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Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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unverzeihlich die guten Sitten verletzt, indem sie deine Familie nicht zur Hochzeit einlädt. Sie hat so lange auf dem Land gelebt, dass ihr nicht klar ist, wie wenig annehmbar ihre ländlichen Provinzmanieren in der Londoner Gesellschaft sind.«
    »Ist schon gut, Will, ich verstehe das. Meine Mutter ist darüber verärgert, nicht ich.«
    »Ich aber schon ... Ich habe gerade erst davon erfahren, und ich habe ihr ganz klar zu verstehen gegeben, was ich von einer solchen Kränkung halte. Vergibst du mir, bitte, Liebste?« Mein Gott, du kannst so froh sein, dass du nicht weißt, was für Gift sie verspritzt hat, als ich ihr verkündete, dass es mir ernst mit uns ist, Charlie. Ihre Worte klingeln mir noch in den Ohren: »Die Burlingtons sind eine Familie, die Skandale anzieht! Sowohl der Graf als auch die Gräfin sind moralisch bankrott! Seit Jahren hat die Frau schon eine Beziehung mit dem Herzog von Grafton, und alle wissen, dass Richard Boyle sich einer körperlichen Beziehung mit seinem Architekten Kent erfreut. Wir werden unseren Namen nicht durch Beziehungen mit ihnen beschmutzen!«
    Als Charlie vor Freude über sein Kosewort errötete, wurde Will von einer Welle von Beschützerdrang überrollt. Sie war so unschuldig, dass er davon einen Kloß im Hals bekam. »Wenn diese Hochzeit erst vorüber ist und Vater und ich nach London zurückkehren, werde ich bei deinen Eltern um deine Hand anhalten. Meine Absichten sind sehr ehrenhaft, Charlie, und mein Vater unterstützt mich darin, egal, was meine Mutter denkt.«
    »Was denkt sie denn, Will?«, fragte Charlotte leise.
    Diesmal errötete er. »Sie denkt, dass du zu jung für mich bist, Charlie. Aber wir wissen es besser, nicht wahr, Liebes?«
    Sie nickte vertrauensvoll.
    »Elizabeth, soll ich John Campbell etwas von dir ausrichten?«
    »Wird John bei der Hochzeit sein?«
    »Ich erwarte, dass er und seine Familie kommen werden.«
    Sag ihm, dass ich ihn vermisse. Sag ihm, dass ich will, dass er nach Hause kommt. Sag ihm, dass ich ihn liebe! »Sagt ihm ... sagt ihm nur einfach ... dass ich mich erinnere.«
    John Campbell konnte Elizabeth Gunning in Schottland nicht vergessen. Schlafend oder wach verfolgte ihn ihr Bild. Während des ganzen Oktobers und Novemberanfangs ritten er und seine Hauptmänner durch Argyll, durch die rau-en Grampianberge und rekrutierten Truppen für die Highlander— Regimenter Argylls. Es war ein Rennen gegen die Zeit, bevor der Schnee kam und die Bergpässe schloss. An eifrigen Freiwilligen fehlte es nicht, die die Vorzüge eines regelmäßigen Armeesoldes dem Versuch vorzogen, ihren Lebensunterhalt - oft am Rande des Verhungerns - mit Landwirtschaft zu verdienen, was vor allem während der langen, grausamen Wintermonate spürbar war, die schnell näher kamen. Campbell hatte die Aufgabe, die härtesten, stärksten und besten Männer auszusuchen und nach Inveraray zu schicken, wo sie einen Monat lang unter der strengen Aufsicht seines Vaters ausgebildet werden würden. Danach würden sie in Glasgow mit anderen Highlander-Regimentern überwintern und dort ihre Ausbildung abschließen.
    Während langer Stunden im Sattel, in denen er durch die majestätische Berglandschaft ritt, hatte John viel Zeit, nachzudenken und in sich zu gehen. Der prächtige Anblick blauer Berge in der Ferne ließ ihn daran denken, dass dieses Land eines Tages alles ihm gehören würde. Aber jedes Mal, wenn er einen Wildbach überquerte, an dem die Hirsche ihre Tränke hatten, wünschte er, die atemberaubende Schönheit dieses Landes mit Elizabeth teilen zu können. Er sah nie eine tiefe Bucht oder einen See, ohne sich daran zu erinnern, wie sie zusammen nackt im Wasser gewesen waren. Der Gedanke ließ seinen Körper reagieren, und so hatte er oft ein hungriges Sehnen in den Lenden, das nicht selten bis zu seinem Herzen reichte.
    Im kalten Regen dachte er immer wieder an ihrer beider Ritt nach Sundridge, auf dem er Beth zwischen seinen Schenkeln gehalten hatte, und in der Nacht, wenn sie ein Lagerfeuer machten, um warm zu bleiben, erweckten die Flammen die Erinnerung daran, wie er sie mit seinem Mund geliebt hatte, als sie in Kent vor dem Feuer lagen. Bevor er einschlief, streichelte er die goldene Locke, die in seiner Brusttasche lag. Und wenn ihn der Schlaf übermannt hatte, waren seine Träume so erotisch und sinnlich, dass er immer wieder voll heftigen Verlangens aufwachte, das sich wie eine Folter anfühlte.
    John wusste, dass ihn noch nie eine Frau so im Innersten

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