Die irische Wildkatze
einer schützenden Geste ihr Gesicht mit der Maske.
»Gehen wir doch in den Theatervorraum, um von diesem Pöbel hier wegzukommen«, drängte Coventry in echter Sorge um Maria.
Erst als sie im Innern des Theaters waren, bedrängte man sie nicht länger, man starrte sie aber aufdringlich an und flüsterte über sie.
»Wir haben eine Loge. Ich schlage vor, dass ihr Damen euch zu uns gesellt - zu eurem eigenen Schutz«, lud Hamilton sie ein.
Bridget hob die Augenbrauen. »Lieber nicht, Mylord. In einer Loge zu sitzen, wäre, als würde ich meine Töchter dem Publikum zum Anstarren präsentieren!«
»Erlaubt mir, euch meinen Freund James Douglas, den Herzog von Hamilton, vorzustellen. Dies ist die ehrenwerte Bridget Gunning, ihre Tochter Fräulein Maria und vermutlich Fräulein Elizabeth.«
»Euer Gnaden, ich bin sehr erfreut.«
Hamilton sah den berechnenden Blick in Bridgets Gesicht und nutzte seinen Vorteil aus. »Ich muss darauf bestehen! Ich glaube, ihr Damen werdet in unserer Loge sehr viel sicherer sein, als wenn ihr im Publikum sitzt.«
Bridget neigte den Kopf. »Euer Gnaden sind zu freundlich.«
Das war ihr erstes Zugeständnis. Er wettete, dass es nicht das letzte bleiben würde.
Ein Platzanweiser, der vor den edlen Herren ganz Unterwerfung war, führte sie zu ihrer Loge. Er hielt den Plüschvorhang auf, und Maria Gunning nahm einen Platz in der ersten Reihe ein, als wenn es ihr eigener wäre. Elizabeth hielt sich zurück und wartete auf Anweisungen von ihrer Mutter. Als Bridget ihr bedeutete, wohin sie sich setzen sollte, nahm Beth schweigend ihren Platz ein und schüttelte den Kopf, als der Herzog anbot, ihr das Cape abzunehmen.
Marias Finger bauschten ihr Haar, während sie über die Menge hinabschaute. Sie fühlte sich recht zufrieden angesichts der großen Anzahl von Menschen, die sie mit offener Neugier ansahen. Ihre Schönheit hatte heute Abend ziemliche Unruhe hervorgerufen, und sie mochte das Gefühl, das sie dabei überkam. Elizabeth dagegen war etwas misstrauisch. Es kam ihr beinah so vor, als hätte ihre Mutter es arrangiert, dass sie im Moment ihrer Ankunft bedrängt wurden. Sie fragte sich auch, ob dieses Treffen mit einem Herzog des Reiches wohl vorausgeplant war. Sie erkannte sofort, dass Lord Hamilton und ihre Mutter vom gleichen Schlage waren. Beide hatten einen starken Willen und waren daran gewohnt, andere zu beherrschen. Eine kleine Schraube aus Angst drückte ihr die Brust zusammen.
Als der Vorhang hochging, konzentrierte sich Elizabeth auf Peg Woffington.
Sie lässt sich herab und erobert war eine Komödie mit vielen Scherzen, die oft die Sitten der feinen Gesellschaft aufs Korn nahmen. Irgendwo mitten im ersten Akt wurde Elizabeth in das Schauspiel hineingezogen und begann zu lachen.
James Hamilton wandte nicht einmal den Blick von der Frau mit dem goldenen Haar ab. Ihre Schönheit überstieg ohne weiteres die seiner früheren Verlobten, Elizabeth Chudleigh. Außerdem hatte dieses wunderschöne Mädchen eine unbestimmte Aura von keuscher Unschuld um sich. Ihre Schwester war ebenfalls sehr schön, aber sie war sich dessen voll bewusst, und das reduzierte ihren Charme. Es wäre viel einfacher, Maria ins Bett zu bekommen, und damit war die Herausforderung nicht so groß. James Hamiltons Gelüste wurden wach. Er hatte plötzlich das Bedürfnis, Elizabeth mit Körper und Seele zu besitzen.
Der erste Akt endete, doch noch bevor die Lichter angezündet wurden, spürte Beth den Blick des Herzogs auf sich. Die kleine Spirale aus Angst in ihrer Burst zog sich enger zusammen. Als sie die Insassen einer Loge auf der gegenüberliegenden Seite des Theaters erkannte, legte sich ihre Besorgnis ein wenig. Die Gräfin von Burlington und Lady-Charlotte saßen neben der Loge der Cavendish-Schwestern, die von ihrem Bruder Will, Lord Hartington begleitet wurden. Sie sah zu, wie er einen Besuch in Charlies Loge machte und spürte eine deutliche Enttäuschung, dass sein Freund John nicht bei ihm war.
Noch bevor die Lichter wieder gelöscht wurden, winkte Charlie ihr zu. Sie wollte gerade zurückwinken, da sah sie, wie ihre Mutter sie finster anschaute, als hätte sie einen unverzeihlichen gesellschaftlichen Fauxpas begangen. »Eine Dame lenkt niemals die Aufmerksamkeit anderer auf sich, Elizabeth.«
Beth senkte schnell den Blick, bevor ihre Mutter den Widerwillen in ihren Augen sehen konnte. Du bist eine Heuchlerin! Du willst, dass wir die Aufmerksamkeit von ganz London auf uns lenken. Warum
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