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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wenn irgend etwas passiert …«
    » Nein «, unterbrach er sie. » Sag es nicht! Sag es nicht! Sag es hinterher! «
    Und in diesem Augenblick schrie Dallith eine wortlose Warnung, und dann waren die Jäger schon bei ihnen.
    Es war unmöglich zu sagen, wie viele es waren. Sie k a men plötzlich von allen Seiten, brachen so überraschend aus dem Unterholz hervor, daß kaum Zeit war, die Verteid i gungslinie zu bilden. Dallith erlegte einen, dann noch einen mit ihrer Schleuder. Während sie auf eine kleine Steinsäule zurannte, die gegen den Überhang lehnte, um darauf ihre Stellung einzunehmen. Aratak lief mit erhobener Keule auf den Strom zu.
    Dane sprang auf die Füße, und im selben Moment, als seine Finger den Schwertgriff fanden, kam ein Mekhar – Nein! Ein Jäger in der Gestalt eines Mekhar! – mit erhob e nem Schwert aus den Felsen zu ihrer Rechten auf sie zu; hinter ihm folgten drei menschliche Gestalten … Einem I m puls gehorchend, wartete Dane, bis sein Feind fast über ihm war, und riß dann mit einem Schwung, der zwischen die Augen des Gegners traf, die Klinge aus der Scheide. Bevor das Katzenwesen sich erholen konnte, legte er auch die linke Hand an den Griff und ließ die Klinge beidhändig zu einem Schlag niedersausen , der den Löwenkopf wie eine Frucht spaltete. Blut sprudelte heraus, und der Mekhar fiel nach zwei Seiten auseinander. Dane zerrte die Klinge frei und trat einen Schritt vor, um sich der ersten menschlichen Gestalt zu stellen … Und starrte in ein unbestreitbar japanisches Gesicht: ein hageres Gesicht mit Hakennase und flinken, wachsamen dunklen Augen, ein kurzer, sehniger Körper im Gewand eines Samurai vor vierhundert Jahren. Seine lange, gebogene Klinge war in der klassischen Men- Haltung über den Kopf erhoben, und Dane wußte in dieser Sekunde, daß dies das Gesicht des Mannes war, dessen Schwert er trug. Für einen Moment ließ ihn die Erkenntnis auf der Stelle e r starren, aber dann tauchte dasselbe Gesicht in perfekter Ve r doppelung hinter der Schulter des anderen auf und zeigte ihm, daß er keinem Geist gegenüberstand. Ein Jäger hatte einfach beschlossen, wie ein Ritter zuweilen die Rüstung eines tapferen gefallenen Gegners trug, das Gesicht eines Mannes anzunehmen, der seit vier Jahrhunderten tot war.
    Das Schwert des Pseudo-Samurai war hoch über den Kopf erhoben. Als es niederfiel, schnellte Danes alte Sam u raiklinge – die ursprüngliche? – hoch, um sie aufzufangen. Die beiden Klingen streiften einander, so daß der nach unten gerichtete Schlag abgelenkt wurde und harmlos an Danes Ellenbogen vorbeipfiff. Dann sauste Danes Schwert scharf herab. Eine halbe Sekunde lang dachte er, sein Schlag hätte das Ziel verfehlt, aber dann erschien eine feine rote Linie auf der Stirn, wo die rasiermesserscharfe Klinge getroffen hatte. Blut quoll hervor, und die Menschengestalt schwankte und fiel auf ihr geliehenes Gesicht.
    Leben sie so lange? ging es Dane durch den Kopf. Oder filmen sie die Jagden; haben sie irgendwo vierhundert Jahre alte Filme, die zeigen, wie ein tapferer, einsamer Erde n mann starb? Hinter sich hörte er platschende Geräusche und Arataks tiefes, knurrendes Brüllen, aber er war zu sehr in Bedrängnis, um sich umzudrehen. Als er sein Schwert hob, um auf den zweiten falschen Samurai zu treffen, sah er die Schwächen in der Technik des Pseudo-Mannes, die leichte Unsicherheit in Haltung und Griff. Sie kopieren Bewegu n gen, die sie gesehen haben, dachte er, und nur die einfac h sten. Mit meinem Training bin ich eine bessere Imitation eines Samurai als sie.
    Der Jäger griff an, die Klinge über dem Kopf schwi n gend, genau wie es der andere getan hatte. Dane machte e i nen langen Ausfallschritt nach rechts, zog das Schwert im klassischen Doh-Schnitt an seinem Körper vorbei, und die rasiermesserscharfe Spitze traf den Körper des anderen g e nau unter den Rippen. Helles Arterienblut schoß hervor, und das schwere Atmen endete in einem erstickten Keuchen; der Jäger fiel ohne einen Schrei. Ein Mensch hätte Stunden g e braucht, um an diesem Schnitt zu sterben. Ich muß das g e troffen haben, was bei ihm die Funktion des Herzens hat.
    Dane spürte plötzlich ein wildes Frohlocken, einen fast schmerzhaften Hoffnungsstich. Sie sind verwundbar. Ve r dammt noch mal, sie sind doch verwundbar. Sie sind sogar leicht zu töten, wenn man weiß, wie. Aber, lieber Gott! Es ist schwer, das zu erfahren!
    Noch während seine Klinge den Schwung des Schlages abfing, taxierte

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