Die irre Heldentour des Billy Lynn
klingelt. »Falls ich mein Leben lang in kein Feuergefecht mehr muss, dann ist mir das sehr recht. Hallo. « Er hält sich das Handy ans Ohr. »Aha. Ah ja. Interessant. Und wie wär’s, wenn sich Swank bei ihm aufs Gesicht setzt, wär er dann dabei?«
Billy und Mango sehen sich an. Der verdammte Film.
»Also entweder so oder ...«, Dime guckt hoch zur Spielstandsanzeige. »Albert, wir haben praktisch keine Zeit mehr.«
Mango dreht sich weg und zischt leise irgendetwas Feuriges auf Spanisch. Am andern Ende der Reihe ist Sykes inzwischen beim alten Bootcamp-Sprechchor: Pick up your wounded, pick up your dead ...
»Der sitzt hier gerade«, Dime guckt Billy an, hört noch einen Augenblick ins Handy und fragt ihn dann: »Stehst du für eine Besprechung zur Verfügung?«
Billy lacht. »Ob ich was tue? Sicher, klar. Wann?«
»Jetzt. Mit Norm. Josh holt uns ab.«
Billys Kehle verknotet sich. »Okay.«
»Ja, er steht zur Verfügung«, sagt Dime ins Handy. »Noch jemandsonst?« Er hört wieder zu, brummt und klickt zu. Eine ganze Weile hockt er einfach da und starrt aufs Feld.
»Alles in Ordnung, Sergeant?«
Dime ist wieder da. »Ich habe nur gerade gedacht, reiche Leute sind verrückt.« Er sieht Billy an und setzt mit Nachdruck hinterher: »Vergiss das niemals.«
»Roger, Sergeant.«
Geld schafft Wirklichkeit
ALBERT STEHT IM FLUR vor Norms Skybox, Kinn Richtung Brust, Rücken an der Wand, und tippt mit dem silbernen Stick auf sein BlackBerry ein. Er strahlt, als sie um die Ecke biegen.
»Jungs! Wie geht’s?«
»Geht, steht, alles bläht«, antwortet Dime.
»Ich bringe euch hier noch schnell auf den neuesten Stand.« Er dreht sich zu Josh und guckt ihn freundlich, aber deutlich an.
»Dann sage ich mal Mr Oglesby Bescheid, dass wir da sind«, sagt Josh.
»Ausgezeichnete Idee.« Albert schiebt Dime und Billy den Flur entlang, ein Stück weg von der Loge. »Saht gut aus in der Halbzeit, Jungs, habt’ne gute Figur gemacht. Beyoncé und die Mädchen kennengelernt?«
»Nein, verdammt«, grantelt Dime.
»Was? Nicht? Ist ja schäbig. Und was war das da hinterher auf dem Feld? Sah aus wie’n Flashmob oder Black Friday bei irgend’nem Wal-Mart in North Jersey. Wir haben nicht rausgekriegt, was da los war.«
»War auch nichts los«, sagt Dime. »Bloß Jungs, die sich wie Jungs aufführen.«
»Hat irgendwer Ärger gemacht?«
Dime guckt Billy an. »Hat uns irgendwer Ärger gemacht?«
»Kann man so nicht sagen, nein«, sagt Billy.
»Er wird’s noch weit bringen«, sagt Albert zu Dime. »Also dann, Freunde, der Deal geht so.« Er lächelt einem vorbeilaufenden Paar zu und wartet ab, bis das Pelz- und Kaschmirgeriesel weiter hinten im Flur verklungen ist. »Norm ist dabei. Er will eine Gruppe Investoren für unseren Film zusammentrommeln, und das ist noch nicht alles. Er ist begeistert , oder sagen wir so, ihr habt ihn heute dafür begeistert, in großen Dimensionen zu denken. Er hat beschlossen, eine Produktionsfirma zu gründen und selber Filme zu produzieren.«
»Vielleicht besser so. Sein Footballteam stinkt zum Himmel«, sagt Dime.
Albert kichert und guckt den Flur rauf und runter. »Er brütet anscheinend schon eine ganze Zeit darüber, dann tauchen wir auf, und er hält das für einen Fingerzeig Gottes, in die Gänge zu kommen. Und ehrlich gesagt, warum nicht, die Studios schaffen sich gern Risiko vom Hals, egal wie. Einer, der mit seinem eigenen Produkt und seinem eigenen Geld ankommt, ist zurzeit in Hollywood eine begehrte Ware.«
Pause, weil mehrere Paare vorbeikommen. Einer der Männer schnippt in Dimes Richtung.
»Heh, habt ihr toll gemacht in der Halbzeit!«
Dime schnippt zurück. »Heh, gleichfalls!«
Albert wartet, bis sie weg sind. »Hilft uns, dass er so voll einsteigt, steigert enorm unsere Vertrauenswürdigkeit beim Verticken des Films. Wenn man sich bloß bei einem Projekt engagiert, halten die einen für eine lahme Ente, aber wenn die wissen, dass man dranbleiben will, ja? Umso wichtiger für Norm, mitdiesem Film ein Statement zu machen. Jedenfalls, was unsern Deal angeht, sobald seine Firma steht, werde ich der meine Option übertragen, und wenn wir das Paket zusammenhaben, hat die Firma die Nutzungsrechte, dann kriegt ihr schon mal Geld, und wir gehen in die Produktion.«
»Cool«, sagt Dime.
»Von euch brauch ich nur das Einverständnis für die Übertragung der Option.«
Dime zögert. »Aber du bleibst schon unser Produzent, oder?«
»Das kannst du aber glauben.«
»Und was
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