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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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sich die vorstehenden Augen des Königs wieder in seinen Schädel zurück, und er lachte über den gesellschaftlichen Fauxpas des schönen jungen Mädchens.
    Hamilton trat vor. »Eure Majestät, ich habe die große Freude, Euch Fräulein Elizabeth Gunning vorzustellen.«
    Als Elizabeth in einen anmutigen Knicks sank, wurde König Georges Wertschätzung weiblicher Schönheit für alle klar sichtbar. Er sah sich die goldene Göttin genau an, dann warf er einen starren Blick auf Hamilton, denn die besitzergreifende Haltung des Herzogs gefiel ihm gar nicht. »Wir freuen uns ebenfalls sehr. Fräulein Gunning wird an unserer Seite bleiben.«
    Hamilton verbeugte sich und trat beiseite, um sich seinem Freund Will Cavendish zuzugesellen. »So einfach lasse ich mich nicht abservieren«, sagte er gedehnt. »Die Dame ist viel zu unschuldig für einen lüsternen Kerl wie den König.«
    Will hob erstaunt die Augenbrauen. »Seit wann betrachtest du denn Unschuld als eine Tugend, James?«
    »Seit ich Fräulein Gunning begegnet bin.« Er drehte sich um und sah den Ausdruck von Eifersucht im Gesicht Maria Gunnings, weil ihre Schwester die größere Aufmerksamkeit vom König bekam. Er speicherte die Information ab, um diese Rivalität bei passender Gelegenheit vielleicht nutzen zu können. Der Graf von Coventry gesellte sich zu Hamilton, er war ebenfalls voller Eifersucht.
    »Warum zum Teufel hat sich Horace Walpole an Maria gehängt? Er hat nicht einmal einen Titel, und trotzdem drängt er sich in königliche Kreise vor!«
    »Deine wertvolle Maria ist bei Walpole in Sicherheit, George. Das Handgelenk dieses unnachgiebigen Schwätzers ist doch sogar zum Masturbieren zu schwach.«
    Der fünfzehnjährige Thronerbe näherte sich Maria Gunning und hob ihre Hand an seine Lippen. Als sie einen Knicks vor ihm machte, starrte er in ihren rosenverzierten Ausschnitt hinunter.
    Maria erkannte ihre Gelegenheit und erzählte dem leicht beeindruckbaren Jugendlichen davon, wie sie gestern beim Spaziergang im Park angegriffen worden war. Wie sie gehofft hatte, überbrachte der zornige Prince of Wales die Information sofort dem König. Innerhalb weniger Minuten wurden Maria und ihre Mutter an die Seite des Königs gerufen.
    Elizabeth hätte sich gewünscht, der Fußboden würde sich öffnen und sie verschlucken, während ihre Mutter die Fragen des Königs beantwortete, wobei sie theatralischen Zorn zeigte, als spiele sie die Hauptrolle in einem Drama, was sie natürlich auch tat. Elizabeth stand stumm da, ohne die Röte unterdrücken zu können, die ihre Wangen überströmte. Innerlich schämte sie sich noch mehr angesichts des Lösungsvorschlags von König George.
    »Auf Befehl des Königs werdet Ihr von jetzt an jeden Sonntagnachmittag eine bewaffnete Garde von einem Dutzend Soldaten mit Hellebarden bekommen, damit Ihr unbelästigt im Hyde Park spazieren gehen könnt, jawohl !«
    Da Bridget Gunning die Aufmerksamkeit des Königs bekommen hatte, ließ sich die Herzogin von Devonshire dazu herab, sie ebenfalls zur Kenntnis zu nehmen. Dorothy Boyle jedoch war nicht so glücklich. Die Herzogin ließ die Gräfin links liegen.
    »Ich kann's nicht glauben«, erklärte Lady Burlington. »Als ich Catherine Hoskyns ansprach, hat sie durch mich hindurchgesehen, als wäre ich Luft!« Sie gebrauchte absichtlich den Mädchennamen der Herzogin.
    »Ich fand die Herzogin von Devonshire immer schon erfreulich vulgär«, meinte Horace Walpole gedehnt. »Es sei mir fern, Tratsch zu wiederholen, aber ich glaube, ich habe gehört, wie sie Eure süße Tochter, Lady Charlotte, ein Kleinkind nannte.«
    »Kleinkind?« Dorothy Boyle, die sonst nicht auf den Mund gefallen war, fiel dazu absolut nichts ein.
    »Na ja, schließlich ist sie wirklich kaum mehr als ein Kind. Vielleicht hat die Herzogin Angst, dass Will Gefahr läuft, die Kleine mitsamt dem Bettchen zu rauben«, ergänzte Walpole.
    Die Gräfin von Burlington wurde zornig. »Seit wann haben die Devonshires irgendwelche Skrupel, wenn sie reich heiraten wollten? Sie scheint sich wohl nicht mehr daran zu erinnern, wie viele Kleinkinder die Devonshires im Laufe der Zeit deswegen schon geheiratet haben!« Sie sah, dass Walpole jedes Wort begierig in sich aufnahm und gab einen Kommentar ab, den er ruhig wiederholen sollte: »Mittelklasse! Genau das waren die Hoskyns! Sie wird nie eine Adlige sein, und wenn sie hundert Jahre alt wird, genau genommen sieht sie und ihre Kleidung jetzt schon so alt aus!«
    Über die Ereignisse

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