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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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treibt. « Ihm gefiel die Art nicht, wie der J ä ger sie beobachtete. Dane bekam eine Gänsehaut. Begutac h tet er mich für einen Platz an seiner Wand? Hegt er einen Groll? Ist es vielleicht der eine, den ich schon früher zwe i mal in Gestalt eines Mekhar bekämpft und verjagt habe? Es bedurfte nicht Dalliths halb unbewußten zustimmenden Nickens, um zu wissen, daß er recht hatte: Dies mußte der Anführer der Jäger sein, wenn es einen Anführer gab.
    Zumindest konnten sie, während sie hier warteten, wieder Atem schöpfen. Dane merkte, daß er eine gute Mahlzeit ve r tragen konnte, aber statt dessen kniete er am Ufer des Stroms und schöpfte Wasser, um zu trinken. Seine Haut prickelte, als würde er einen Schlag oder einen Pfeil erwa r ten, aber nichts geschah, und er dachte: Vielleicht benutzen sie keine Pfeile und Bogen. Vielleicht lieben sie das Gefühl, wenn die Klinge ins Fleisch stößt? Das Wasser schmeckte kühl und erstaunlich gut.
    Heute A bend, wenn ich zur neutralen Zone komme, werde ich den guten Diener um ein Steak bitten und sehen, was er dazu sagt.
    Er wiederholte das, an Rianna gewandt, und sie lächelte schwach. » Ich habe auch gerade daran gedacht. Dieses Si e germahl, wenn wir so weit kommen, wird uns verdammt gut schmecken. «
    Dallith rang nervös die Hände. » Warum greifen sie nicht an? Er will angreifen, er will …« Aratak legte seine riesige Pranke auf ihre Schulter. » Ruhig, mein Liebes, ruhig. Jede Minute, in der sie nicht angreifen, ist eine Minute, in der wir unsere Kräfte sammeln können. Ich bitte dich, ruh dich aus, soviel du kannst. «
    » Ich glaube, das mache ich auch «, meinte Rianna mit le i ser Stimme. » Mein Bein könnte es gebrauchen. « Sie setzte sich nieder, hielt aber vorsorglich den Speer in der Hand.
    Dane sah sich ihr verbundenes Bein an, aber es schien nicht allzu sehr geschwollen zu sein, und sie hatte keine A n zeichen von Fieber. Bald wird alles vorbei sein, und wir können uns ausruhen. Ich frage mich, ob sie die Absicht h a ben, uns als letzten Leckerbissen vor der Verfinsterung zu erledigen ?
    Wir können ihnen sicher nicht standhalten. Es ist die Hoffnung, die weh tut.
    Er ruhte zwischen Dallith und Rianna, das Schwert in der Hand und wachsam, aber sein Körper war entspannt. Was immer jetzt passiert, ich habe sie beide geliebt. Sein Verstand bestand darauf, hinter seinem Rücken darüber zu grinsen. Typisch protosimia nisch, jetzt daran zu denken. Noch einmal verfügte sein Verstand über das geätzte und durch Müdigkeit geschärfte Bewußtsein von Realität, das er am ersten Morgen der Jagd gehabt hatte. Er dachte: Welcher Zeitpunkt kannte besser sein?
    Ich dachte mein ganzes Leben lang, ich sei auf der Suche nach Abenteuern, und jetzt, am Rande des Todes, habe ich herausgefunden, was ich wirklich gesucht habe. Ich habe die Realität gesucht – die beiden Realitäten, die man in der Ziv i lisation des zwanzigsten Jahrhunderts mit ihrer Betonung auf Sex und Grausamkeit anstatt Liebe und Tod nicht mehr findet.
    Und hier habe ich sie gefunden – vielleicht zu spät, aber ich habe die beiden Dinge gefunden, die als einzige es wert sind, daß man mit ihnen fertig wird: Liebe und Tod. Wenn du sie einmal begriffen hast, weißt du, was das Leben ist. Alles andere sind nur Beiläufigkeiten. Liebe – Rianna und Dallith an seiner Seite. Und Aratak.
    Und der Tod – dieser Jäger hinter dem Hügel und alle seine kleinen Brüder in jeder Form und Gestalt. Einen A u genblick lang, halb im Traum, strahlte eine irre Liebe auch dem Jäger entgegen, dem Jäger, der ihn den Tod gelehrt ha t te, wie Rianna und Dallith ihn die Liebe gelehrt hatten … Er wußte, es war verrückt, und er versuchte bewußt, die Real i tät zu erfassen, die körperliche Situation. Die Klippe. Das Kampffeld. Die Steine. Der Schwertgriff in seiner Hand. Aber irgendein wahnsinniges Atom in seinem Gehirn b e stand darauf, ihm vorzugaukeln, daß das die Realität war. Jeder Mensch tötet das, was er liebt …
    Liebt jeder Mensch das, was er nicht töten würde …
    Liebe deine Feinde …
    Liebestod …
    Dallith schlang plötzlich die Arme um ihn und küßte ihn. Ihr Mund war glühend heiß und das Gesicht gerötet, und er zog sie dicht an sich heran, aber seine Stimme blieb leise und ruhig unter der hervorbrechenden Erregung.
    » Nimm es leicht. Es wird wieder gut werden. « Aber er war überrascht. F antasierte auch sie?
    Riannas Hand lag schwer auf seiner. Sie atmete tief.
    » Dane –

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