansahen, lachte Charlie und versprach, dass es in Chiswick deftigeres Essen geben würde.
Erst gegen zwei Uhr morgens verließ Jack Gunning den Spielsaal in der Gesellschaft des Herzogs von Hamilton. Jack hatte sein meistes Geld an den Gentleman verloren, der ein Gewohnheitsspieler war. Und als dann der Herzog vor einer Stunde erfahren hatte, dass er Gunning hieß, wandte sich sein Glück, und er konnte seinen ganzen Verlust zurückgewinnen.
Maria Gunning sah den Herzog von Hamilton in dem Augenblick, als er den Ballsaal betrat. Sie hatte nach ihm Ausschau gehalten, seit ihr Coventry erzählt hatte, der Herzog wäre oben im Spielsaal.
Maria glitt zu ihm hinüber und berührte seine Hand. »Euer Gnaden«, flüsterte sie verführerisch und warf ihm einen provozierenden Seitenblick zu. »Ich warte schon seit drei Stunden auf Euch.«
Sein brauner Blick überflog sie von Kopf bis Fuß. »Fräulein Gunning, lasst mich offen sein, damit ich nicht noch mehr von Eurer Zeit verschwende. Ich bin nicht auf der Suche nach einer Herzogin. Eine liaison hingegen wäre eine ganz andere Sache. Da stehe ich zu Eurer Verfügung.«
Maria schnappte nach Luft, als hätte sie eine Ohrfeige bekommen. »Ihr müsst betrunken sein, Sir!«
Er verbeugte sich. »Nach Mitternacht, liebste Dame, bin ich immer betrunken.«
Sie machte auf dem Absatz kehrt und wanderte empört davon. Sie entdeckte Coventry, der gerade mit Elizabeth tanzen wollte, und legte besitzergreifend eine Hand auf seinen Arm. »Ich habe
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