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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Mond statt. «
    Sie erzählte weiter. Der Planet der Jäger und der Rote Mond umkreisten einander auf einer festen Bahn, so daß es regelmäßig zu einer Sonnenfinsternis und fast ebenso oft zu einer Mondfinsternis auf der Welt der Jäger kam. Während der nächsten Sonnenfinsternis – vom Mond aus gesehen – würde das Jagdwild auf den Mond gebracht werden und dort, wenn das Licht zurückkam, gejagt werden. Die einzige Aufgabe des Wildes war es, bis zum Einbruch der nächsten Finsternis zu überleben. Zu diesem Zeitpunkt würde die Jagd enden. Die Jäger, die erfolgreich waren und ihre Beute getötet hatten, brachten die Körper zurück zur Welt der J ä ger, wo ein großes Fest und eine feierliche Zeremonie stat t fand; das Wild, dem es gelungen war zu überleben, würde Ehrungen erfahren, reich belohnt werden und eine sichere Rückreise zu einem Ort seiner Wahl gewährt bekommen.
    Dane fragte: » Wissen Sie, wie die Jäger aussehen? «
    Dallith sagte: » Nein. Mir ist gesagt worden, keiner wisse dies. Sie sagten dasselbe wie der Mekhar: Der Jäger wird nur von der Beute gesehen, die er tötet. «
    » Das ist lächerlich «, sagte Dane. » Einige Leute müssen doch gegen die Jäger gekämpft und so lange überlebt haben, daß sie etwas erzählen konnten. «
    » Vielleicht sind sie unverwundbar «, vermutete Dallith, und sie meinte das ganz ernst. » Man sagt, daß manche Rassen es seien. Wenn sie verwundet werden, regenerieren sich einfach ihre eigenen Körperteile. «
    » Das glaube ich nicht «, sagte Dane langsam. » Wenn die Jagd praktisch ein religiöses Ritual ist für diese Leute, die Jäger, muß sie mit irgendeiner echten Gefahr und einem R i siko für sie verbunden sein. Die meisten Religionen messen – auf die eine oder andere Weise – dem Sieg über den Tod besondere Bedeutung zu. Ein Volk, das eine Religion aus der Jagd gemacht hat und solche Mühen auf sich nimmt, um wirklich gefährliches Wild zu bekommen, muß verwundbar sein. Wenn sie sich nur einen Spaß daraus machen würden, Wesen zu töten, könnten sie unter allen Sklavenrassen au s wählen, aber sie zahlen enorme Summen und nehmen ung e heure Mühen auf sich, um tapfere und verwegene Leute als Beute zu bekommen. Es ergibt also kaum einen Sinn, wenn es ihnen um ein Massaker geht. Wir müssen irgendeine Chance haben – vielleicht keine gute Chance, aber eine Chance irgendeiner Art, sie zu töten. «
    Dallith antwortete nicht. Sie schwamm auf das Ufer zu; Dane folgte ihr. Nahe am Beckenrand überholte er sie. Sie stand bis zu den Knien im Wasser, und er sah sie zum ersten Mal völlig nackt, ohne das alles umhüllende, weite weiße Gewand ihres Heimatplaneten.
    Sie ist ebenfalls schön, dachte er. Als ich sie das erste Mal sah, schien sie für mich die vollkommene Schönheit, unve r gleichlich, zu sein. Aber er reagierte auf ihr e Nacktheit nicht mit der direkten sinnlichen Zuwendung, die er bei Rianna gefühlt hatte. Liegt das nur an der Gewohnheit, sie zu b e schützen, für sie zu sorgen und ihr alle Ängste u nd Sorgen aus dem Weg zu räumen ? Er unterdrückte schnell die aut o matisch erfolgende Antwort, weil er wußte, daß sie sie – mit dieser wißbegierigen, empathischen Sensitivität – aus seinen Gedanken und Gefühlen ablesen würde.
    Ich liebe sie. Und doch zieht sie mich – sexuell – nicht halb so sehr an wie Rianna. Ich schaue Rianna an, wie sie nackt in ihrem Bad liegt, und werde zum Barbaren – ich könnte auf der Stelle auf sie springen, genau wie alle Prot o simianer es angeblich tun. Und dabei habe ich sie nicht einmal besonders gern!
    Die Luft schlug ihm eiskalt entgegen nach dem warmen Wasser, und Dane beeilte sich, in seine warme Tunika zu kommen und sie um sich zu wickeln. Er sah auf seine nac k ten Beine hinunter und dachte: Es ist lustig, wie sehr unser Selbstgefühl von unserer Kleidung abhängig ist. Wenn man mich, sagen wir, vor einem Jahr danach gefragt hätte, wäre meine Antwort gewesen, daß ich mich um Kleidung nicht im geringsten schere, daß sie nur dazu da sei, die Kälte abz u halten und die Polizisten daran zu hindern, mir wegen Err e gung öffentlichen Ärgernisses nachzurennen. Aber ohne H o sen zu sein , ist eine merkwürdige Sache für einen Mann aus dem Westen. Wir definieren sogar unsere Männlichkeit auf diese Weise – wir sagen, daß der Mann die Hosen in der Familie anhat.
    Am Rande des Beckens gesellte er sich zu Dallith. Das Licht wurde schwächer, und die anderen Schwimmer verli e

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