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Die irre Heldentour des Billy Lynn

Die irre Heldentour des Billy Lynn

Titel: Die irre Heldentour des Billy Lynn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Fountain
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kapiert, du Bulle , soll ihm das signalisieren. Rockstar und so weiter, bist ja so was von geil. Billy sieht sich plötzlich selbst mit Medienmeutenaugen und begreift, dass nicht mehr viel fehlt, und die Cheerleaderinnen machen ihn lächerlich, nicht bloß ein oder zwei, sondern drei bildschöne Mädchen und er dazwischen, das sieht doch aus wie aufgemotztes Pimpgehabe. Er weiß ja genau, dass das alles Fake ist, und bestimmt wissen auch die Medientypen, dass er das weiß, also ist dieses aufgesetzt Spöttische vielleicht ihre Art, gegen ihn aufzutrumpfen?
    Allmählich wird er sauer auf die Situation. Die Journalisten hauchen ein paar rhetorische Fragen in seine Richtung. Hat er in der Highschool Sport gemacht? Ist er Cowboys-Fan? Was bedeutet es ihm, dies Jahr zu Thanksgiving zu Hause zu sein?
    »Also, genau genommen«, klärt Billy sie auf, »bin ich nicht zu Hause. Sondern hier.«
    Sie schreiben nicht mal mit, sie saugen seine Worte einfach in ihre schnittigen Rekorderchen, die aussehen wie Proteinriegel. Sie sind imstande, allein durch bloßes Herumstehen unglaublich zu nerven, ein Haufen mittelalter, überwiegend fettärschiger Weißer in stinklangweiligen Klamotten, Business, aber leger, ein derart scheißtrostloser Auszug aus der Biomasse der Zivilisten, dass Billy einen Moment lang geradezu dankbar für den Krieg ist, ja zum Teufel, lieber da draußen rumballern und Scheiße aufwirbeln als hier rumschlurfen wie ein Statist in einer blöden Sitcom. Krieg ist weiß Gott ätzend, aber ein labberiges Friedensleben wie hier ist auch nicht gerade die Attraktion.
    Er erspäht seine Strohblondine in der Menge, sie ist – bäh! – Sykes zugeteilt. Langsam geht ihm das ganze Prozedere definitiv auf die Nerven. Sie fängt seinen Blick auf und schickt ein anscheinend echtes, warmes Lächeln zurück, dann tippt sie sich, besorgt oder verwirrt, an die Stirn. In seinem Bauch ziehen sich alle Muskeln zusammen, als hätte jemand reingetreten.
    Als die Medienmeute endlich weg ist, dreht er sich zu Lexis. »Muss man eigentlich Single sein als Cheerleaderin?«
    Sie lacht schroff auf, dann wandern kurze Blicke zwischen den dreien hin und her. Ach du lieber Gott, die denken, er will sie anbaggern.
    »Also, nein«, sagt sie dann, sehr geschäftsmäßig spröde, »muss man nicht, bei uns im Team sind auch immer ein paar verheiratet. Ich und Candace und Al nicht, aber wir haben alle feste Freunde.«
    Billys Kopf geht manisch liebenswürdig rauf und runter, aha, aha, ja klar habt ihr die! »War nur so aus, ähm, Neugier.«
    Die Mädchen tauschen noch einmal Blicke. Klar, Neugier. Billy überlegt krampfhaft, wie man auf nette Weise sagt: Ihr drei interessiert mich doch gar nicht, aber bevor sich die richtige Formulierung offenbaren kann, ruft Josh nach ihm. Showtime.Die Medienmeute will Norm mit allen Bravos fotografieren. Vor der Bühne wird Platz freigeräumt, Stühle werden nach hinten geschubst, Menschen zusammengescheucht. Einer von Norms kleinen Enkeln flitzt vorbei, er spielt Fangen mit den Cheerleaderinnen, und auf seiner Hose prangt ein draller kleiner Knubbelabdruck, sein erigierter Penis. Als alle richtig stehen, fragt ein Journalist nach Norms Plänen für ein eventuelles neues Stadion. Aus der Medienmeute kommt ein hämisches Oh-hoh .
    »Nun ja, die Anlage, die wir jetzt bespielen, ist natürlich schon etwas älter«, antwortet Norm. »Aber das Texas Stadium ist so eine wunderbare Heimat für die Cowboys. Ich sehe da in absehbarer Zeit keine Veränderung.«
    »Aber –?«, gibt der Journalist zurück und provoziert Gelächter. Norm lächelt nur. Er spielt gern den Witzableiter, auf dessen Kosten der andere auf der Bühne die Lacher kassiert.
    » Aber – im Interesse einer auch langfristig gesunden Organisation denke ich, dass wir das durchaus irgendwann mal angehen müssen.«
    »Im Stadtrat von Irving denkt so mancher, dass Sie längst dabei sind. Deshalb sollen Sie den Etat für die Instandhaltung des Stadions um siebzehn Prozent gekürzt haben.«
    »Nein, keineswegs. Wir haben nur die im Geschäftsgang reguläre Inventur gemacht und ein paar Ecken entdeckt, an denen sich ein bisschen Fett absaugen ließe. Wir haben die feste Absicht, das Texas Stadium als erstklassige Anlage instandzuhalten.«
    »Also keine Pläne, die Cowboys zurück nach Dallas zu holen?«
    Norm lächelt nur für die Kameras, die pausenlos klicken wie Wellensittiche beim Körnchenknabbern. Ein paar Medienmenschen bohren weiter in Sachen Stadion,

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