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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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berührt hatte. Er sagte sich, das liege wahrscheinlich daran, dass er vorher noch bei keiner Frau gezögert hatte, seiner Leidenschaft nachzugeben und seine sexuelle Energie loszuwerden, bevor sie zu einer Besessenheit wurde.
    John kam in der zweiten Novemberwoche zurück nach Inveraray Castle, gerade rechtzeitig, um eine kleine Auseinandersetzung zwischen seinen Eltern zu schlichten. Seine Mutter brachte ihn in ihren persönlichen Salon, noch bevor sein beherrschender Vater die Gelegenheit bekam, seine Meinung zu beeinflussen.
    Mary Bellenden Campbell gab ihrem Sohn die Einladung zur Hochzeit der Devonshires, die in Chatsworth stattfinden würde. »Ich darf meine Antwort nicht später als heute abschicken, und dein Vater ist ein Dickkopf.«
    John grinste. »Wann war das je anders?«
    »Also, da schimpft doch ein Esel mal wieder den andern Langohr! Du bist genau so stur wie dein elender Vater!«
    »Ich bin doch wie Wachs in deinen Händen, wenn du mir solche Komplimente machst.« Er legte einen Arm um ihre Schultern. »Also, was soll ich tun?«
    »Ihn dazu überreden, dass er mit mir nach Chatsworth geht. Geh und sag ihm, dass du deinen Freund William sehen willst, und ich nehme die Einladung an und übergebe das einem Boten.«
    Er sah, wie sie sich an ihren Schreibtisch setzte und nach einer Feder griff. »Du bist eine hinterlistige, manipulative Frau, so einfach einen Sohn auf seinen Vater anzusetzen.«
    Sie antwortete mit seinen eigenen Worte: »Ich bin doch wie Wachs in deinen Händen, wenn du mir solche Komplimente machst. Abgesehen davon hast du von ganz allein oft genug andere Ansichten als dein Vater ... und auch als ich«, fügte sie hinzu.
    »Erst nennst du mich stur und dann behauptest du auch noch, ich setze mich gegen deine Wünsche durch!«
    Sie tippte mit einem langen, eleganten Finger auf die Einladung. »Du weißt ja wohl, John, dass du Rachel Cavendish hättest heiraten können, wenn du es nur richtig angefangen hättest. Ich glaube, sie hatte eine Schwäche für dich.«
    Er zwang sein Gesicht, eine ernste Miene zu machen. »Glaubst du das wirklich? Der Gedanke, Rachel Cavendish zu heiraten, ist mir nie gekommen.«
    Die Lippen seiner Mutter hoben sich in einem nachgiebigen Lächeln. »Mach dich nicht über mich lustig. Ist dir je der Gedanke gekommen, überhaupt zu heiraten?«
    »Wie könnte es anders sein, wenn du mir ständig irgendwelche potentiellen Ehefrauen vorstellst?«
    »Ich wünschte, du würdest die Sache endlich ernst nehmen, John. Du wirst auch nicht jünger ... Bei deinem nächsten Geburtstag bist du schon neunundzwanzig - oder sogar dreißig? Als dein Vater so alt war wie du, hatte ich schon zwei seiner Söhne geboren und eine Tochter wuchs unter meinem Herzen. Als Erbe von Argyll ist es deine Pflicht, zu heiraten und Kinder zu haben.«
    »Ich kenne alle meine Pflichten, Mutter.« Sein Ton machte ihr klar, dass er die Diskussion als beendet betrachtete. Er wechselte das Thema. »Schreib, dass du die Einladung annimmst. Ich gehe und überrede Vater.«
    »Herr im Himmel, ich stecke bis zum Arsch in neuen Rekruten. Ich hab keine Zeit für so'n Quatsch wie Hochzeiten« - Argyll hob eine buschige weiße Augenbraue - »außer wenn es um deine geht!«
    »Mit deiner humorvollen Art gelingt es dir immer wieder, nette Dinge zu sagen, Vater.«
    »Ich mach keine Witze, Sohn. Das war mir ernst.«
    »Das ist ja das Komische daran. Auf jeden Fall weißt du, dass du mit Mutter nach Chatsworth fährst. Warum tust du, als wenn es nicht so wäre?«
    »Du glaubst wohl, Mary Bellenden hätte mich um den Finger gewickelt?«
    Ich weiß, dass es so ist. »Ein altes Schlachtpferd wie dich? Natürlich nicht! Aber es macht dir doch immer wieder Freude, ihr hier und da nachzugeben.«
    »Warum ist sie so versessen darauf, die Herzogin von Devonshire zu besuchen?«
    »Vielleicht, weil sie sie gern als die Herzogin von Argyll in den Schatten stellen möchte? Aber wahrscheinlich ist es eher so, dass sie gern Chatsworth besuchen möchte, und Hochzeiten sind eben einfach unwiderstehlich für Frauen.«
    »Es macht ihnen Spaß zuzusehen, wie der Verdammte zu seiner Exekution gebracht wird!«
    »Und du fragst dich noch, warum ich es nicht eilig habe, meinen Kopf durch die Schlinge zu strecken?«

15
     
    Am 15. November waren die meisten adligen Familien Englands und ein paar aus Schottland in der alten Kirche von Eyam bei Chatsworth anwesend, als Rachel Cavendish heiratete und die Gräfin von Orford wurde. Will

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