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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ßen das Bad. In der langen, weiten, terrakottafarbenen Tun i ka, mit ihrem hellen, glatten Haar, das wie ein Vorhang über ihre Schultern und fast bis zur Taille fiel, sah sie schüchtern und wunderhübsch aus.
    » Es ist eigenartig … zu fühlen, daß Leute mich anscha u en. «
    » Mir geht es genauso «, sagte Dane. » In dem Teil der Welt, von wo ich komme, badet man gewöhnlich nicht nackt, obwohl ich natürlich schon in Länder gereist bin, wo es üblich ist, und es stört mich nicht. Wir ha ben ein Spric h wort, das heißt: › Wenn du in Rom bist ‹ – Rom ist eine Stadt in meiner Welt, eine große Stadt – › mach es wie die R ö mer ‹ . «
    Dallith sagte: » Wir h aben ein ähnliches Sprichwort: › Wenn du nach Lughar reist, iß Fisch ‹ . «
    » Sicher könnte Aratak einen Spruch von der Weisheit des Göttlichen Eis finden, um es abzurunden «, sagte Dane tro c ken. » Die menschliche Natur scheint dieselben Wege zu gehen … menschliche Natur? «
    » Allumfassende Weisheit «, korrigierte ihn Dallith freun d lich. » Aber du hast recht; die meisten intelligenten Wesen entdecken dieselben Wahrheiten und halten sie in ihren Sprichwörtern fest …«
    Danes Mund verzog sich: » Wie passen die Mekhar da hinein? « fragte er.
    Dallith sagte langsam: » Sie sind gewiß intelligente W e sen. Sie scheinen ihre eigenen strengen ethischen Vorste l lungen zu haben. Aber sie haben sich dem Galaktischen Bund noch nicht angeschlossen …«
    Ihre Worte erstarben, wie durch die Schwere ihrer Bede u tung, und sie schwieg. Dann sagte sie: » Bevor wir über Sprichwörter und Weisheit redeten, sagte ich, daß ich das Gefühl seltsam finde, wenn Leute mich anschauen. «
    » Dann bist du es also nicht gewohnt, nackt zu baden? «
    » Aber nein. Das ist üblich bei uns – tatsächlich tragen wir überhaupt nur sehr selten Kleider in unserer Welt, außer es schneit, oder wir müssen in sehr nasse, dornige Wälder re i sen – aber wir sehen uns nur selten gegenseitig an. Es ist leichter, auf Leute meiner eigenen Art zu reagieren, wenn ich darauf achte, wie sie auf meine Gefühle wirken. Es war seltsam zu fühlen, daß Leute über meinen Körper, meine äußere Erscheinung nachdenken, anstatt darüber, wie es in mir aussieht … bin ich sehr häßlich, Dane? «
    Das klang ziemlich pathetisch, und Dane gab überrascht zurück: » Nein, nein. Ich finde dich wunderschön. «
    » Und – beurteilen die Männer auf deiner Welt die Frauen nach ihrer Schönheit? «
    » Ich fürchte, ja. Manchmal. Die Vernünftigen versuchen natürlich, die Frauen nach ihren anderen Qualitäten zu beu r teilen – Intelligenz, gutes Benehmen, Freundlichkeit, Sanf t heit, guter Charakter –, aber ich fürchte, daß zu viele Mä n ner die Frauen danach beurteilen, ob sie gut aussehen oder nicht. «
    » Und beurteilen Frauen die Männer auf die gleiche We i se? « Plötzlich errötete Dallith und wandte sich ab, aber D a ne konnte sehen, daß sie fast ebenso rot war wie ihre Tun i ka. Sie sagte, immer noch ohne ihn anzusehen: » Laß uns gehen und Rianna suchen. Schau, die anderen kommen aus dem Wasser. «
    Dane folgte ihr. Er fühlte sich merkwürdig verwirrt und fragte sich, wie viel von seiner Unentschlossenheit und se i nen sexuellen Gefühlen sie wahrgenommen hatte. Nach ein oder zwei Minuten gesellte sich Rianna zu ihnen. Ihr Haar trocknete in einer krausen, kupferfarbenen Wolke um ihren Kopf, und sie hatte ihre Tunika bis zu den Knien hochg e rafft. » Aratak ist gegangen, um sich diesen scheußlichen gelben Schleim abzuwaschen «, sagte sie. » Ich glaube, er hält es für ein wertvolles Parfüm und wollte es zum Abendessen auf der Haut behalten, aber es ist mir gelungen, ihn davon zu überzeugen, daß wahrscheinlich keiner von uns viel essen könnte, wenn er den Schwefelgestank nicht ablegt. Wo ist der Mekhar? «
    » Er hat ein paar Landsmänner getroffen und ist zu ihnen hingegangen. «
    » Ich hoffe, er bleibt bei ihnen «, sagte Rianna nachdrüc k lich. » Ich traue ihm nicht. Ich konnte diese Protofelinen nie leiden. Sie sind heimtückische Schlangen, und man kann keinem von ihnen trauen, nicht mehr als man einem Mäus e fänger als Haustier vertrauen kann. «
    » Das ist eine sehr voreingenommene Haltung für eine Wissenschaftlerin «, sagte Dallith in ihrer ernsten Art. » Es ist genauso, als wenn du einem Protosimianer Vorwürfe m a chen würdest, weil er neugierig ist. Es ist ein Überlebensm e chanismus. Protofelinen

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