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Die Jäger des Lichts (German Edition)

Die Jäger des Lichts (German Edition)

Titel: Die Jäger des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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leuchten.
    »Das Duschen hat wirklich gutgetan«, sagt sie. »Danke.« Das Licht der Flammen tanzt über ihre frisch geschrubbteHaut. »Aber es hat mich auch echt müde gemacht. Ich wär im Bad beinahe eingenickt.« Sie setzt sich neben mich. Ein paar Minuten lang sitzen wir schweigend da, während die Wärme des Feuers sich langsam ausbreitet. Sie zieht die Beine an und legt die Decke über ihren Schoß.
    »Das waren zwei ziemlich verrückte Tage«, sage ich.
    »Eine ziemlich verrückte letzte Stunde.« Sie lehnt sich in das Polster zurück und lässt ihre Fingerknöchel knacken. »Ich hatte gerade angefangen, mich an dieses Dorf zu gewöhnen, an all die anderen Menschen. Und jetzt erfahre ich, es gibt eine ganz Welt voll von uns. Ich versuche, das alles zu begreifen … aber es ist, als würde man im Treibsand Halt suchen.«
    Ich nicke. »Es ist schon eine Menge, an das man sich gewöhnen muss.«
    »Was ist los?«, fragt sie. »Du verheimlichst mir etwas.«
    Ich wende mich ihr zu und sehe sie direkt an. »Krugman könnte auch gelogen haben, Sissy.«
    Sie sagt nichts, doch ihr Blick tastet über mein Gesicht.
    »Krugman sagt, der Zug fährt in die Zivilisation. Und vielleicht tut er das auch. Aber …«
    »Wir wissen nichts über die Zivilisation«, beendet sie meinen Gedanken.
    »Außer dem, was er uns erzählt hat. Er sagt, es sei das Paradies, ein schier unglaublicher Ort. Aber was, wenn nicht? Was, wenn dort …«
    »Was?«
    Ich nehme ihre Hände in meine, spüre ihre warme Haut, ihren Pulsschlag an meinen Fingerspitzen. Plötzlich will ich nicht mehr sagen, was ich trotzdem sagen muss; ich will nur noch diesen stillen Moment ausdehnen – zu einer Stunde, einem Tag, einem Jahr, einem Jahrzehnt, um ungestört von der Welt mit ihr allein zu sein. Doch sie sieht mich erwartungsvoll an.
    »Was, wenn der Zug direkt zu den Schattern fährt?«, frage ich.
    Sie verzieht kaum eine Miene, spannt jedoch ihre Hand in meiner an.
    »Als ich im Hepra-Institut war, hat der Direktor sich mit einer Bemerkung über den Herrscherpalast verplappert. Er sagte, dort würden auf einer unterirdischen Farm heimlich Hunderte von Hepra gehalten wie Vieh, um auf Geheiß des Herrschers verspeist zu werden.« Ich starre ins Feuer und dann wieder in Sissys kalkweißes Gesicht. »Was, wenn diese Züge direkt zum Palast des Herrschers fahren?«
    »Wir sind das Vieh?« Sie betrachtet die leere Schüssel, den halben Laib Brot. »Und deswegen mästen sie uns?«
    »Ich weiß nicht«, sage ich zähneknirschend. »Vielleicht bin auch paranoid. Vielleicht ist die Zivilisation genau das, was er gesagt hat. Ein Paradies, das endgültige Ziel, zu dem mein Vater uns von Anfang an führen wollte.« Ich stoße einen gepressten Seufzer aus. »Dieser Ort hier ist seltsam, daran gibt es keinen Zweifel. Aber was weiß ich schon von seltsam? Oder normal? Ich meine, ich habe mich mein Leben lang in der Schatter-Welt als Schatter ausgegeben. Was weiß ich von der Welt der Menschen?«
    Ich starre aus dem Fenster. Der Himmel ist mit schwarzen Wolken verschmiert. Es hat angefangen zu regnen und ist noch dunkler geworden. Die Welt draußen verschwimmt zu einer schwarzen Hülle, die uns in einer kleinen Kammer aus flackerndem Feuerschein einhüllt. »Ich habe mein Leben lang in einer Spalte zwischen zwei Welten gelebt und kenne und gehöre zu keiner.«
    »Von mir darfst du keine Hilfe erwarten«, sagt Sissy bemüht locker. Doch die Worte lasten schwer. »Ich bin genau wie du. Ich habe mein Leben lang unter der Glaskuppel gelebt. Ich weiß über keine der beiden Welten etwas, weder über die der Menschen noch die der Schatter.«
    Ich fasse ihre Hand fester. »Du hast deinen Instinkt, Sissy. Ich kenne keinen Menschen, der so intuitiv und erdverbunden ist wie du. Vertraue darauf, was dein Bauch dir sagt.«
    Sie sagt lange nichts. Mit der freien Hand streicht sie mit harten festen Zügen die Decke glatt. »Wir müssen rauskriegen, wohin diese Gleise führen, Gene. Vorher lasse ich die Jungen nicht einsteigen. Und dich auch nicht.«
    Sie hält meinem Blick stand. Der Widerschein des Feuers tanzt in ihren Augen. Ihr Blick wirkt untypisch glasig, ihre Lider sind schwer. »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, sage ich. »Nicht mal zwei Tage.«
    »Ich weiß«, murmelt sie undeutlich und tief erschöpft.»Wir übersehen irgendwas, oder? Einen offensichtlichen Hinweis, irgendetwas absolut Naheliegendes.«
    Minuten verstreichen in behaglicher Stille. Das Geräusch des prasselnden

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