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Die irre Heldentour des Billy Lynn

Die irre Heldentour des Billy Lynn

Titel: Die irre Heldentour des Billy Lynn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Fountain
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umorientieren. Dazu kommt, dass derKrieg die Box-Office-Zahlen ein bisschen vermasselt hat, ich hatte doch gesagt, dass das ein Problem sein könnte, oder? Das müssen wir zusätzlich stemmen. Ich weiß auch, nach den Summen, über die wir geredet haben, klingt fünfeinhalbtausend ziemlich mickrig, aber für junge Männer wie euch, bei dem, was die Army jungen Soldaten zahlt, ist das doch auch nicht gerade nichts, oder?«
    »Albert, komm mir gar nicht erst mit so was.«
    »Dave, ich will doch nur, dass ihr hier langfristig denkt. Das ist hier Fremdkapital, betrachtet es mal als Aktien, Aktienoptionen, ihr verzichtet auf eine Tranche vorab zugunsten von richtig Kohle, die hinterher rumkommt. Und ihr würdet dazu beitragen, etwas aufzubauen, das ist nämlich der Sinn von Fremdkapital. Wenn die Firma Geld macht, macht ihr auch Geld, ihr wärt bei dem Deal vollberechtigte Partner von Legends – «.
    »Moment, von wem ?«
    »Legends. So möchte Norm seine Firma nennen.«
    »Du lieber Gott,’n beschissenen Namen hat der auch schon?«
    »Das kannst du aber glauben, und das ist auch gut so, ich hab nämlich kein Interesse an einem Partner, der sich bloß dauernd die Eier krault, und ihr solltet das auch nicht. Norm steht in den Start löchern, der hat den verdammten Finger am Abzug – begreift ihr nicht, wie kostbar so was ist? Wie verflucht selten so was in meiner Welt ist? In dem Business stirbt man an langsamen Absagen, Sie hören von mir, Sie hören von mir, Sie hören von mir , da hat jeder dermaßen Schiss, irgendwas in den Sand zu setzen, dass er lieber eine Niere hergibt, als eine Geschäftsentscheidung zu treffen. Und wir sind jetzt hier Dallas, wir lernen diesen Mann kennen, der kalkuliert die ganze Sache einmal knallhart durch und zack, der will sofort durchstarten. Ihr müsst den Kerl ja nicht lieben, aber die Power dahinter, die muss man einfach respektieren.«
    Respektier die , Billy hört jetzt schon, wie die Bravos das grölen. Dime kippt den Kopf von einer Seite zur anderen, als hätte er Schmerzen.
    »Aber, Albert.«
    »Ja?«
    »Du hast gesagt, die lieben uns.«
    »Hab ich, Dave, aber das ist zwei Wochen her. Die Leute ziehen weiter, schießen sich auf andere Sachen ein.«
    »Und du sagst, das hier ist das beste Angebot, das wir kriegen können?«
    »Dave, ich sage nur, es ist das einzige, das wir bisher haben.«
    »Weiß Norm das?«
    Albert zuckt die Schultern. »Er weiß, dass wir in Gesprächen mit Leuten sind.«
    »Also, alles, was er anbietet, sind fünfeinhalbtausend Dollar pro Nase. Mit mehr hängt er sich nicht rein. Und keine Garantie, dass wir einen Cent mehr kriegen.«
    »Dave, wenn du’ne Garantie willst, kauf dir’ne Mikrowelle. In meiner Welt gibt’s keine, außer du heißt Tom Cruise.«
    Dime seufzt, dreht sich zu Billy, was den zutiefst beunruhigt, und fragt: »Was meinst du?« Aber bevor Billy antworten kann, geht zwischen ihnen und Norms Loge eine Tapetentür auf, und Mr Jones guckt heraus.
    »Mr Ratner, das dritte Quarter ist gleich zu Ende.«
    »Danke. Wir sind auch gleich da.«
    Mr Jones zieht sich zurück, lässt die Tür aber angelehnt. Albert sieht Dime und Billy an und flüstert: »Also, Jungs, sagt mir, was ihr wollt. Wollt ihr da rein und reden, oder soll ich einfach Nein, danke durch die Tür rufen?«
    »Nein«, sagt Dime.
    »Wie nein?«
    »Das stinkt«, sagt Dime zu Billy.
    Albert lächelt ihn breit an. »Tut es, Jungs, tut es immer, aber alles ist relativ. Seid froh, dass es nicht Blut im Stuhl ist.«
    »Was passiert, wenn wir Nein sagen? Mit seiner großen Produktionsfirma und den ganzen Filmen, die er machen will?«
    Albert lächelt kurz. »Ich glaube, er hat die Absicht, damit weiterzumachen. Er wirkt sehr motiviert.«
    »Machst du dann da mit?«
    Alberts Mund wird schmal wie eine Brieftasche. »Nun ja, es wäre ziemlich dumm, nicht jede Chance in Betracht zu ziehen.«
    »Albert, du bist ein Arschloch.«
    Der Produzent sagt, ohne mit der Wimper zu zucken. »Dave, ich habe ein Angebot für euch organisiert. Wenn du meinst, ihr könnt was Besseres rausholen, dann gehen wir da jetzt rein und reden mit dem Mann.«
    »Okay, scheiß drauf. Gehen wir rein und reden.«
    Billy sagt, er wartet auch gern solange im Flur, aber Dime blitzt ihn derart glühend an, dass er verschämt mitgeht. Mr Jones steht direkt hinter der Tür und schließt sofort hinter ihnen ab. Sie gehen ein paar Stufen hinunter in ein düsteres Kabuff, eng und niedrig und provisorisch möbliert wie Wartezonen

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