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Die italienischen Momente im Leben

Die italienischen Momente im Leben

Titel: Die italienischen Momente im Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruno Maccallini
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den Kaffee, eine Prise Salz und verknetest alles, dann fügst du so viel Weißwein hinzu, bis dueinen homogenen und geschmeidigen Teig erhältst. Man schlägt den Teig in ein Tuch ein und lässt ihn an einem kühlen Ort mindestens eine Stunde ruhen. Inzwischen wird die Füllung vorbereitet: Man streicht die Ricotta durch ein Sieb und vermischt sie mit dem Zucker, fügt die in feine Würfel geschnittenen kandierten Früchte und die gehackte Schokolade hinzu und stellt die Creme im Kühlschrank kalt. Mit einem Nudelholz rollt man den Teig auf einer mit Mehl bestäubten Fläche wenige Millimeter dick aus … daraus schneidet man viele Scheiben von zehn Zentimeter Durchmesser, die man mit den Fingern ein wenig zieht, bis sie oval sind. Man wickelt die Scheiben um die speziellen Metallzylinder für Cannoli und drückt die Ränder des Teiges zusammen. Dann bäckt man die cannoli in reichlich siedendem Öl aus, bis sie goldbraun sind. Abtropfen und auf Küchenpapier erkalten lassen, bevor man die Metallzylinder herausnimmt. Mit einem Teelöffel füllt man nun die cannoli mit der Ricottacreme. Zuletzt mit Puderzucker bestäuben und an beiden Enden mit kandierten Früchten verzieren.«
    »Sasà?«
    »Was ist?«
    »Ich höre die Glocken läuten.«

30.
    TODI
    1978 – 2002
    Bei manchen Gerichten läuft mir bei der bloßen Erinnerung daran das Wasser im Mund zusammen, bei anderen habe ich sofort das sanfte, fürsorgliche Gesicht meiner Mutter vor Augen, doch bei einem ganz speziellen Rezept denke ich nicht nur an sie, sondern auch an ein wunderschönes Mädchen namens Laura. Freitags war in meinem Heimatort Markt, auch ein Fischhändler kam regelmäßig mit seiner Ape in unsere Kleinstadt in den Abruzzen hinauf, und dann machte meine Mutter oft Spaghetti mit Sardellenfilets und Semmelbröseln. Weshalb ich bei diesem meinem Lieblingsgericht immer an die entzückende Laura denken muss, werde ich Ihnen später noch erklären.
    ~ ~ ~
    In der Stadt Todi in Umbrien lebte eine Freundin der Familie, die ein kleines Geschäft für Geschenkartikel hatte. In jenem Sommer machten wir dort Urlaub, und ich verbrachte viel Zeit bei ihr im Laden. Offiziell begründete ich das damit, dass ich ihr ein wenig zur Hand gehen und Freundschaft mit ihrem Sohn Giovanni schließen wollte, der ungefähr in meinem Alter war, doch eigentlich wollte ich sie nur gerne heimlich beobachten, wenn sie sich hinunterbeugte, um etwas vom Boden aufzuheben: Ihr Hintern war eine wahre Augenweide.
    1978 fand die Fußball-WM in Argentinien statt, und dieses Ereignis wird für uns Italiener immer der Sommer von Pablito bleiben. So wurde der Stürmer Paolo Rossi genannt, dessen Stern mit dem ersten Tor für Italien bei der Partie gegen Frankreich aufging und der später bei der Weltmeisterschaft 1982 die entscheidenden Treffer erzielen sollte und Torschützenkönig des Turniers wurde.
    Am Nachmittag, wenn wir im Laden nicht mehr helfen mussten und bei der WM spielfrei war, schlenderten wir gern durch die Stadt. Giovanni hatte mir seine Freunde vorgestellt, die alle mehr oder weniger in unserem Alter waren. Ich war immer als Erster unten auf der Straße. In aller Eile schlang ich das Essen hinunter, und dann setzte ich mich auf die Treppe, die zum gotischen Palazzo del Capitano hinaufführt, und wartete, bis die anderen kamen.
    Plötzlich sah ich sie. Ungefähr sechzehn oder siebzehn, blonde Haare, zarte, leicht sonnengebräunte Haut und himmelblaue Augen: das Gesicht eines Engels. So ein schönes Mädchen war mir noch nie in meinem Leben begegnet. Mit einem Lächeln auf den Lippen überquerte sie anmutig die Piazza, grüßte abwesend ein paar Leute, und dann kam sie direkt auf mich zu, nahm mich wortlos bei der Hand und zog mich wie im Märchen hinaus vor die Tore der Stadt, wo das Licht weniger grell war und sanftes Grün uns schützend wie eine Decke einhüllte. Alles geschah einfach so ... ganz spontan. Ein langer Kuss, und ich hörte sie flüstern: »Gefalle ich dir?« Ruhig und mit heiterer Gelassenheit sah sie mir in die Augen. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wollte dieses bildhübsche Mädchen wirklich mich? Was hatte ich getan, um mir so viel Schönheit zu verdienen?
    »Gefalle ich dir?«, fragte sie nach.
    Sie wusste doch selbst, dass sie unwiderstehlich war, wollte sie es einfach noch einmal hören?
    »Ja«, kam unwillkürlich über meine Lippen.
    Hier draußen war es ein wenig feucht und kühl, das bemerkte ich erst, als ich nach diesem langen

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