Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
müssen. Es ist auch möglich – ich weiß zwar nicht sehr viel über Empathen, aber es wäre möglich –, daß sie sich in die Mekhar hineinversetzen und herausfinden kann, wie sie auf uns reagieren – wenn ihre Wachsamkeit nachläßt, wie nahe wir dem Ort sind, zu dem sie uns bringen, und so weiter. «
    » Das wäre fast zu schön, um wahr zu sein. «
    » Das wäre es. Aber ich habe Psi-Talenten noch nie über den Weg getraut. Doch wir können es uns nicht leisten, i r gendeine Chance zu vergeben, wie klein sie auch sein mag «, sagte Rianna. » Wie klein auch immer. Sprich also mit Da l lith. Und bald. «
    Dane wußte, daß sie recht hatte, und er straffte sich in dem Bewußtsein, was er zu tun hatte. Aber was, wenn es sie wieder in die selbstmörderische Furcht und Hoffnungslosi g keit stürzte? Was dann?
    Der Tagesablauf im Sklavenquartier war ihm jetzt ve r traut, und er wartete dank dieser Kenntnis. Eine Stunde (nach seiner Schätzung, da er keinen Zeitmesser hatte) nach der letzten Tagesmahlzeit wurde der lange Zellengang – mit Ausnahme von gedämpften Nachtlampen in den langen Gängen und kleinen, fahlen Markierungen an den Türen der Toilettenräume – abgedunkelt. Dane ging zur Liege, die nun allgemein als seine betrachtet wurde. Wie schnell wir uns an nahezu alles gewöhnen! dachte er. Jetzt ist bereits eine Liege › meine ‹ , und ich bin es gewöhnt, mich zu einer bestimmten und regelmäßigen Zeit darauf auszustrecken. Sind alle inte l ligenten Spezies solche Gewohnheitswesen, oder sind das nur wir Menschen – oder Protosimianer?
    Er wartete eine Stunde lang, bis es ruhig war und seine Zellengenossen schliefen. Über ihm schnaufte ein unbekan n ter Mann, dunkelhäutig und flachgesichtig, und schrie in u n angenehmen Träumen auf. Auf der benachbarten Liege mac h te Aratak merkwürdig schnarchende Geräusche, und als sich Dane leise von seiner Pritsche herabgleiten ließ, bemerkte er, daß der Echsenmann in der Dunkelheit am ganzen Körper schwach glühte. In der entferntesten Ecke, auf beiden Seiten von leeren Pritschen umgeben, hockte die lange, dünngliedr i ge Spinnenkreatur mit riesigen, roten A u gen, die das Licht reflektierten; die Augen verdrehten sich, um Dane zu folgen, und Dane duckte sich ungewollt … war das ein hungriger Blick? Würden die Mekhar am Ende eine kannibalische Sp e zies mit ihrer natürlichen Beute zusammen einsperren?
    Dallith lag auf der unteren Liege, das Gesicht von ihm abgewandt, so wie er sie das erste Mal hatte liegen sehen. Ihr Haar lag lose ausgebreitet. Sie schlief tief, und als Dane sich sanft neben ihr niederließ, um sich auf den Rand ihrer Liege zu setzen, wachte sie nicht sofort auf, sondern machte eine weiche, bejahende Bewegung und murmelte im Schlaf, ein schläfriger, friedvoller Ton.
    Sie kannte ihn, sogar im Schlaf, und es war keine Angst mehr in ihr … Eine Welle der Zärtlichkeit schlug über ihm zusammen; er berührte ihren kühlen Handrücken mit den Lippen. Sie wachte auf und lächelte in der Dunkelheit. Sie sah so friedlich aus, daß er einen Augenblick lang zögerte, sie zu stören. Sie schien nicht überrascht zu sein und stellte ihm keine Fragen über seine Anwesenheit. Dane schob von sich, was er zu sagen hatte, und fragte sie zum ersten Mal:
    » Wie ist deine Welt, Dallith? «
    » Wie kann ich dir darauf antworten, Marsh? « Ihre Sti m me war nur ein Flüstern, genau auf sein Ohr abgestimmt. » Es ist meine Heimat. Kannst du etwas anderes über deine Heimatwelt sagen, als daß sie schön ist? Meine Leute ve r lassen unsere Welt selten – und fast nie aus freien Stücken –, und so haben wir keine Möglichkeit, sie mit anderen zu ve r gleichen, außer durch das, was wir gelesen haben. – Ich denke es muß bei dir genauso sein. «
    Ein Anfall von Heimweh durchfuhr Dane Marsh, so he f tig, daß es ihn schmerzte. Niemals Hawaii wiedersehen oder den großen Bogen der Golden Gate Bridge oder die Skyline von New York mit den hochragenden Türmen oder eine Rhododendronblüte im Frühling …
    Ihre Hände streichelten ihn sanft. Sie sagte: » Ich wollte dich nicht traurig machen. Dane, warum bist du hierher g e kommen? Du bist mir nur zu willkommen, aber ich kenne dich gut genug, um zu wissen, aus welchem Grund du nicht gekommen bist. Du hast mir etwas zu sagen? «
    Er nickte stumm und streckte sich vorsichtig am Rande der Liege aus. Er sagte sich, daß die Mekhar-Wächter ein - oder zweimal während der Nacht vorbeikommen würden, und wenn

Weitere Kostenlose Bücher