Die Jäger des Roten Mondes
Wenn wir die Wäc h ter entwaffnet haben, müssen wir uns ihre Gürtel aneignen. Die zwei oder drei körperlich kräftigsten von uns müssen bereit sein, sie anzulegen, bis jemand in den Kommandob e reich vordringen und die Betäubungskontrollen ausschalten kann. Roxon, können Sie das tun? «
» Ich bin nicht sicher «, sagte Roxon, » aber ich kann es versuchen. «
» Roxon darf keine Gefahr eingehen «, meinte Marsh. » Er weiß, wie man ein Raumschiff steuert. Laßt mich riskieren, was zu riskieren ist. Diese Art Risiko jedenfalls. « Er wünschte, der Aufstand fände noch heute statt. Jetzt da die Pläne ausgereift waren, würden sie bei weiterem Aufschub nur herumsitzen, sich Sorgen machen und nervös werden. Außerdem konnte das Mekhar-Schiff jeden Moment i r gendwo Station machen und eine neue Ladung Sklaven au f nehmen, die zu ihnen hereingeworfen würden, neue, von der plötzlichen Gefangenschaft noch betäubte Leute, die durc h drehten oder ihre Fluchtpläne vereitelten. Er sagte: » Je eher, desto besser. Laßt es uns bei der nächsten Mahlzeit vers u chen. Wir wissen jetzt alle, was wir zu tun haben. «
Es fiel ihm schwer, das Essen zu schlucken; aber als er den Rest seiner Mahlzeit unberührt wegstellen wollte, schaute Rianna zu ihm herüber. Sie sagte leise und ang e spannt: » Iß alles auf. Wir müssen uns genauso verhalten wie immer, sonst wissen sie, daß etwas passiert. «
Die Zeit bis zur nächsten Mahlzeit schien rückwärts zu kriechen. Dallith suchte Marsh, setzte sich neben ihn und hielt seine Hand. Roxon ging zu dem Gitter, das sie von der nächsten Zelle trennte und sprach mit gedämpfter Stimme zu seinem Gefährten dort. Rianna mißachtete ihre eigene A n weisung u nd ging unruhig hin und her, bis Dallith sie ärge r lich anblitzte. Daraufhin ging sie zu ihrer Pritsche und gab vor zu schlafen. Nur Aratak wirkte ruhig. Er hatte seine la n gen Beine gekreuzt. Die geschlossenen Kiemenspalten v i brierten leicht und glühten blau. Aber Marsh wußte nicht, ob dies mehr als nur äußerlicher Schein war; er konnte nicht sagen, ob Aratak so ruhig war, wie er aussah, ob er weite r hin über die Weisheit seines ewigen Göttlichen Eis meditie r te oder ob die Unbewegtheit seines nichtmenschlichen G e sichtes nur an dessen Form und Gestalt gebunden war, wä h rend Aratak innerlich ebenso ruhelos, ebenso krampfhaft wie Rianna darauf bedacht war, nichts zu verraten.
Die Zeit schien dahinzukriechen, sich unendlich zu de h nen. Es war Dallith, die sie alle mit einem scharf eingesog e nen Atemzug warnte. Ihre Augen glühten, und sie setzte sich abrupt aufrecht hin. Ihr Gesicht war angespannt und blaß. Rianna hatte sie offensichtlich unter halb geschlossenen L i dern beobachtet; sie sprang von ihrer Liege auf und nahm ihren Platz bei dem Gitter ein. Aratak duckte sich erwa r tungsvoll. Das Wort lief im Flüsterton durch die Käfigreihen hinauf und hinunter, über eine Minute , ehe der erste Klang anzeigte, daß am Gangende der Mekhar den Knopf betätigt hatte, der alle Zellenschlösser kontrollierte.
Während er sich langsam zur Tür hinbewegte, sah und fühlte Dane die Spannung, die in ihrem Zellenbereich in der Luft lag, und dachte: Die anderen … jeder muß spüren, daß etwas passiert. Wir können nicht verhindern, daß sie es jetzt merken, wir können nur noch hoffen, daß keiner die Mekhar alarmiert.
Die beiden Mekhar-Wächter kamen jetzt den Korridor herunter. Sie schafften die kodierten Essenspakete in eine Zelle nach der anderen und zogen sich wieder zurück. Nun waren sie im Begriff, die Nahrung in dem Bereich abzul a den, in dem Dane und seine Freunde, bis zum äußersten g e spannt, warteten. Der Mekhar mit der Essenskarre bewegte sich genauso wie immer. Er rollte sie durch die unverschlo s sene Tür herein und begann die Tabletts abzuladen. Hinter ihm hielt sein Kollege mit einem Nervengewehr im A n schlag die Zelleninsassen in Schach. Der Mekhar mit dem Karren beendete das Abladen, drehte sich um, um ihn wi e der hinauszurollen, und in dem Augenblick, als der Karren einen Moment lang die Tür blockierte, sprangen ihm Dane und Aratak in den Rücken.
Dane setzte einen kraftvollen Karateschlag in den Nacken des Löwenwesens. Er ging zu Boden, streckte die Beine g e spreizt von sich und stieß ein ohrenbetäubendes Geheul aus, während der Mekhar hinter ihm das Nervengewehr abfeue r te; Dane spürte das Zischen des Blitzes hinter sich und duc k te sich. Jemand schrie auf, aber zu diesem
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