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Die irre Heldentour des Billy Lynn

Die irre Heldentour des Billy Lynn

Titel: Die irre Heldentour des Billy Lynn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Fountain
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los, verdammt noch mal, das schafft ja meine Oma, dafür muss sie bloß zum nächsten Geldautomaten. Mit Verlaub, Mr Oglesby, Sir, beweisen Sie uns, dass Sie es ernst meinen. Zeigen Sie uns, dass Sie ein Player sind.«
    Norm lehnt sich mitsamt seinem entgleisten Lächeln in seinem Chefsessel zurück und schlägt bedächtig die Arme übereinander. Er sieht seine Söhne an, dann die beiden Manager, und wie auf ein geheimnisvolles Signal hin brechen alle in Gelächter aus.
    »Sehen Sie sich mal hier um, mein Sohn«, sagt er mit einem mitleidig angehauchten, warmen Blick auf Dime. »Sehen Sie sich um und denken Sie mal einen Moment nach, was Sie hier alles sehen. Und dann sagen Sie mir, ob ich ein Player bin.«
    Billy weiß, wenn er so gefragt würde, er würde auf der Stelle einknicken. Die Geld- und Machtmenschen hier operieren mit einem komfortablen Heimvorteil, und ihr mojo ist einfach eine zu starke dunkle Energie. Allen voran Norm mit seinen freundlichenblauen Augen, seiner väterlichen Langmut, dem Kraftfeld seines selbstbesoffenen, hypnotisierenden Narzissmus. Billy wünscht sich inständig ein Wort von Albert, das sie vom Abgrund zurückreißt, aber Dime setzt nach.
    »Sir, darf ich offen reden?«
    Norm lächelt und zeigt ihm die offenen Handflächen. »Na, warum denn nicht?«
    Wieder gluckst die Jubelfraktion. Billys Kreuz ist ein Torfmoor aus Schweiß. Plant Dime so was eigentlich, oder improvisiert er einfach? Er improvisiert , beschließt Billy und bricht kurz in wilden Stolz aus. Er würde mit seinem Sergeant durch vierzig Höllen gehen.
    »Ich habe erfahren, dass es rund achtzig Millionen Dollar kostet unsern Film zu machen – liege ich da richtig, Albert?«
    »Im Idealfall«, intoniert Albert von irgendwo hinter den beiden Bravos. »Sechzig bis achtzig Millionen, das braucht ein erstklassiger Kriegsfilm.«
    »Das ist ein Haufen Heu.« Dime dreht sich wieder zu Norm.
    »Ist es«, sagt Norm.
    »Und wo kommt das her?«
    »Ach ja«, kichert Norm und sieht seinen Sohn an, »Skip, sag mir doch noch mal, wo das Geld herkommt?«
    »Vom Kapitalmarkt«, sagt Skip schroff und einen Tick herablassend in Richtung Dime. »Banken, Versicherungen, Hedgefonds, Rentenkassen, da ist immer eine Menge Geld auf der Suche nach Deals. Wir gehen davon aus, jedenfalls wenn die Wirtschaft mitspielt, dass wir Legends in einer Größenordnung von drei-, dreihundertfünfzig Millionen in Form privater Einlagen voll durchfinanzieren und über einen Zeitraum von, sagen wir, achtzehn Monaten auf den Markt bringen. Danach aus zusätzlichen Aquisitionen entsprechend dem jeweiligen Bedarf, eventuell projektgebunden.«
    »GE Capital bettelt geradezu, bei uns was anzulegen«, sagt Todd.
    »Stimmt. Und da sind einzelne Privatanleger noch nicht mitgerechnet. Allein von unseren Freunden nebenan – «, Skip nickt Richtung Loge, »– ich wette, wenn Dad kurz rübergeht, hätte er bis Spielende die Zusage über zwanzig, dreißig Millionen Einlagen.«
    »Wir haben genügend Zugang«, erklärt Norm Dime nachsichtig. »Wir haben weitreichende Erfahrungen mit der Kapitalbeschaffung. Ich glaube, man könnte sogar sagen, wir sind – «, er setzt eine Pause für ein Lächeln, » – Players.«
    »Ja, Sir, das habe ich durchaus verstanden, Sir. Das sind stolze Zahlen, von denen Sie reden, aber mit Verlaub, fünfeinhalbtausend für jeden meiner Bravos erscheint mir einfach irgendwie ... wenig.«
    »Albert, sie sind doch im Bilde, wie wir den Deal strukturieren müssen?«
    »Ich hab’s erklärt«, antwortet Albert in kunstvoll neutralem Ton.
    »Dann wissen Sie also – «, Norm sieht wieder die beiden Bravos an, »– dass diese fünfeinhalbtausend nur ein Vorschuss sind, korrekt? Wir könnten auch einen Buy-Out mit Ihnen machen, sicher, für einen dicken Batzen, das ist dann nur schwerer für uns, den Film wirklich zu machen. Wir brauchen ein Maximum an Flexibilität, um das ganze Paket zu schnüren, und worum wir Sie bitten, was wir von Ihnen brauchen, ist dem Wesen nach eine Sacheinlage. Sie bekommen im Gegenzug für Ihre Rechte an Ihrer Geschichte eine Gewinnbeteiligung am Projekt, das heißt, Sie teilen sich mit uns das obere Ende – «.
    »Das untere auch«, sagt Dime.
    »Sicher, sicher, das untere auch. Ein gewisses Risiko bleibt, wie bei jeder Investition. Aber es wird für Sie nicht größer als für jeden anderen Investor, mich eingeschlossen.«
    »Mr Oglesby, Sir, mit Verlaub, Sir. Wir sind Soldaten. Wir haben nicht das Gefühl, im Leben zu

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